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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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wurde. Er warf Nick einen verärgerten Blick zu.
    „Das geht dich nichts an“, war seine Antwort.
    „Also ja ?“, fragte Nick.
    Das war typisch für ihn. Ben kannte ihn seit über drei Jahren. Sein Exfreund kannte genügend Mittel und Wege, um etwas aus einem herauszukitzeln.
    Bens Blick wurde ernster. Kaum merklich nickte er.
    „Ja“, sagte er dazu.
    Mehr wollte Nick offenbar nicht hören. Er wandte sich von Ben ab, richtete sich auf und ging zur Tür.
    „Soll ich dir noch irgendwas bringen?“, fragte er.
    Ben verneinte. Als Nick daraufhin gehen wollte, rief er ihn noch einmal zurück. Fragend blickte ihn der Schwarzhaarige an.
    „Danke“, sagte Ben und sah ihm fest in die Augen.
    Nick blieb kurz stehen und trat noch einmal ins Zimmer zurück. Erst machte er eine unklare Geste, dann seufzte er.
    „Du liebst dieses Arschloch, oder?“, fragte er und klang gekränkt.
    Ben nickte.
    Daraufhin senkte Nick seinen Kopf und schaute erst nach einigen Sekunden wieder auf.
    „Weißt du …“, begann er und sah verzweifelt aus, „… ich bin nicht hier, weil deine Eltern mich mitgeschleppt haben. Ich wollte mit. Ich wollte dir helfen und für dich da sein.“
    Ben beobachtete ihn nachdenklich. Er wusste nicht, was er erwidern sollte.
    „Du bedeutest mir immer noch verdammt viel“, fuhr Nick fort. „Manchmal merkt man so was leider viel zu spät.“
    Ben senkte den Blick. Obwohl er nicht mehr das Gleiche für Nick empfand, trafen ihn seine Worte mitten ins Herz. Er wusste nichts darauf zu sagen.
    Nach einer Weile sah er mitfühlend zu ihm auf und versuchte ein Lächeln.
    „Das weiß ich zu schätzen“, sagte er. „Danke für alles.“
    Nick trat zurück zur Tür und nickte.
    „Meld dich, wenn du noch irgendwas brauchst“, sagte er ruhig. „Ich bin ja gleich nebenan.“
    „Alex wird sicher nachher zurück sein“, entgegnete Ben. „Aber danke.“
    Er warf Nick einen letzten Blick zu, bevor er sich zur Seite drehte und die Augen schloss. Ein paar Sekunden später hörte er die Tür zugehen und atmete erleichtert auf. Es fiel ihm schwer, derart ehrlich zu Nick zu sein. Aber er wollte ihm keine unnötigen Hoffnungen machen. Er liebte Alex. Für Nick hatte er zwar noch Gefühle, doch waren diese lediglich das Resultat von Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, die einen Teil seines Lebens darstellten.
    Ben öffnete seine Augen und starrte auf den zerbrochenen Spiegel. Dabei dachte er an Alex und hoffte, dass der Blonde bald nach Hause kommen würde. Er hasste Streit und wollte Alex sagen, dass er seinen Fehler eingesehen hatte – auch, wenn er trotzdem davon überzeugt war, das Richtige getan zu haben.
    Die Schmerzmittel machten ihn zunehmend benommener. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sein Verstand war wie betäubt und ließ nur noch das Nötigste zu. Einen kurzen Moment dachte er darüber nach, Alex anzurufen. Doch er entschied sich dagegen. Er und Alex waren sehr aufgebracht auseinander gegangen. Vermutlich brauchte der Blonde jetzt erst einmal etwas Zeit, um nachzudenken. Außerdem war er niemand, der sich von anderen zurückordern ließ.
    Bens Blick verfing sich in den Rissen im Spiegel. Eigentlich wollte er noch ins Bad, um sich frisch zu machen. Doch er war zu schlapp. Seine Glieder fühlten sich schwer an. Schließlich schloss er seine Augen und versuchte zu schlafen. Er hatte einiges aufzuholen und musste dringend Kraft tanken. Vor seinem inneren Auge sah er Alex und musste lächeln. Für ihn spielte ihr Streit keine Rolle. Er würde für Alex da sein – egal, was ihnen noch bevorstehen würde.
    ***
    Ben glaubte, es wäre mitten in der Nacht, als er von seinen Schmerzen geweckt wurde. Er schlug die Augen auf und blickte sich im Zimmer um. Sein erster Blick fiel neben ihn. Alex war nicht da. Indizien, dass er zwischenzeitlich da gewesen war, gab es keine.
    Ben richtete sich ein Stück auf und fasste sich an die schmerzende Brust. Die Tabletten wirkten nicht mehr. Er fühlte sich gerädert. Sein Kopf schmerzte, sein Blick rastete nur langsam ein und in seinem Magen breitete sich eine wachsende Übelkeit aus. Als er zu Alex‘ Wecker schaute, sah er, dass es schon nach sieben war. Draußen war es noch dämmrig. Er fuhr sich mit der flachen Hand über die Augen und massierte sich anschließend die Schläfen. Seine Kleidung klebte an ihm. Er schwitzte. Er schob die Decke von seinem Körper und wischte sich den Schlaf aus den Augen. Nur langsam kehrten die Erinnerungen an den Vortag in seinen

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