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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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mit dem Handrücken über seinen Mund und sah Heiko mit einem bitterbösen Blick an.
    „Mann, ey, hättest ja mal was sagen können, was du mit Kickern meinst, dann hätt’ ich euch noch ein paar Minuten gegeben.“
    „Schon gut“, sagte Ella, „ich wollte sowieso grad mal aufs Klo.“
    Schnell hatte sie an Heiko vorbei den Raum verlassen.
    Die Toilette war leer, sie hatte allerdings nicht den Drang ihre Blase zu leeren. Sie stand am Waschbecken und schaute in den Spiegel. Ihre Haare standen wild zerzaust vom Kopf, daran war grundsätzlich nie etwas zu bemängeln. Aber ihr Lippenstift war in der Tat vollkommen verwischt. Vorsichtig versuchte sie mit etwas Wasser das Unglück zu retten. Noch mit Tropfen im Gesicht, sah sie sich an.
    Das war definitiv kein Unglück gewesen. Mit der Zunge strich sie über ihre Lippen, die vor wenigen Minuten geküsst worden waren. Es schmeckte nach mehr und ihr war danach, ihm vorzuschlagen, ihr nochmals seine Wohnung zu zeigen.
    Sie griff in eine Seitentasche ihrer Jacke, in der sie den Lippenstift verstaut hatte. Unmittelbar fühlte sie ein Stück Papier, das sie sich nicht in die Tasche gesteckt hatte. Sie dachte an die Botschaft auf dem kleinen Zettel, die sie seit geraumer Zeit mit sich führte, ständig wieder vergaß und daher noch nicht entsorgt hatte. Ihr war noch immer nicht klar, was sie hätte mit der Nachricht anfangen sollen. Hatte ein Verehrer sie ihr zugesteckt?
    Mit dem Lippenstift zusammen hielt sie einen Fetzen Papier in der Hand, der vollkommen zerknüllt war. Der Zettel von neulich war es also nicht, denn der war akkurat gefaltet worden. Sie legte das Papierknäuel zur Seite und zog sich ihre Lippen nach. Erst als sie damit fertig war und der Lippenstift wieder an seinem Platz in der Jacke, faltete sie das Papier auseinander, um zu sehen, was es damit auf sich hatte.
    Die Schrift erkannte sie sofort und ein merkwürdiges Gefühl legte sich über sie.
    ‚Hat Dich das erschreckt? Du solltest aufpassen!‘
     
    --
     
    Währenddessen saß Reiner noch immer in der ‚Ecke‘ und schnorrte sich von einem Bier zum nächsten. Manche nötigten ihm zudem eine Zigarette auf, die er, den Husten unterdrückend, rauchte, um sich nicht unbeliebt zu machen. Auf keinen Fall wollte er jetzt nach Hause und allein zwischen seinen Bildern sitzen. Selbst ihn hatte das Ereignis des Abends aufgewühlt. Noch immer gab es kein anderes Gesprächsthema. Ein Kerl, der ihn zu einem Bier eingeladen hatte, erzählte ihm langatmig, dass er die junge Frau aus Eimsbüttel gekannt hatte. Er sei mit dem Typ befreundet, der sich in sie verknallt hatte und der war vollkommen am Ende mit den Nerven.
    „Und jetzt wird hier direkt vor der Tür eine gekillt. Da kannste mir auch erzählen waste willst, das ist doch kein Zufall“, hatte er gesagt und Reiner zu einem weitern Bier eingeladen, der sich dadurch genötigt fühlte, dem Fremden weiter Gesellschaft zu leisten.
    Um den weiteren Ausführungen des Mannes zu entkommen, meinte Reiner, er bräuchte mal frische Luft, die in der ‚Ecke‘ eher spärlich vorhanden war. Draußen war es warm und er sog die laue Luft tief in seine Lungen, überlegte, ob er jetzt nach Hause gehen sollte. Da es noch immer recht hell war, entschied er, dass es zu früh sei und er zu wenig betrunken, um allein schlafen zu gehen.
    Zurück in der Kneipe konnte er kaum etwas erkennen, so tief waberte der Rauch über den Köpfen und schloss sie beinah vollkommen ein. Er überlegte, wie er es anstellen sollte, sich ein weiteres Bier zu organisieren, als er Frank durch die Tür kommen sah. Der blickte sich um. Kaum hatte er Reiner entdeckt, nickte er, lächelte sogar und kam auf ihn zu.
    „Gut, dass du noch da bist. Wo sind denn all die anderen?“
    „Weg.“
    „Das sehe ich. Aber wohin?“
    „Das weiß ich doch nicht. Du kennst dich da sicher besser aus als ich.“
    „Hat Manuela nicht gesagt, wo sie noch hin will?“
    „Ach, du suchst Manuela?“
    „Mann, was denkst du, na klar suche ich Manuela. Also, hat sie was gesagt?“
    „Ich glaube, sie wollte sich noch mit ‘ner Freundin treffen.“
    „Und weißt du zufällig auch wo?“
    „Woher soll ich verdammt noch mal das wissen? Ich treib mich normalerweise nicht in Kneipen rum. Was weiß ich, wo die hin ist.“
    „Und die anderen?“
    „Sag mal, hörst du mir eigentlich zu? Ich habe keine Ahnung.“
    „Wie konntest du die Mädchen allein gehen lassen, nachdem was hier heute passiert ist?“
    „Also Ella und Susi

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