Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
Vom Netzwerk:
nur so ausgiebig über Getränke unterhalten?“
    „Wieso nicht?“, sagte Susi, „Alles besser, als sich wieder damit auseinanderzusetzen, dass heute Abend eine Frau sterben musste.“
    „Ja, ja, schon gut.“ Ella machte eine abwertende Handbewegung, während Meier erzählte, in welchen Kneipen man ein gutes Weizenbier bekam.
    Ella hörte ihn sprechen, ignorierte allerdings, was er mitteilen wollte. Sie ließ seine Stimme in sich vibrieren und betrachtete ihn genauer. Im Grunde war er nicht nur ein netter Mann, er sah auch in der Tat verdammt gut aus. Die weißen T-Shirts, die er grundsätzlich trug, ließen ihn aufgrund der Passform noch muskulöser wirken.
    Wenn ich mich doch nur erinnern könnte, dachte Ella und hätte gern eine Hand ausgestreckt, um ihn zu berühren. Und warum nur hatte sie nie etwas mit ihm angefangen, nachdem sie sich von Frank getrennt hatte? Danach war doch alles in bester Ordnung gewesen und sie hätte ihn nicht mehr betrogen. Aber irgendetwas hatte sie davon abgehalten, als ob es ihr etwas ausmachte, weitergereicht zu werden. Das war ihr bisher vollkommen gleichgültig gewesen.
    Sobald ein Mann signalisierte, dass er bereit war, mit ihr zu schlafen, ließ sie ihn gewähren. Hatte sie an einem Abend dem Alkohol zugesprochen, war sie nicht einmal mehr wählerisch. Teilweise erschrak sie am nächsten Morgen, wenn sie neben einem Mann erwachte, mit dem sie sich unter normalen Umständen nicht einmal unterhalten hätte. Warum also unternahm sie nichts, um noch einmal mit Meier Sex zu bekommen?
    So wie er aussah, war der sicher richtig gut gewesen. Sie hätte ihn sogar gern gefragt, ob er den Eindruck gehabt hatte, dass sie Spaß dabei empfinden würde. Da sie aber nie über diese eine Nacht sprachen, traute sie sich nicht, ihn darauf anzusprechen und glaubte, es sei auch besser so. Plötzlich aber hatte sie das dringende Bedürfnis ihn zu berühren und hätte nichts dagegen gehabt, wenn er sie geküsst hätte.
    Sie sah auf seine Lippen, wie sie Worte formten, er zwischendurch Bier trank, sein Adamsapfel sich ein wenig beim Schlucken abzeichnete und der Schatten eines Bartes leicht in der schummrigen Beleuchtung schimmerte.
    Vollkommen in Gedanken versunken erschrak sie furchtbar, als plötzlich ein Mann neben ihr stand und mit lauter Stimme einen schönen Abend wünschte.
    „Heiko“, sagte Meier, „was für eine Überraschung. Was machst du denn hier?“
    Ella konnte seinem Gesichtsausdruck entnehmen, dass er genervt war ihn zu sehen.
    „Ich habe dich gesucht und in der ‚Ecke‘ sagte man mir, dass ich dich hier finden würde.“
    „Ach, das ist ja toll.“
    Ohne zu fragen griff sich Heiko einen Stuhl und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Ella fand es erstaunlich, was Meier für Leute kannte, denn Heiko passte in keiner Weise in den Freundeskreis, was weniger mit seiner Körpergröße zusammenhing, denn obwohl er wie ein Riese auf sie wirkte, war daran nichts Ungewöhnliches. Aber seine gesamte Körperhaltung hatte etwas Bedrohliches.
    Ella glaubte, dass es besser sei, sich mit so einem nicht zu streiten. Seine Hände waren noch sehr viel größer als die von Meier. Sie hätte nicht sagen können, wo sein Kopf endete und der Hals begann, dabei war er nicht dick. Vielmehr schien er aus einem Paket Muskeln geschaffen zu sein.
    An seinem Hals zeichnete sich die Schlagader ab und Ella glaubte zu sehen, wie sie pulsierte. Er trug einen beigen Arbeitsoverall, der seine besten Tage hinter sich gelassen hatte. Flecken und Löcher reihten sich aneinander. Die Hosenbeine, ebenso wie die Ärmel, hatte er aufgerollt. Seine Füße zierten weiße Tennissocken und steckten in Turnschuhen, die irgendwann einmal weiß gewesen waren. Gleichmäßiger Haarwuchs war nicht nur an seinen Beinen, sondern auch an den Armen zu sehen und zeugte von seiner Männlichkeit.
    Trotzdem erkannte Ella mehrere Tätowierungen an den Unterarmen. Eine schien schon älter zu sein, die Form eines Ankers wirkte verblasst, während die nackte Frau auf der anderen Seite geradezu leuchtete und Ella gar nicht so genau wissen wollte, wie üppig ihre Brüste waren. Heikos Blick war hellwach, was die wasserblaue Farbe seiner Augen unterstrich. In seinem Gesicht zeichneten sich Narben ab, von denen einige ihn sicher schon seit seiner Kindheit begleiteten. Die kurzen Haare waren strubbelig und offensichtlich längere Zeit mit keinem Shampoo in Berührung gekommen.
    Fragend sah Ella Meier an, da der keine Anstalten machte, seinen

Weitere Kostenlose Bücher