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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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Feuer‘ ist eine Parklücke.“
    „Super, das trifft sich gut, ich habe tierischen Hunger“, sagte Meier und parkte den Wagen ein. „Auf Anhieb so einen Parkplatz zu finden, das grenzt an ein Wunder und ist ein eindeutiges Zeichen, dass wir jetzt was essen sollten.“
    „Ich habe keinen Hunger“, sagte Ella.
    „Macht nix, der Appetit kommt beim Essen.“
    „Aber nicht in diesem Laden. Das ist nicht dein Ernst, dass du da jetzt echt rein willst, um was zu essen. Das ist widerlich.“
    „Das ist nicht widerlich, das ist total lecker. Schön Souflaki – mir läuft das Wasser im Mund zusammen.“
    „Und ich muss mich gleich übergeben.“
    „Stell dich nicht so an, komm schon.“
    Inzwischen standen sie vor dem Lokal und er hielt ihr galant die Tür auf. Eine dicke Wolke aus abgestandenem Rauch kam ihnen entgegen, gemischt mit Ausdünstungen von Gästen, die zu viel Ouzo getrunken hatten, und dem Geruch nach verbranntem Fleisch mit einer Prise frischen Knoblauchs. Eine Melange, die Ella würgen ließ.
    Sie betraten das ‚Athener Feuer‘ am Schulterblatt , als es gerade kurz nach zwölf Uhr war. Das Restaurant war zwar noch nicht geschlossen, aber dennoch waren kaum Gäste zu sehen. In der kleinen Fensternische saß ein Paar, das offenkundig schon gegessen und nun dem Genuss von Ouzo zugesprochen hatte. Sie sahen betrunken aus und die Flasche war zur Hälfte geleert.
    Der Laden war winzig und es gab nur wenige Tische, die auf jeden Fall schon bessere Zeiten erlebt hatten. An den Wänden hingen politische Plakate in griechischer Sprache, deren Ecken abgefetzt aussahen. Eine Schicht Patina aus Fett und Rauch hatte sich auf ihnen abgelagert, sodass man kaum die Motive erkennen konnte. Die Resopaloberflächen der Tische hatten schwer gelitten. Teilweise waren sie eingerissen und die kleinen Blumenmuster bereits verblasst.
    Sie setzten sich an einen Tisch gegenüber dem kleinen Tresen. Sofort kam der Wirt mit einem alten Lappen auf sie zu und Ella fürchtete, dass er vorhatte damit den Tisch zu wischen, was ihn keinesfalls gesäubert hätte. Erst als er mit viel Mühe den Lappen mehrmals über die zerschundene Platte gezogen hatte, sah Ella, dass er zwei gefüllte Gläser Ouzo in der anderen Hand bei sich hatte, die er vor ihnen abstellte. Der Wirt fragte nach ihrer Bestellung. Ella konnte sich nicht überwinden, etwas zu essen, leerte das Glas in einem Zug und orderte ein Bier aus der Flasche.
    „Hast du heute schon was gegessen?“, wollte Meier wissen.
    „Heute Mittag.“
    „Ella, du musst was essen und weniger trinken.“
    „Ich esse später was, echt, hier bekomme ich nix runter, der Laden ist so ekelhaft. Dass du das abkannst.“
    „Das Souflaki ist klasse. Ich geb dir was ab.“
    „Nein, danke.“
    „Ella, was ist los mit dir? Du hast vorhin auch schon so blass ausgesehen, lag das etwa an Thomas? Ein sehr merkwürdiger Typ im Übrigen.“
    „Nein, der war nicht der Grund, auch wenn ich ihn nicht unbedingt hätte wieder treffen müssen. Was ist eigentlich aus Heiko geworden, wie bist du den losgeworden?“
    „Das war leicht, ich habe gesagt, dass Siggi wohl heute ausgeht, so wie immer und er sich nur entsprechend umschauen soll, genau könnte ich das auch nicht sagen und schon war er verschwunden.“
    „Das hast du gut gemacht.“
    Eine riesige Portion Souflaki wurde serviert, bei dem Geruch des Tzatziki wurde Ella erneut schlecht. Meier hatte sich ein Stück Brot genommen und es in den Joghurt getunkt. Triefend hielt er es ihr entgegen.
    „Komm, iss bitte. Sonst wird das später auch fies für dich mit dem Küssen.“
    Meier fing an zu lachen, während Ella glaubte, nun erst recht keinen einzigen Bissen herunter zu bekommen, dann aber doch tat, worum er gebeten hatte. Zu ihrem Erstaunen schmeckte es hervorragend.
    „Siehst du“, sagte Meier, der sich ebenfalls ein Stück Brot mit Tzatziki in den Mund gesteckt hatte, „das schmeckt lecker.“
    Widerwillig ließ sie sich von ihm füttern. Mit jedem Bissen überwand sie ihren Ekel, wich allerdings nicht von ihrer Meinung ab, dass dieses Restaurant diese Bezeichnung nicht verdiente.
    Als sie den Teller, einige Biere und weitere Ouzo geleert hatten, nahm Meier ihre Hand und sah sie eindringlich an.
    „Was ist?“, wollte sie wissen.
    „Das würde ich jetzt gern von dir erfahren.“
    „Was soll schon sein?“
    „War es dir unangenehm vorhin?“
    „Nein, bestimmt nicht.“
    „Ich dachte nur, weil du gesagt hast, du könntest dich an nichts

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