Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
Vom Netzwerk:
hat Mike sich jedenfalls wieder mehr mit ihm getroffen. Ich glaub, er ist echt ein bisschen verknallt. Aber das bleibt natürlich unter uns. Muss ja nicht gleich jeder wissen, wenn du verstehst, was ich meine. Ich erzähl dir das nur, weil ihr ja mal was zusammen hattet.“
    „Und was ist jetzt mit Mike? Hat er … ich meine …“
    „Weiß ich nich’. Er hat einen Test machen lassen. Aber das Ergebnis ist noch nicht da. Ruf ihn doch die Tage mal an. Darüber wird er sich sicher freuen.“
    Wie in Trance hatte Ella, vorbei an der Kasse, ihren Arm mit einem weiteren Stempel versehen lassen und das ‚Madhouse‘ betreten. Ihr Gehirn konnte die neuerliche Information noch nicht richtig verarbeiten. Vor einer halben Stunde war sie noch damit beschäftigt, sich zu ängstigen. Um sich und um Ulli. Angst stieg erneut in ihr auf, die jedoch eine andere Qualität hatte.
    Sie nahm schon seit Jahren die Pille und sah daher keinen Grund, auf ein Kondom zurückzugreifen und schlief, mit wem sie wollte und auf wen sie Lust hatte, beziehungsweise, wer es mit ihr treiben wollte. Noch nie hatte sie über Geschlechtskrankheiten nachgedacht. Nun kreisten die Gedanken wild in ihrem Kopf.
    Wie lange war es her, dass sie zuletzt mit Mike geschlafen hatte? Das lag sicher schon über ein Jahr zurück. Natürlich, bevor sie mit Frank zusammen kam. Währenddessen war sie ihm treu, bis auf den einen Ausrutscher mit Meier. Hatte sie in dem einen Jahr, seitdem sie von Frank getrennt war, nochmals mit Mike geschlafen? Sie konnte sich einfach nicht erinnern.
    Wie angewurzelt war sie mitten im Raum stehen geblieben. Das Innere des ‚Madhouse‘ war im Gegensatz zum ‚Stariways‘ geradezu winzig. Von der Grundfläche her maximal die Hälfte. Und doch war dieser Laden der angesagteste der Stadt, neben dem ‚Bzirs‘ in Eppendorf , vor dem sich grundsätzlich eine große Traube Menschen bildete und man sich glücklich schätzen konnte, Einlass zu bekommen. Aber nicht nur, dass dieser Stadtteil weit entfernt lag, Ella kannte dort kaum einen Türsteher und hätte sich wie jeder andere anstellen müssen, was sie wie kaum etwas anderes verabscheute.
    Der Platz des ‚Madhouse‘ war derart begrenzt, dass die Türsteher nicht jedem den Zutritt gewähren konnten, was wiederum Begehrlichkeit weckte. Es war erstaunlich, dass sich an diesem Abend keine Schlange gebildet hatte.
    Ella sah sich nicht nach ihren Freunden um. Sah nicht, wie voll es war und dass man sie ständig anrempelte. Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Sie hatte mit Mike schlafen wollen, noch vor ein paar Monaten war das gewesen. Er aber hatte lediglich mit ihr geknutscht, was ihr äußerst merkwürdig vorgekommen war, dass er es ablehnte, sie gleich nehmen zu wollen. Es war früher Morgen gewesen und Ella hatte darauf gewartet, dass Mike Feierabend machte, da sie Lust auf ihn hatte. Er aber wollte lieber allein nach Hause. Ob da bereits der Freund auf ihn gewartet hatte?
    Der DJ schien zu ahnen, wie man Ella wieder zum Leben erweckte und ließ ‚Blue Monday‘ von New Order aus den Boxen erklingen. Ohne auf irgendetwas oder irgendwen zu achten, war sie auf direktem Weg zur Tanzfläche gegangen. Völlig losgelöst fing sie an zu tanzen. Als ob sie damit all ihre Sorgen und Ängste hätte abschütteln können. Mit geschlossenen Augen war sie der Welt entrückt. Fing sogar an zu lächeln. Die Musik beflügelte sie. Sie schwebte über den Boden. Spürte nicht, wie andere Tänzer sie immer wieder berührten und sie teilweise drohte, das Gleichgewicht zu verlieren. Alles war gut und ihre Probleme weit entfernt.
    Bis sich eine Hand erst auf ihre Schulter und unmittelbar um ihre Taille legte, sie an einen Körper gezogen wurde, um gleich darauf intensiv geküsst zu werden. Noch bevor sie ihre Augen öffnen konnte, wusste sie, dass Meier sie gefunden hatte.
    „Wo bist du gewesen?“, fragte er, nachdem das Lied geendet hatte und nun Human League ‚Live Kills‘ schmetterte und die Masse anfing, sich in einer Art Pogo zu bewegen.
    „Und du? Plötzlich warst du verschwunden.“
    „Ich? Hör mal, du bist doch mit Reiner sofort nach hinten in den Garten gegangen und hast mich einfach stehen lassen.“
    „Ich wusste ja, dass Frank auch gekommen war und ich nahm an, du unterhältst dich mit ihm und wartest oder kommst dann auch nach draußen.“
    „Manuela wollte weg, die hatte keinen Bock mehr auf den Laden.“
    „Das dachte ich mir, dass ihr das ‚Stairways‘ nicht gefällt. Aber warum

Weitere Kostenlose Bücher