Sommernachts-Grauen
Umständen, wäre sie hier und jetzt sofort über ihn hergefallen. Genau das schien er vorzuhaben, denn er schob eine Hand unter ihren Rock und suchte nach ihrem Slip. Ihr Körper gab bereits nach und schrie nach Zuwendung. Ihrem Gehirn schien der Alkohol jedoch noch nicht alle Zellen lahmgelegt zu haben und funktionierte bestens.
„Nein“, hauchte sie ihn an, „das geht nicht.“
„Warum nicht? Ich denke du nimmst die Pille.“
„Ja, das stimmt.“
Er küsste ihren Hals und wanderte zielsicher mit seinem Mund zu ihren Brüsten, auf der bereits eine Hand ruhte. Die andere war tatsächlich in ihrem Slip verschwunden und er fühlte, dass es sie erregte.
„Warum also geht es nicht? Ich merke doch, dass du es auch willst.“
„Aber nicht so.“
„Nicht hier auf der Straße?“ Wieder küsste er ihren Hals. „Komm schon, hier ist kein Schwein, das interessiert doch niemanden.“
Er presste seinen Unterleib an ihren, damit sie spüren konnte, wie erregt er war.
„Nur mit Kondom.“
„Spinnst du jetzt total?“
„Mit Kondom oder gar nicht.“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst?“
„Doch. Wir werden ja wohl noch irgendwo eins auftreiben und dann geht’s ab.“
Sie hatte ihre Hand auf seine pralle Hose gelegt.
„Tut mir leid“, sagte sie.
„Mir auch. Was glaubst du, wie ich jetzt anständig gehen soll? Das gibt doch nur verstauchte Eier.“
Ella musste lachen.
„Das ist nicht witzig, du hast ja keine Ahnung, was das für Schmerzen sind.“
„Da musst du jetzt wohl durch. Denk doch einfach an Professorin Koch.“
„Oh Mann, Ella, das wird mich jetzt für Tage davon abhalten, auch nur im Entferntesten an Sex zu denken.“
Ella fing an zu lachen. Frau Koch war mit Abstand die unattraktivste Professorin, die sie je gesehen hatte. Selbst Ella glaubte, schlechte Träume von dieser Person zu bekommen, die eher einem Zombie glich.
Ella drückte Maier komplett von sich und löste sich von der Wand, die unglaubliche Wärme abgestrahlt hatte. Während sie sich weiter auf den Weg zum ‚Cha Cha‘ machten, dachte Ella darüber nach, wie sie selbst ihre Erregung in den Griff bekommen sollte, als sie vor sich ein weißes Stück Papier geradezu leuchten sah.
„Was ist das?“, fragte sie, dabei wusste sie es ganz genau.
„Was meinst du?“
„Das da vorn auf dem Weg. Das Stück Papier.“
„Keine Ahnung. Irgendein Abfall wahrscheinlich. Sag mal, ist bei dir alles in Ordnung? Wie kann man sich mitten in der Nacht für Müll interessieren?“
„Das ist kein Müll.“
„Ach nein? Was denn wohl sonst?“
„Das ist eine Nachricht für mich.“
„Du hast sie doch echt nicht mehr alle.“
Inzwischen waren sie bei dem Zettel angekommen und Ella blieb stehen.
„Komm schon, mach mich nicht schon wieder scharf und lass mich dann hängen“, sagte Meier.
„Nimm den Zettel und schau nach, was drauf steht.“
„Du hast echt einen Knall.“
„Jetzt mach schon.“
„Na gut, damit du endlich Ruhe gibst. Ich fasse nicht, dass ich das jetzt echt mache.“
Meier hatte sich gebückt und nach dem Zettel gegriffen. Unschlüssig hielt er ihn geradezu angewidert in der Hand. An Ellas Blick konnte er erkennen, dass ihr nicht nach Scherzen zumute war.
Er faltete das Papier auseinander, las kurz und steckte es in seine Hosentasche.
„Was stand drauf?“
„Nichts weiter, ist nicht wichtig.“
„Meier! Was stand da?“
„Das war nur ein Zettel, Abfall eben.“
„Und darum hast du ihn in deine Hosentasche verschwinden lassen?“
„Komm jetzt, lass uns endlich weiter gehen.“
Er hatte sich eine ihrer Hände gegriffen und sie hinter sich hergezogen.
„Sag mir jetzt endlich, was auf dem Zettel stand.“ Ella versuchte in ihre Stimme mehr Bestimmtheit zu legen.
Dieses Mal hatte sie sich tatsächlich eine Cola geben lassen, während ihre Freunde weiterhin dem Alkohol zusprachen. Einzig Manuela hielt sich ebenfalls zurück und meinte, sie sei mit ihrem Wagen da, weshalb es besser sei aufzupassen. Frank hatte das noch nie interessiert. Er war der Meinung, dass er schließlich ein Auto brauchte, wenn er nicht mehr gehen konnte. Ebenso war auch Meier weiterhin dem Bier zugetan, obwohl er schon einige intus hatte. Allerdings wirkte er in keiner Weise betrunken. Wahrscheinlich war es gut gewesen, sich den fettigen Souflaki im ‚Athener Feuer‘ einzuverleiben, was bei ihr jedoch leider weniger gute Wirkung hinterlassen hatte.
Im ‚Cha Cha‘ war es brechend voll. Ein immenser
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