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Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Donohue
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breiten Grinsen, das über ihr Gesicht zog, spreizte sie die Beine über ihm. »Ich zeige dir, dass sich die Mühe lohnt.«
    Als er zu ihr hochsah und bei der Berührung ihrer Finger anschwoll, war Phil wehrlos. Sein Körper verriet seine wahren Gefühle.
    Unten im Garten heulte ein Kater auf, und an der Länge und am Klang des Rufs erkannte ich, dass Harpo zurückgekehrt war und seine Anwesenheit kundtat. Hatte ich die Katzenklappe entriegelt gelassen?
    Alice ging zum Fenster und sah in die Tiefe. »Wer um Himmels willen stößt solch einen höllischen Schrei aus?«
    »Du, meine Liebe, solltest es von allen am besten wissen«, sagte der alte Mann. »Es ist eine Katze.«
    Die Erwähnung einer Katze in ihrer unmittelbaren Nähe löste einen ziemlichen Aufruhr im Bad aus. Auf dem kleinen Raum stießen sie unentwegt in einer nervösen, leichten Panik aneinander. Adele konnte nicht aufhören, ungläubig den Kopf zu schütteln, und Marie war kurz davor, sich die Haare auszureißen. Flo und Jane kauerten sich neben die Tür und erwogen die Flucht. Alice ging zu dem alten Mann und packte ihn am Revers seines Bademantels. »Niemand hat irgendetwas über irgendeine Katze gesagt.«
    Der alte Mann erhob sich und richtete sich an die Versammelten. »Ich habe viele Male mit eurem Mann hier über das dreckige Tier gesprochen. Und er hat mir versichert, besagte Katze bleibe unten im Haus, während wir den oberen Teil belegen. Es besteht kein Anlass, sich aufzuregen, meine Damen.« Seine Rede besänftigte sie, sodass alle wieder ihre Plätze einnahmen. Aus dem Mundwinkel murmelte er mir zu: »Allergien.« Mit nickendem Fez forderte er Bunny auf, sie möge fortfahren. Was sie tat.
    Die Dinge liefen für Phil und Bunny weiter, wie sie schon vorher gelaufen waren, so als wäre die Nebenhandlung zu ihrem alltäglichen Drama der Heimlichtuereien um ihre Treffen gar nicht aufgetaucht. Bei ihrem nächsten Rendezvous erwähnte sie nichts von Mord, sondern nahm sich vor, ihn stattdessen mit seinen liebsten sexuellen Vorlieben zu verwöhnen. »Ich will mehr als das«, sagte sie ihm, als er das Apartment verließ. In den nächsten Wochen wiederholte sie die Vorstellung, immer mit dem süßsauren Abschied an der Tür. Nur peu à peu ließ sie ihn wissen, wie enttäuscht sie über seinen mangelnden Willen war, sie sagte Verabredungen in der letzten Minute ab, verließ ihn früher als geplant oder zeigte sich weniger gefügig. Doch ihre Strategien griffen nicht, denn er deutete ihr Verhalten als Zeichen für ihr abnehmendes Interesse, und sie merkte, dass ihr heimlicher Plan langsam wegdriftete. Es bedurfte eines Zufalls, eines unerwarteten Quäntchens Pech, dass er schließlich seine Haltung änderte.
    Als sie an den Gefrierschrank ging, um Eiswürfel für Jerrys nächtlichen Cuba libre zu holen, zog sie heftig am Griff der festsitzenden Tür, die dann plötzlich aufflog und sie direkt ins Gesicht traf, sodass sie sich ein blaues Auge schlug und ihre Unterlippe aufriss. Der arme Dummkopf versorgte sie, so gut er konnte: ein Steak für die Prellung und eine kalte Kompresse für den Mund, und sie empfand beinahe einen Anflug von Zuneigung für den Trottel; doch da Jerry auf dem Sofa vor Playhouse 90 einschlief, schlich sie sich zum Telefon. »Er hat einen Verdacht, Phil. Er hat mich wieder geschlagen.« Er stöhnte am anderen Ende der Leitung. Es gelang ihr sogar, ein paar Tränen zu vergießen, und nahm ihm das Versprechen ab, am Freitagvormittag vorbeizukommen.
    Die Zärtlichkeit seiner Berührung erstaunte sie, als er mit den Fingerspitzen über den gelb-violetten Kreis um ihr Auge strich. Phil küsste sie sanft und wich sofort zurück, als sie zusammenzuckte und die Hand auf die wehe Stelle legte. Statt sie ins Bett zu zerren, kochte er ihr eine Kanne Kaffee und legte ein weich gekochtes Ei auf ein in mundgerechte Happen geschnittenes Toastbrot. Wie ein frisch verheiratetes Paar saßen sie sich am Frühstückstisch gegenüber und sahen sich an. Bunny erzählte die Geschichte, wie Jerry sie beschuldigt habe, sie gehe mit Woody Pfahl fremd, einem Typen, der unten in 2A wohne, und als sie ihre Unschuld beteuert habe, habe ihr Mann sie zweimal mit dem Handrücken geschlagen. »Beim zweiten Schlag bin ich auf den Boden gefallen«, sagte sie. »Und er beschimpfte mich als Schlampe und Hure und sagte, er bringt mich um, wenn er mich auch nur dabei erwische, dass ich mit ihm rede.«
    »Wer ist dieser Woody Pfahl?«
    »Ach, ein junger Kerl. Ein

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