Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)
rasiertes Kinn streifte über ihre Schenkel, seine Zunge züngelte wie die einer Schlange. Sie verlor sich in solchen Augenblicken und gab sich ganz der Lust hin, die von seinem Mund und seinen Händen ausströmte. Er täte alles, um das sie ihn bitten würde, dachte sie, nichts, was er nicht täte, um sie zu beglücken. Seine Hände glitten unter ihren Po, und er zog ihren ganzen Körper näher an seinen Mund, und sie griff in sein Haar und hielt ihn fest, wobei sie dachte, wie gut es sich anfühlte, sein Haar, weich und kräftig, und keine kahle Stelle wie bei Jerry, deren Fläche Tag für Tag zunahm, während sein übriger Körper immer behaarter wurde und seine Haut wabbelig und wächsern. Aber Phil, der erfüllte sie, und sie stöhnte und zog ihn nach oben, sodass sein dickes Ding in sie gleiten konnte, und sie liebte ihn und wünschte sich, er könnte ihr gehören.
Später ruhten sie in matter Benommenheit auf den zerwühlten, fleckigen Laken. Sie liebte ihn anschließend, wenn überhaupt möglich, noch mehr und nahm seine Haut, seine Arme, die Kraft seiner Hände in Besitz. Phil seinerseits wartete, um von Neuem zu beginnen, und schätzte die erforderliche Energie ab, um sich wieder in Erregung zu versetzen. Sie wusste, dass er ihr erlaubte, ihn zu beflügeln.
Bunny sagte über das Kopfkissen hinweg: »Wünscht du dir nicht, wir könnten immer zusammen sein?«
Er atmete tief durch und sehnte sich danach, aus diesem Bett aufzustehen und davonzuschweben, direkt durch die Decke in 7B und weiter hinauf, bis er das Dach durchstieße und der Schwerkraft gänzlich entkäme. »Ja«, sagte er.
»Wir können so nicht weitermachen.« Ihre Fingernägel streiften langsam über seine hervorstehenden Rippen. Als sie den richtigen Punkt traf, zuckte er zusammen, rollte sich weg und setzte sich auf die Bettkante. Bunny legte den Kopf an seinen gebeugten Rücken. Er wankte im Dämmerlicht durch den abgedunkelten Raum und fand seine Lucky Strikes und das Feuerzeug. Sie rauchten eine gemeinsam.
»Darüber haben wir doch schon hundert Mal gesprochen, Bun.«
Beim ersten Mal war es nicht mehr als eine rauschhafte Anwandlung, ein Zufallstreffen im Carnegie-Deli, eine vorübergehende Aufwallung, als er mit ihr nach Hause ging und erfuhr, dass ihr Mann auf Reisen war. Aber Jerry würde sie eher umbringen, als sich scheiden zu lassen. Als er sie Jahre zuvor verdächtigte, sie habe ein Verhältnis mit einem Schauspieler namens O’Leary, hatte er sie geschlagen und geschworen, er lasse sie niemals gehen. Was Phil anging, so waren seine ganzen Finanzen mit Claires Erbe fest angelegt, alles auf ihren Namen. Ohne ihr Geld wäre er bettelarm. In den vergangenen vier Monaten hatten sie wieder und wieder alle Möglichkeiten durchgekaut.
Seufzend schlüpfte sie aus dem Bett und drückte die Zigarette im Aschenbecher auf ihrem Schreibtisch aus. Von der Matratze aus beobachtete er, wie ihre nackte Gestalt durch das Zimmer wandelte, und sie sah, dass die Lust in seinen Augen aufblitzte. Absichtlich ging sie durch das Licht, das zwischen den Lamellen der Rollläden hindurchsickerte, sodass er die Möglichkeit hatte, sie zu betrachten und den Genuss an ihrer nonchalanten Sinnlichkeit in sich aufzusaugen. Bunny wusste, dass Claire es niemals wagen würde, sich nackt vor Phil zur Schau zu stellen. Um den Augenblick fortdauern zu lassen, griff sie nach ihrer Bürste auf der Kommode und beobachtete ihn, der sie im Spiegel beobachtete, während sie sich frisierte. Ein kleines Lachen gluckste aus ihrer Kehle.
»Was ist so lustig?« Er legte sich auf die Seite, um sie besser sehen zu können.
»Nur ein Gedanke.« Sie wagte nicht, ihn anzusehen. »Was wäre, wenn die beiden von der Bildfläche verschwänden?«
»Klar, dann wären alle Probleme gelöst.« Seine Stimme strotzte vor Sarkasmus.
Mit drei raschen Schritten war sie wieder bei ihm im Bett. »Du musst Jerry erledigen, ihn umlegen. Das ist der einzige Ausweg. Er würde einer Scheidung nie zustimmen. Habe ich erst einmal seine Moneten in Händen, erledigst du Claire, und wir leben wie die Könige …«
»Warte mal eben, Bun … Du bittest mich, meine Frau umzubringen?«
»Nein, du Dummkopf.« Sie rollte sich herum und legte sich auf ihn. »Du tötest Jerry, und dann befreien wir uns von Claire. Du könntest dich von ihr scheiden lassen, wenn du Jerrys Geld in Aussicht hättest.« Plötzlich setzte sie sich auf und fragte sich, ob er wirklich seine Frau für sie verlassen würde. Mit einem
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