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Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Donohue
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Zeit, bis sie sie finden. Am Ende des Piers rechts.« Da er nun zum Ende gekommen war, machte er sich wieder über die Muscheln her.
    Der Ausdruck ihrer Augen zeigte nur, wie tief Phil gesunken war. »Konntest ihn nicht in der Hose lassen? Du und Bunny, ihr seid beide so impulsiv. Sie rief gestern an, während du geschlafen und übrigens im Traum gemurmelt hast. Sie wollte noch immer, wie verabredet, mit mir zu Mittag essen, obwohl Jerry über Nacht nicht nach Hause gekommen war. Ich fragte sie, ob sie die Polizei angerufen habe, und nein, hatte sie nicht, also habe ich sie angerufen. Und alles erzählt, was Mr. Rosen mir über seinen Verdacht gesagt hatte. Sie hatte nicht einmal daran gedacht, die Kugel aus der Wand zu entfernen. Die Pistole, die du gekauft hast, lag direkt auf dem Nachttisch. Sieht so aus, als müsste ich mich letztendlich nicht scheiden lassen. Nicht, wenn der elektrischen Stuhl wartet. Der perfekte Mord …«
    Seine Tasse war leer, und er wünschte, der Kellner käme rasch.
    Rosen verschlang wieder eine Gabel voller Muscheln. »Bunny hat bereits gestanden. Ich hatte gerade das Telefongespräch mit meinem Freund beim Polizeirevier beendet, als Sie hereinkamen. Sie hat der Polizei alles gesagt. Wie Sie es geplant, wie Sie die Waffe gekauft und den Abzug gedrückt haben. Sie behauptet, sie habe Sie angefleht, es nicht zu tun, aber Sie hätten es nicht länger ausgehalten zu warten.«
    Durch das große Fenster blitzten rote und blaue Polizeilichter.
    »Aber ich war es doch gar nicht«, sagte Phil. »Sie war es. Ich könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Ich bin hier, weil ich dich retten wollte. Sie wollte dich vergiften, Claire. Bunny hat ihn erschossen. Bunny, nicht ich.«
    Im Badezimmer sprach niemand ein Wort, und die Frau im schwarzen Kleid griff nach dem Revolver oben auf dem Medizinschränkchen und zitterte, als sie ihn auf mein Herz richtete. Ich erstarrte, mit dem Rücken zur Tür, und alle Frauen sahen mich an und kamen in dem winzigen Raum auf mich zu. »Was hast du vor mit dieser Knarre?«
    »Du Feigling«, sagte Bunny. »Du Idiot. Du hattest nie die Absicht, Jerry zu erschießen, und du hättest dich nie von ihr scheiden lassen, stimmt doch, oder? Und ich habe dich geliebt, und trotzdem wolltest du nicht die Schuld auf dich nehmen. Es drehte sich immer um dich, immer nur um dich. Deine Lust. Dein Begehren. Du, du, du.«
    »Du-du-du«, stimmte der kleine Junge ein.
    »Erschieß ihn«, rief Dolly hinter Bunnys linker Schulter. Zu ihrer Rechten stand ebenso blutrünstig mit rachsüchtigem Blick Adele. »Tu’s«, zischte Jane. »Er hat’s verdient«, sagte Alice. Flo drohte mir mit erhobenem Zeigefinger, und Marie riss in gespannter Erwartung die Augen auf. Ich blickte zu dem alten Mann, damit er mich rette, doch er spielte Kuckuck mit dem Kind auf seinem Schoß.
    »Willst du mir nicht wie die anderen Male zuvor helfen? Ihr die Knarre aus der Hand schlagen? Dazwischengehen?«
    Die Frauen kamen wie eine Meute von Zombies immer näher.
    »Nichts zu machen«, sagte er. »Du hast dich schließlich bei keiner Einzigen gut verhalten.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Du weißt doch, dass sie gekommen sind, um für das, was du ihnen in der Vergangenheit angetan hast, Rache zu nehmen. Dolly hast du aus Hochmut allein gelassen, Jane für ein paar Dublonen getötet, Alice an den Galgen gebracht, Marie als Sklavin gehalten, Flo ins Armenhaus gebracht. Du hast dich von deiner Wut umbringen lassen und die arme Adele mit gebrochenem Herzen zurückgelassen und dann hast du Bunny verpfiffen. Oh, du bist ein übler Kerl. Ich kann ihren Standpunkt verstehen.«
    »Aber du warst doch immer auf meiner Seite.« Ich wandte mich an die Frauen. »Was ist mit letzter Nacht und den acht Frauen in meinem Bett?«
    Bunny zog den Spannhebel des Revolvers nach hinten. Sie war bereit, mich mit Blei vollzupumpen.
    Der alte Mann lachte. »Von dem Augenblick an, als du dir den Kopf angeschlagen hast, Kleiner, bist du auf eine Zeitreise in die Vergangenheit gegangen. Es gab keine vorhergehende Nacht, nur diese eine. Ich möchte dich fragen: Was ist näher an der Wahrheit – deine infantilen Fantasien oder die Worte unmittelbar aus diesen Mündern?«

Kapitel fünfzehn Die Frau, die im Bett blieb
    E in sanftes Drücken hinter mir, die Tür öffnete sich um Haaresbreite; einen Augenblick dachte ich, es könnte diese geheimnisvolle achte Frau aus dem Bett sein, die käme, um mich zu retten, doch stattdessen drängelte sich Harpo,

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