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Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Donohue
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der Kater, zwischen meine Beine und begrüßte mich schnurrend. Der alte Mann nieste. Bunnys Augen begannen zu tränen. Sie ließ den Revolver sinken und griff nach einem Papiertaschentuch. Kaum sahen die Frauen den Kater, brach Panik aus. Einige niesten kräftig. Angst und Schrecken stand in ihren Gesichtern. Eine schrie: »Iiih!« Mit einem Mal war das Bad zu klein und zu eng. Die Frauen, der alte Mann und der Junge versuchten, sich an mir vorbei zur Tür zu quetschen. Hysterisch hatten sie nur den einen Wunsch, der tödlichen Katze zu entkommen. Auf der Schwelle blockierten sich kurz die Leiber gegenseitig, der Holzrahmen krachte und drohte auseinanderzubrechen, bis wir plötzlich alle in einem Gewirr aus Knien und Ellbogen durch die Öffnung purzelten und übereinander im Flur landeten. Kaum hatten sie das sichere Badezimmer verlassen, verflüchtigten sich die Frauen einfach – plopp, plopp, plopp – und entschwanden ins Vergessen, auch das Kind und als Letzter der alte Mann. Nicht einmal ein Lächeln oder ein Winken zum Abschied. Alle machten bei ihrem Scheiden ein kleines Geräusch, wie ein Luftkuss, und dann war der Zauber gebrochen. Ganz allein lag ich verknautscht auf dem Boden – wie zu Anfang.
    Der Kater kroch heran wie ein Nebelfetzen und setzte sich quer auf meine Brust. Er schien zu grinsen. Die Show war vorbei, der Vorhang gefallen, und vor lauter Erschöpfung verlor ich das Bewusstsein.
    Als ich wieder zu mir kam, meinte ich, die Zeit sei endlich vorangeschritten, doch da meine Armbanduhr nicht mehr ging, war ich mir dessen nicht sicher. Als ich mich aufsetzte, sprang Harpo auf den Boden, streckte sich der Länge nach, und eine Welle der Spannung durchkräuselte ihn von den Vorderpfoten bis zur Schwanzspitze. Der Badezimmerventilator surrte höflich, und die Deckenlampe über mir beleuchtete einen vollkommen leeren Raum. Alles befand sich wieder in seinem ursprünglichen Zustand. Keine Pistole, kein Baseballschläger, kein Pickel mehr. Die Kriegskeule, die Bratpfanne, der Besen und die Harpune waren entfernt worden. Die Martinigläser waren abgeräumt, nicht einmal eine Olive war zurückgeblieben.
    Ich drehte mich auf meinen Hintern, um nachzusehen, ob die anderen im Flur womöglich wieder aufgetaucht wären, doch sie waren endgültig verschwunden, wenn ich auch nicht weiß, wohin. Vermutlich dorthin zurück, wo sie hergekommen waren, Phantome der Zeit, die durch die Ritzen schlüpfen. Vielleicht in einen anderen Raum hinein, in ein anderes Leben, um alte Kränkungen wiedergutzumachen oder einen anderen Transitgast von einem Leben ins nächste zu geleiten. Ein Gefühl der Erleichterung umfing mich. Kein Revolver, keine Kugel. Wieder war die Bedrohung meines unmittelbaren Ablebens gebannt. Doch als ich so dasaß, brachten neue Gedanken die augenblickliche Ausgeglichenheit ins Wanken.
    Es war nicht immer alles schlecht gewesen. Sicherlich haben die wunderlichen Augenblicke der Liebe und Zuneigung im Laufe der Jahrhunderte Gewicht.
    Bunny und ich hatten schöne Zeiten erlebt. Nicht nur im Bett, obwohl diese gestohlenen Stunden herrlich waren. Nein, ein Großteil des Spaßes lag in der Vorfreude auf unsere Verabredungen und im Nervenkitzel bei der Planung – ob wir die ganze Affäre durchstehen konnten oder nicht. Womöglich habe ich das Spiel mehr genossen als das Ergebnis. Welch ein Kitzel, an einer belebten Straßenecke auf ein Rendezvous mit ihr zu warten und dann plötzlich ihr blondes, wippendes Haar in einer Menschenmenge zu entdecken. Oder an einem lichten, kalten Dezembermorgen auf einer Parkbank verstohlen Händchen zu halten. Sie hatte so eine lustige Art den Buchstaben s auszusprechen – nur der Ansatz eines Lispelns, das von eigentümlichem Liebreiz war. Es tat mir natürlich leid, Claire zu betrügen, und noch mehr tat es mir um den armen Jerry leid, doch zumindest am Anfang waren wir zu erfüllt voneinander, um überhaupt zu erkennen, dass unweigerlich einer verletzt werden würde.
    Ich wünschte, Adele und ich hätten die gleiche verbotene Liebe erlebt, und ich frage mich heute, was gewesen wäre, wenn wir uns in einem weniger repressiven Zeitalter getroffen hätten. Sie war so ein unschuldiges Mädchen und hat diese ganze Baseballbegeisterung geduldig ertragen. Und auch meine Hitzköpfigkeit. Niemand sah in der Sommersonne im alten Stadion hübscher aus als Adele, wenn sie, das Gesicht umrahmt von einem ausgefallenen Hut, mit mir die Mannschaft anfeuerte. Hätte ich es besser

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