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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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seinem markanten Gesicht weiche Konturen. Nein, ihre Liebe gehörte ihm.
    Ben krümmte sich wie unter einem Schlag. Dann war er in ein, zwei Schritten bei ihr und griff hart nach ihrem Handgelenk. Es tat weh.
    »Aua! Lass mich los!«
    »Caroline!«, rief er und zog sie von Johannes weg. »Verdammt noch mal, das ist ein Geist! Ein verfluchter Geist! Das ist doch Wahnsinn. Ich lebe. Ich bin ein Mann, ein Mensch aus Fleisch und Blut! Komm mit mir, jetzt …« Er brach ab.
    Caroline schüttelte den Kopf.
    »Lass mich los, Ben«, sagte sie leise. »Lass mich sofort los.«
    Er gehorchte. Caroline machte zusammen mit Johannes einen Schritt nach hinten zum Geisterlicht.
    »Das gibt’s doch nicht …«
    »Das habe ich auch gedacht. Aber es gibt so viel mehr, als wir ahnen, Ben.«
    »Was bedeutet er dir?«, fragte er. Seine Augen wurden feucht.
    »Ohne ihn kann ich nicht sein, Ben.«
    Ben keuchte auf. »Das kann doch alles nicht wahr sein.«
    »Geh jetzt. Bitte«, sagte Caroline ruhig. »Ehe du noch etwas sagst oder tust, das wir beide bereuen. Ich bleibe hier bei Johannes. Denn hier will ich jetzt sein und nirgendwo sonst auf dieser Welt.«
    Ben war blass geworden, doch fasste sich. Er wich mit unsicheren Schritten auf der Bühne zurück und trat dann hinunter in den Saal. Dort blieb er stehen und suchte an einem der einsamen Stühle Halt. Als er ein letztes Mal zu Caroline und Johannes aufsah, schüttelte er den Kopf und sagte mit einem Mal:
»Ich wag es nicht, zu bleiben!«
    Sie schluckte. Das waren die Worte des Mönchs, der in der Grabkammer der Capulets begriff, dass sein Plan fehlgeschlagen war: Romeo und Julia waren tot.
    Waren Bens Worte ein Omen? Das Herz schlug schmerzhaft in ihrer Brust.
    »Ben –«
    Der stürmte aus dem Saal, ohne sich noch einmal nach Johannes und ihr umzudrehen. Ihnen beiden fehlten die Worte, als er sie umarmte und nur hielt.

»Mia«? Ihre Mutter hatte geklopft und streckte auch schon den Kopf zur Tür herein.
    »Ja?« Mia sah von Facebook auf. Komisch, wie die Seite einen süchtig machen konnte. Sie war in der Lage, Stunden damit zu verbringen, die Leben ihrer Freunde oder Feinde auszuleuchten, obwohl sie sich für viele gar nicht interessierte.
    »Hast du gerade Zeit?«
    »Klar doch.« Mia zog ihre Füße beiseite und trank einen Schluck von dem ordinär großen Gin Tonic, den sie sich gemixt hatte. Ein ganzes Wasserglas voll mit etwas Limone und Minze, die sie aus den Tiefen des Kühlschranks gefischt hatte. Ihre Mutter setzte sich neben sie und raffte dabei ihr beinahe bodenlanges
Missoni-
Kleid hoch, zu dem sie strassbesetzte Flipflops trug. Beides musste sie sich bei Gelegenheit ausleihen, beschloss Mia.
    »Gut, dass du so viel Wasser trinkst. Das hätte ich mir auch eher angewöhnen sollen«, sagte sie.
    Mia nickte brav und stellte ihren Gin Tonic außer Riechweite.
    »Was gibt es denn?«, fragte sie dann.
    »Ich wollte nur wissen, wie es dir so geht. Irgendwie sehen wir uns kaum noch, seitdem du den Job am
Bimah
angenommen hast, und ich höre auch nicht viel von dir und der Arbeit dort. Läuft es gut?«
    »Nun, die Hauptrolle ist es nicht gerade …«
    »Nein. Am Anfang war ich genauso wütend wie du auf Carlos, glaub mir. Aber jetzt denke ich, dass es gar nicht so schlecht ist. Zumindest bist du involviert.«
    »Das sagt Karl Graf auch.« Sie sprach seinen Namen beinahe widerstrebend aus.
    »Ach ja, Karl Graf! Hat er schon was für dich erreicht? Ein Vorsprechen? Oder Probeaufnahmen? Ich habe Gerüchte über eine große deutsch-französische Co-Produktion gehört. Ein Historienschinken, aber warum nicht?«
    Mia kicherte. »Besser als Rosamunde Pilcher.«
    Beide lachten und Mia genoss den raren Augenblick der Freundschaft mit ihrer Mutter. Es stimmte, sie sahen sich kaum noch.
    »Mama?«
    »Ja, was ist?« Sie strich Mia die Haare nach hinten. Die zog die Knie an.
    »Stimmt es, dass du von zwei Besetzungslisten gestrichen worden bist?«
    »Ja«, sagte ihre Mutter. »Aber weißt du, es ist ganz komisch. Jetzt, wo du so flügge wirst und selbst arbeitest, trete ich in eine neue Phase meiner Karriere ein. Ich bin der jungen Schönen entwachsen, da kann ich spritzen und lähmen, wie ich will. Außerdem hatte ich darauf auch schon lange keine Lust mehr. Wie echt ist das Leben denn, wenn man nicht mal mehr böse gucken kann?«
    Sie versuchte, die Augenbrauen zusammenzuziehen, aber es ging nicht. Mia und sie mussten lachen, ehe ihre Mutter mit den Schultern zuckte.
    »Ich habe Vertrauen.

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