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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Für mich werden sich jetzt andere Rollen ergeben. So ist das eben. Klar ist es fantastisch, dem süßen Vogel Jugend das Gefieder zu streicheln, und wir alle wollen das endlos tun. Peter Pan steht uns allen näher, als wir denken. Aber anders ist es auch ganz schön: zu leben und die Spuren des Lebens im eigenen Gesicht zu sehen. Sonst bist du Dorian Gray.« Sie schüttelte sich in gespieltem Grauen. »Aber darüber musst du noch nicht nachdenken, Liebes.«
    »Meine Zeit kommt auch noch. Niemand währt ewig.«
    »Weißt du, was? Wenn die Gala am
Bimah
vorbei ist und das Stück abgespielt, dann unternehmen wir beide was zusammen, okay?«
    »Was denn?«
    »Mal sehen. Einfallslos sind wir schließlich beide nicht. Aber jetzt muss ich los.« Ihre Mutter küsste Mias Stirn.
    »Wohin?«
    Ihre Mutter lächelte:
»Date-Night
mit Papa! Wer hätte das gedacht, dass er sich so was einfallen lässt!«
    Ja, wer hätte das gedacht, erwiderte Mia stumm. Gerade noch hatte ihre Mutter ihren Vater wegen fremden Lippenstifts an seinem Pyjama-Kragen aus dem gemeinsamen Schlafzimmer geworfen. Und nun gingen sie auf
Date-Night?
Zumindest wollten sie sich offenbar versöhnen. Oder war das das Arrangement, das sie miteinander getroffen hatten? Dennoch, ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Inneren aus.
    »Für eine Frau wie dich?«, sagte Mia deshalb und ihre Mutter warf ihr noch ein letztes dankbares Lächeln zu. »Geht ihr essen?«
    »Besser noch. Tanzen. In
Clärchens Ballhaus.
Ganz romantisch. Soll klasse sein!«
    »Viel Spaß!«
    Als sie wieder allein war, ließ Mia sich nach hinten auf ihr Bett fallen. Der Sonntagabend war angebrochen. Was wollte sie damit anfangen?
    Irgendjemand da?,
tippte sie als Status bei Facebook ein, doch die Antworten, die sofort kamen, interessierten sie wenig.
Loser,
am warmen, glühenden Sonntagabend vor Facebook zu hocken! Sie klickte die Webseite weg und schaltete ihr iPad aus. Dann warf sie sich auf den Rücken und verschränkte die Arme unter dem Kopf. Einen Augenblick sah sie an die Decke.
    Der Gedanke an die weiße Wand in Karl Grafs Büro schlich sich in ihren Kopf.
Öffne deine Beine weit …
hörte sie ihn noch keuchen. Gestern hatte er darauf bestanden, sie im Stehen an der Studiowand zu nehmen. Der Putz hatte schmerzhaft an ihrem Rücken gerieben. Konnten sie es eigentlich nie im Bett treiben, mal so ganz gemütlich?
    Sie verjagte die Erinnerung an die Augenblicke im Studio und drehte sich zum Fenster. Der See glitzerte einladend in der Abendsonne. Sollte sie noch einmal baden gehen? Sicher war der Strand jetzt leer.
Skinny-dipping?
Ne. Allein war das langweilig. Was Ben wohl machte?
    In diesem Augenblick klingelte ihr Handy.
    Ben van Behrens,
sagte die Anzeige. Mias Herz schlug schneller. Wenn man vom Teufel spricht …! Eins, zwei, drei, zählte sie, ehe sie abhob. Endlich, endlich, nein: ENDLICH rief er an.
    »Ja, Ben?«, fragte sie betont gelassen.
    »Mia«, sagte er schwer. Sein Atem ging keuchend. War er betrunken? Dazu war es doch noch zu früh. Wenn sie eines nicht mochte, dann waren es lallende Anrufe aus der Bar. Das bedeutete nur, dass man einem Typen weniger als nichts bedeutete.
    »Was ist denn los, Ben? Ist alles in Ordnung mit dir?« Sie konnte die Besorgnis in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Ben holte einige Male Atem, ehe er sprechen konnte.
    »Mia. Ich werde wahnsinnig. Oder bin es schon!«
    »Aber warum denn?« Sie setzte sich auf. Er klang nicht, als hätte er einen über den Durst getrunken. Sondern eher ungläubig, besorgt, wütend. Sie spitzte die Ohren und wartete gespannt.
    »Ich war im
Bimah …«
, begann er.
    »Und? Hast du etwa Caroline mit Carlos getroffen? Ben, das tut mir so leid. Aber vielleicht ist es besser, du weißt, was die beiden hinter deinem Rücken treiben!« Mia versuchte, so mitfühlend wie möglich zu klingen.
    Er lachte kurz und bitter auf. »Wenn es nur das wäre! Caroline habe ich getroffen, aber sie war nicht mit Carlos dort …«
    »Mit wem denn dann?« Mia setzte sich auf.
    »Das ist einfach zu irre …« Er lachte, doch es klang nach einem Keuchen. »Du wirst es mir nicht glauben!«
    »Erzähl mir alles«, sagte sie. In ihr braute sich eine Vorahnung zusammen. Von wegen Freundinnen!
    »Versprich mir, dass du mir einfach glaubst. Ich erzähle dir nur, was ich erlebt habe, okay?«
    »Klar, Ben. Ich verspreche es«, sagte Mia ruhig, obwohl ihr Herz zum Zerspringen klopfte.
    Mia hatte aufgelegt und lag wieder auf ihrem Bett. Das musste sie

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