Sommernachtszauber (German Edition)
Absicht. Wenn der Galaabend gelaufen ist, Mickey Hansens Kritik gut ist und Carlos seine Zusagen vom Senat kriegt, dann habe ich wieder Kraft für andere Dinge. Bis dahin frisst mich das auf.«
»Wenn ich dir helfen kann …« Mia ließ die Hände sinken und sah Caroline in die Augen.
»Nein, danke. Mir geht es ja gut dabei …« Eine leichte Röte überzog Carolines Hals, die Mia nicht entging.
»Gut? Warum wirst du dann so rot?« Mia kicherte. »Oder ist es mehr als gut? Bist du verliebt?«
Caroline lächelte und nickte dann. »Ja. So wie noch nie in meinem Leben.«
»Wer ist der Glückliche?«
»Das kann ich nicht sagen, Mia.«
»Warum nicht?«
»Ich habe es ihm versprochen.«
Mia unterdrückte ihren Ärger nur mit Mühe. Am liebsten hätte sie Caroline eine riesige Warze auf die Backe gepinselt oder ein dickes blaues Auge geschminkt. Weshalb erzählte sie ihr denn nichts von ihrem wundersamen Geist? Eine tolle Freundschaft war das …
»Ist es – Ben?«, riet sie, obwohl sie die Antwort kannte.
»Nein! Bitte, ich sage dir alles, wenn die Zeit reif ist.«
Mia zuckte die Achseln und tat, als wähle sie den nächsten Pinsel aus. »Kein Problem, wenn du es geheim halten willst.« Sie bemühte sich, lässig zu klingen. Doch die Wut schnürte ihr fast die Kehle zu. »Gibt es denn was zu verbergen?«
»Nein. Gar nicht. Aber du weißt ja, wie das am Anfang so ist. Alles ist ganz neu und zart, wie eine junge Pflanze. Davon zu erzählen, wäre, wie mit einem Stiefel drauf rumzutrampeln. So fühlt es sich zumindest an.«
Mia Meisterdetektiv pinselte weiter. Sie würde auch so rauskriegen, was sie wissen wollte, und zwang sich zu einem vertraulichen Lächeln.
»Verliebt also. Kein Wunder, dass du momentan keine Kraft mehr für mich oder unsere Freundschaft hast. Aber weißt du … ich … ich treffe mich gerade auch mit jemandem.« Mia war zwar stinksauer, aber Caro brauchte gar nicht so geheimnisvoll zu tun mit ihrem ominösen Liebsten. Schließlich hatte sie auch einen Typen an der Angel.
»Du triffst dich mit jemandem? Du hast einen Freund? Wer ist es, Mia?« Caroline klang ehrlich erfreut.
»Also, mein Freund ist er nicht gerade …
noch nicht,
meine ich.«
»Warum nicht? Was zögert der Kerl denn bei einer Frau wie dir?« Caroline lachte. Ihr Kommentar tat Mia gut, obwohl sie es nicht wollte. Einige Sekunden lang war es zwischen ihr und Caroline wie früher. Vor dem
Bimah,
vor Ben, vor diesem … Geist!
»Er ist noch mit einer anderen zusammen«, gab Mia wider Willen zu.
»Hm. Das klingt nicht so gut. Wird er sie für dich denn verlassen?«
»Da bin ich mir noch nicht so sicher.«
»Warum nicht? Sie sind doch nicht etwa verheiratet, mit Kindern? Dann lass die Finger davon. Bei aller Liebe, okay? Für dich fallen da nur die Krumen vom Tisch ab.«
»Nein, nein. Sie sind nicht verheiratet und haben auch keine Kinder.«
»Was hat sie dann im Vergleich zu dir zu bieten?«
»So einiges«, sagte Mia düster. Ihre plötzliche Niedergeschlagenheit überraschte sie, aber sie behielt einen klaren Kopf: Sie war nicht in Karl Graf verliebt, da war sie sich sicher. Aber ihre Eitelkeit hätte es dennoch gern gesehen, wenn er Mickey Hansen verlassen würde.
»Willst du denn überhaupt, dass er sich trennt?«, bohrte Caroline nach.
Mia zuckte mit den Schultern, trat einen Schritt zurück und begutachtete ihr Werk. »Ich weiß es nicht. Momentan hilft er mir sehr.«
»Womit?«
»Er hat jede Menge Kontakte und stellt mich vielen guten Leuten vor. Er ist mein Agent.«
Caroline blieb der Mund offen stehen. »Mia! Nein! Nicht Karl Graf …! Der ist doch mit Mickey Hansen zusammen!«
Mia nickte stumm und konnte so etwas wie ein stolzes Lächeln nicht unterdrücken, auch wenn sie nicht wusste, weshalb. Als hätte sie einen ganz dicken Fisch an Land gezogen.
Caroline schüttelte noch einmal den Kopf. »Er betrügt Mickey Hansen. Unglaublich.«
Mia grinste, doch Caroline runzelte die Stirn. »Aber bist du nicht mehr wert als das? Wie oft seht ihr euch denn?«
»Einmal die Woche. Öfter kann er nicht«, gab Mia zu.
»Einmal
die Woche?«
»Ja. Wie oft siehst du denn deinen Casanova?«
»Casanova? Na, ich weiß nicht, ob das der richtige Ausdruck für Johannes ist.«
Caroline biss sich auf die Lippen. Als wäre ihr etwas entschlüpft, das sie nicht hätte preisgeben sollen. Mia griff sich den dünnzackigen Kamm und zog das schwarze Band aus Carolines Haaren, das ihre Locken rund um die Stirn zurückhielt. Mia
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