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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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»auch wenn es mir seltsam vorkommt, ich glaube, Topsy und Dorchester turteln im Geheimen.«
    »Wirklich?« Sukie wandte sich nun Kens Händen zu und hoffte, niemand könnte ihr lautes Herzklopfen hören. »Turteln?«
    Tom nickte. »Nachdem sich Topsy so einiges von dem Zeug zu Gemüte geführt hatte, das die Berkeleys als Malzbier verkaufen, meinte sie ja, da wären Liebestränke im Spiel gewesen. Aber ich glaube, sie wollte uns nur einen Bären aufbinden.«
    »Wahrscheinlich, um uns davon abzulenken, wer alle Trümpfe in der Hand hatte …« Ken sog das Aroma von Butterblumen und Tausendschön tief ein. »Von dem ganzen alten Humbug mit den Liebestränken spricht in Bagley schon seit Jahren keiner mehr – das war doch nach dem Krieg. Cora sei die Königin der Kräutermischungen gewesen, hieß es. Ich glaub ja nicht an so was, aber meine Schwester schwor darauf – als unsere Freda wegen einem Yankee schwer in der Patsche saß, soll Cora ihr herausgeholfen haben. Ich hoffe, du hast nicht vor, in ihre Fußstapfen zu treten, kleine Sukie?«
    Alle lachten.
    Sukie dachte scharf nach, um sich an den genauen Wortlaut von Coras Vers über Butterblumen und Tausendschön zu erinnern. Wie war das noch gleich? Ach ja …
    Butterblumes goldene Glut
kennt des Herzens Wünsche gut.
Mit Tausendschönchen weiß und rein
wird die Liebe für immer sein.
    Hmm, das klang für Coras Rezepte ja vergleichsweise harmlos. Vielleicht durchaus mehrdeutig, aber doch wohl eher ungefährlich.
    Das Einzige, was sie ein wenig beunruhigte, dachte Sukie, war, dass Tom und Ken, die beide den Duft tief eingeatmet und deren Hände sich über den schmalen Tisch hinweg zufällig berührt hatten, einander nun irgendwie versonnen beäugten.
    »Bitte sehr«, sagte sie munter und schob die Gedanken an den Vers beiseite. »Nun seid ihr bestimmt mindestens so fingerfertig wie die Croupiers in Las Vegas.«
    Alle bewegten vergnügt ihre Finger und verkündeten einhellig, sie fühlten sich frisch und verjüngt.
    »Also wenn dieses Zeug aus Butterblumen und Tausendschön einer von Coras Liebestränken wär, dann würd ich losziehen und mein Glück bei Savoy versuchen«, gluckste Rita. »Und die gute Edie hat schon seit neunzehnhundertvierundfünfzig ein Auge auf Claridge …«
    »Was ist mit dem armen Hilton?«, stimmte Sukie in die übermütige Flachserei mit ein. »Hat für den denn keine was übrig?«
    »Ach, mit Hilton ist das eine ganz andere Geschichte«, sagte Bert. »Wir vermuten, dass Hilton schon seit Teenagerzeiten eine heimliche Angebetete in Bagley hat. Wir wissen zwar nicht, wer es ist, aber er trägt ein kleines Medaillon unterm Hemd. Behauptet, es sei ein Erbstück von seiner alten Mutter, aber das glaub ich nicht. Ich schätze, ihm wurde vor langer Zeit das Herz gebrochen.«
    »Wie traurig.« Sukie sammelte von den Kartenspielern, die noch immer Fingerübungen machten, das Geld ein. »Armer Hilton.«
    Und wie merkwürdig, dachte sie sich. Eine sonderbare Vorstellung, dass jemand in Hiltons fortgeschrittenem Alter verliebt sein könnte. Und noch merkwürdiger, dass Topsy und Dorchester ein Paar waren. Ganz abgesehen davon fand sie es ziemlich beängstigend, dass Topsy im Barmy Cow offenbar über Liebestränke gesprochen hatte.
    Sie beschloss, den Massagetisch später aufzuräumen, wartete geduldig, bis die Mitglieder der Kartenrunde ihre diversen Taschen und Mäntel und Gehstöcke eingesammelt hatten, und winkte ihnen von der Haustür aus zum Abschied nach.
    »Sind sie weg?« Milla spähte die verwinkelte Treppe herab. »Ist die Luft rein, sodass ich mir gefahrlos noch einen Kaffee holen kann?«
    »Völlig rein«, lachte Sukie. »Obwohl Bert bitter enttäuscht sein wird, dich verpasst zu haben.«
    »Welcher war denn Bert? Doch nicht etwa der mit der Überkämmfrisur und den unmöglichen Pullovern im Lagenlook?«
    »Genau der.«
    »Absolut der Mann meiner Träume … Ach, die Zeitungen sind gekommen, während du da drin die Gruftis massiert hast. Ich hab sie mit ins Bett genommen.« Milla kicherte. »Die Zeitungen meine ich, nicht die Gruftis. Ich hoffe, du hast nichts dagegen?«
    »Natürlich nicht.« Sukie wuselte herum, holte einen sauberen Overall, vergewisserte sich, dass die pfirsichfarbenen Lederköfferchen vollständig bestückt waren, und griff sich die Autoschlüssel. »Ich muss jetzt losflitzen, zu meinem Elf-Uhr-Termin. Ich komme frühestens heute Abend dazu, die Zeitung zu lesen.«
    Milla steuerte auf die Küche zu. »Wie auch immer

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