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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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ihrem Artikel gelangte.
    Das sah wirklich gut aus: Auf einer ganzen Seite mit einigen Archivfotos – eines von einem lebhaften Auftritt der Cancan-Truppe bei einer örtlichen Weihnachtsfeier und ein zweites von Sukie mit Jennifer Blessing am Eröffnungstag von Beauty’s Blessings in Hazy Hassocks – und unter dem ziemlich reißerischen, aber typischen, Titel ›Cancan und der Duft des Erfolgs‹ stand fett gedruckt ihr richtiger Name.
    Joss überflog den Text, las ihre eigenen Worte und empfand zunehmend Stolz auf sich selbst. Der Redakteur des Winterbrook Advertiser schien ihren ursprünglichen Artikel weitgehend so belassen zu haben, wie er war. Sie fand kaum Verbesserungen und nur sehr wenige Zusätze oder Korrekturen. Sukie konnte mit der Berichterstattung über ihre Aromatherapie wirklich zufrieden sein – und sicher gäbe es so manche Bewerbung für den freien Platz in der Cancan-Truppe.
    Joss blickte aus dem Küchenfenster. Schade, dass Valerie schon zur Arbeit gegangen war – sie hätte diesen kleinen Triumph gern mit ihr gefeiert. Oder mit irgendjemand anderem. Rasch schüttelte sie den Kopf. Es brachte nichts, sich mit dem Gedanken aufzuhalten, dass sie sonst eigentlich niemanden hatte, der sich mit ihr freuen würde. Niemanden, dem sie etwas bedeutete.
    Positiv gesehen, hatte sie immerhin etwas veröffentlicht. Schwarz auf weiß stand da ihr Name. Sie hatte also etwas erreicht. Ganz ohne jede fremde Hilfe. Sie trank ihren Kaffee und freute sich an diesem Gedanken, fest entschlossen, sich Marvins Hohn und Spott nicht zu Herzen zu nehmen. Nein, zum Teufel mit dem verfluchten Marvin! Nicht nur er hatte sein Leben noch vor sich. Wahrscheinlich war er irrsinnig eifersüchtig, dass sie etwas Veröffentlichungswürdiges geschrieben hatte – so weit hatte er es schließlich nie gebracht. Ha! Das war es! Er war eifersüchtig! Ganz unabsichtlich hatte sie Marvin eifersüchtig gemacht. Welch ein erhebender Moment!
    Und das war erst der Anfang. Die Welt lag ihr zu Füßen. Alles war möglich. Und was es sonst noch so an klischeehaften Phrasen gab.
    Beflügelt durch dieses kleine Erfolgserlebnis, und weil sie Marvin in diesem Moment, soweit sie sich erinnern konnte, mehr verabscheute als je zuvor, holte sie das Bewerbungsformular von Big Sava unter dem Küchenhandtuch hervor und überlegte, wie sie ihre Einträge in der Spalte »Berufserfahrung« fantasievoll aufmotzen könnte.
    Sie war gerade bei der Zeile »Was ich von meinem Arbeitgeber erwarte«, als das Telefon klingelte. Und immer weiter klingelte. Da Marvin wahrscheinlich für den Rest des Tages schmollte und sicher viel zu sehr mit Russell und dessen abgedecktem Gartenhaus beschäftigt war, um an den Apparat zu gehen, schob sie das Bewerbungsformular unter die Zeitung und tapste in den Flur.
    »Hallo? Ja, hier ist Jocelyn Benson … Wie bitte? Wer?« Joss runzelte die Stirn. Der Name kam ihr bekannt vor. Ach ja, der Redakteur vom Winterbrook Advertiser . »Oh, hallo … ja, ich habe es gesehen. Sehr schön, vielen Dank – wie? Ja, selbst ohne Bezahlung … Was? Für mich? Sind Sie sicher? Doch, stimmt …
    Ja, ach nein, nein – ich komme lieber persönlich nach Winterbrook. Ja, es macht wirklich keine Umstände. Danke, dass Sie mich verständigt haben.«
    Lächelnd legte sie den Hörer auf.
    »Wer war das?«, blaffte Marvin aus dem Wohnzimmer, während es im Hintergrund so klang, als stieße Russell wilde Verzweiflungsschreie aus, weil der Kran das Schuppendach auf sein Unterseeboot fallen ließ. »Irgendein Firmenboss, der dir ein sechsstelliges Gehalt anbietet?«
    »Nur jemand, der Doppelglasfenster verkaufen wollte«, antwortete Joss, kickte die Pantoffeln von den Füßen und kramte im Garderobenschrank nach ihren Schuhen. »Ich gehe weg.«
    »Nimm nicht den Wagen.«
    »Muss ich aber, ich will nach Winterbrook.«
    »Nimm den Bus.«
    »Nein.« Sie klimperte mit den Autoschlüsseln. »Einer ist gerade weg, und der nächste fährt erst in drei Stunden.«
    »Dann musst du eben warten, hörst du? Und was willst du überhaupt in Winterbrook?«, schrie Marvin. »Jocelyn! Ich will wissen -«
    Joss knallte die Haustür zu, hob das Gesicht der strahlenden Aprilsonne entgegen und hüpfte beschwingt zum Wagen.
     
     
    »Wie fühlt es sich an?« Sukie trat zurück, als Ellen, ihre Stammkundin aus Winterbrook, ihre zarten Beine behutsam zu Boden gleiten ließ. »Besser?«
    »Großartig!« Ellen stand auf und tat ein paar Schritte. »Danke, Sukie. Es war wunderbar

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