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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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hatten bei Stellen wie »Die Pfade der Liebe sind verschlungen« altklug genickt, sich über die Leichtgläubigkeit der unglücklich Liebenden lustig gemacht und sich über das Happy End gefreut. In Wirklichkeit – hatten sie mit dem Hochmut der Jugend erklärt – war das mit der Liebe ja bestimmt nicht so einfach.
    Nein, dachte sie nun wie auch damals, so einfach war es nicht. Nicht einmal mit Coras Elixieren. Und hier ging es um das richtige Leben und nicht um Dichtung. Da durfte sie nicht den Puck spielen und in Millas Liebesleben herumpfuschen. Es wäre nicht fair und verstieße gegen alle Grundsätze von Moral und Ethik.
    »Hast du jetzt Zeit für uns, Sukie?«, rief Tom, einer der Kartenspieler, vom Wohnzimmer aus herüber. »Wir schlagen hier bald Wurzeln.«
    »Ja, entschuldigt bitte.« Sukie riss sich von ihren Grübeleien über Liebestränke und den vagen Erinnerungen an Shakespeare los und stellte ihre Fläschchen auf ein Tablett. »Wenn ihr mir bitte folgen würdet.«
    Die Kartenspieler ächzten und reckten sich, dann schlurften sie hinter Sukie her ins Esszimmer. Sie hatte ein halbes Dutzend verschiedene Stühle im Haus zusammengesucht, sodass alle für die gemeinsame Behandlung um den Massagetisch herum sitzen konnten.
    »Ui, sieht aus, als wollten wir gleich Blackjack spielen«, lachte Edie und rückte mit ihrem Stuhl ein bisschen näher zu Tom. »Hast du eine Lizenz für Glücksspiele, Sukie?«
    »Glücksspiel mag ja ganz nett sein«, näselte Bert, »aber die Showeinlage war erstklassig. Diese junge Dame im T-Shirt kann bei mir reizen und stechen, wann immer sie will.«
    Tom und Ken prusteten vor Lachen. Edie und Rita schwiegen.
    Während Sukie die krummen und knotigen Finger mit der Essenz aus Butterblumen und Tausendschön einrieb, plauderten die Kartenspieler munter über Dorfklatsch und Gerüchte und vermeintliche Skandale.
    »Das ist ein feiner Duft, Sukie«, unterbrach Ken und schnupperte geräuschvoll. »Erinnert mich an eine Sommerwiese, als ich ein Junge war. Butterblumen und Tausendschön, nicht wahr? Riecht, als wär ich wieder ein Kind – an einem heißen Julitag draußen auf den Feldern unterwegs mit einer Flasche Sprudel und einem Käsebrot. Ausgelassen wie junge Hunde waren wir damals.«
    »Ach ja.« Rita nickte. »Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang haben wir draußen gespielt. Komisch, mir ist fast so, als wüchsen die Blumen hier drinnen, als könnte ich die Sonne spüren und die Vögel hören. Wie in einem Traum. Ich weiß gar nicht mehr, was wirklich ist und was nicht – ich könnte fast schwören, es wächst Gras unter diesem Tisch hier. Man kriegt richtig Lust, Schuhe und Strümpfe auszuziehen und barfuß zu laufen.«
    Erstaunt stimmten ihr die anderen murmelnd zu. Sukie fiel die üppige Wald-und-Wiesen-Atmosphäre ebenfalls auf, sie wunderte sich aber nicht mehr darüber und lächelte zufrieden vor sich hin.
    »Wir haben uns immer die Butterblumen unters Kinn gehalten, und wenn sie einen goldenen Schein warfen, bedeutete das, man äße gern Butter.« Edies Stimme klang Jahrzehnte entfernt. »Natürlich warfen sie immer und bei jedem einen goldenen Schein, aber wir haben es trotzdem gemacht.«
    »Und Ketten aus Gänseblümchen!«, sagte Ken. »Wisst ihr noch, wie man Gänseblümchen-Ketten macht? Niemand hielt das damals für Mädchenkram. Stundenlang konnten wir uns damit beschäftigen.«
    Und so schwelgten die Kartenspieler in Erinnerungen an längst vergangene sommerliche Kindheitstage.
    Sukie konzentrierte sich auf die Massagen und hörte gar nicht richtig hin, sie lächelte ihr professionelles Lächeln und nickte und murmelte ab und zu etwas, in der Hoffnung, es passe gerade.
    »… ich hab diesen Klatsch ja auch gehört, aber ich glaube, dass Topsy schon lange ein Auge auf den guten Dorchester geworfen hatte. Ich geb nichts auf diesen alten Quatsch mit den Liebestränken, da kann sie sagen, was sie will.«
    »Oh, entschuldige, Edie. Bin ich abgerutscht?« Sukie machte ein zerknirschtes Gesicht. Wann war das Gespräch von Sommerblumen-Nostalgie auf Topsy und Dorchester übergegangen? »Entschuldige, ich will das Öl nur noch ein bisschen tiefer in die Gelenke einarbeiten … Treffen sich, äh, Topsy und Dorchester, äh, denn eigentlich regelmäßig?«
    Die Kartenspieler glucksten.
    »Ach weißt du, die Berkeley Boys! Die gehen nie offiziell mit einer Frau aus. Ihre alte Mutter hat ihnen die Lust an Liebesaffären ausgetrieben, ist ja kein Wunder. Aber -«, Bert nickte,

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