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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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noch.«
    »Ich kann ihn nicht rauswerfen. Er hat einen Vertrag«, sagte Davis. »Wir haben schon das ganze Werbematerial für den Sommer drucken lassen. Pappfiguren von Donnell für alle Werbeaktionen, Modelle des Quixie-Wagens Nr. 8. Supermarkteröffnungen, Promotion in Freizeitparks. Sein Foto wird auf dem Zwölferpack abgebildet sein. Das geht morgen in Druck. Das ist schon alles geregelt.«
    »Regel es zurück«, sagte Mason schroff. »Leite alles in die Wege. Ruf unseren Anwalt an, damit er mit dem Schriftlichen loslegt. Ich will, dass der Vertrag mit Verweis auf die Moralklausel gekündigt wird. Ich will, dass der Sponsorenvertrag gekündigt wird und dass unser Name auf seinen Wagen übermalt wird, und wenn ich das höchstpersönlich tun muss. Ich will nicht, dass der Name dieses entarteten Schweins noch mal in einem Atemzug mit Quixie genannt wird.«
    »Mein Gott«, sagte Davis und barg den Kopf in den Händen. »Wir haben Tausende für diese Kampagne ausgegeben. Hunderttausende. Wir müssen neue Plakate entwerfen, neue Werbefilme produzieren … Wir haben keine Zeit, eine neue Kampagne aus dem Boden zu stampfen.«
    »Da könnte ich helfen«, sagte Annajane.
    Davis warf ihr einen angesäuerten Blick zu.
    »Das hat Mason eben schon angesprochen. Zurück zu den Wurzeln. Retro. Ich habe die ganzen alten Druckvorlagen und Illustrationen von Quixie-Anzeigen aus den Vierzigern bis Ende der Sechziger wiedergefunden«, sagte sie. »Und ich wette, wenn ich Farnham-Capheart anrufe, haben die noch die Videos von den alten Werbefilmen. Wir würden einfach die Schrift in den gedruckten Anzeigen modernisieren, vielleicht einige Filme noch mal neu drehen, Donnell und den Quixie-Rennwagen rausschneiden, die Szenen vielleicht durch andere aus den alten Werbefilmen ersetzen. Und die neuen sehen dann aus wie die alten Dr.-Pepper-Anzeigen, die so beliebt waren. Wenn wir sofort damit anfangen, müssten wir das eigentlich schaffen.«
    »Toll«, sagte Davis kurz angebunden. »Du scheinst das ja schon alles fertig zu haben. Das überlasse ich gerne dir.«
    »Davis, es reicht!«, fuhr Mason ihn an. »Annajane hat Donnell Boggs nicht engagiert, weil sie unbedingt mit einem C-Promi um die Häuser ziehen wollte. Das warst du. Jetzt hör auf, dich so anzustellen, sondern sorg dafür, dass das jetzt geregelt wird.«
    Davis sprang auf und warf seine noch fast volle Quixie-Dose klirrend in den Metallmülleimer.
    »Du kannst mich nicht rauswerfen«, sagte er zu seinem Bruder. »Und du kannst das Unvermeidliche nicht aufhalten. Du kannst es verlangsamen, aber nur bis nächste Woche, wenn der alte Norris endlich den Arsch hochkriegt und uns verrät, wie die Verfügung aussieht, die Dad aufgesetzt hat. Aber wir wissen beide, wie es laufen wird. Mama hat keine Lust mehr zuzusehen, wie diese Firma ihrem Tiefpunkt entgegenrutscht. Sie wird verkaufen wollen. Und dann bist du draußen. Das garantiere ich dir.«

    Mit gequältem Gesicht sah Mason seinen Bruder gehen. Er wandte sich an Annajane. »Tolle Begrüßung hier, was?«
    Sie zog den Kopf ein. »Ganz schön heftig.«
    »Zumindest wissen wir jetzt, woran wir sind«, sagte Mason. »Jetzt ist Schluss mit dieser passiv-aggressiven Funkstille. Er kennt meine Meinung, und ich weiß auf jeden Fall, wo er steht. Im Übrigen wird es teuer, aber immerhin sind wir diesen Schleimscheißer Donnell Boggs los. Ich wusste schon, dass der Typ Ärger bringt, als ich ihn das erste Mal sah.«
    »Wir können wohl noch von Glück sagen, dass er verhaftet wurde, bevor die neue Kampagne angerollt ist«, bemerkte Annajane.
    »Mit Glück hat das nichts zu tun«, sagte Mason. »Ich lasse ihn schon seit Wochen von einem Privatdetektiv beschatten. Kaum war Boggs gestern mit dem Mädchen auf den Parkplatz des Motels gefahren, rief er mich an und gab dann den Bullen einen Tipp.«

30
    Eine fremde Frauenstimme am anderen Ende der Leitung fragte: »Spreche ich mit Annajane Hudgens?«
    Annajane schaute auf das Display ihres Telefons, doch da stand: Unbekannt .
    »Ja«, antwortete sie vorsichtig. »Wer ist da?«
    »Ich heiße Katie Derscheid. Ich bin die Freundin einer Freundin von Pokey Riggs. Ich habe gehört, Sie möchten mehr über Celia Wakefield und Gingerpeachy erfahren?«
    Annajanes Herzschlag beschleunigte sich. Sie erhob sich vom Schreibtisch, drückte die Bürotür zu und verschloss sie. Nur für den Fall. Sie hatte den ganzen Tag blindwütig gearbeitet, hatte versucht, die Sommerpromotion von Quixie neu aufzubauen und

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