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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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sich hinein, drehte sich auf die Seite und schlief selbst wieder ein, den warmen kleinen Körper in ihrem Rücken.
    Ungefähr eine Stunde später öffnete sich ihre Zimmertür quietschend. Annajane hob den Kopf und sah Pokey im Rahmen stehen.
    »He«, flüsterte sie. »Pete schnarcht so laut, dass ich nicht schlafen kann. Kann ich bei dir pennen?«
    Annajane hob ihre Decke an der Seite an, damit ihre Freundin den schlafenden Petey sehen konnte.
    Pokey lachte leise und schob gähnend ihren Sohn in die Mitte der Matratze. Kurz darauf atmeten Mutter und Sohn im Einklang.
    Wieder versuchte Annajane einzuschlafen. Der Regen prasselte jetzt heftiger gegen die Scheiben, der Wind heulte unheilschwanger. Sie warf sich im Bett herum und spürte plötzlich einen warmen feuchten Fleck, wo kurz zuvor Petey gelegen hatte. Sie schnüffelte am Laken, dann am Kind.
    »Mist«, murmelte sie leise, wickelte sich in die Tagesdecke, die am Fußende des Bettes lag und trippelte auf Zehenspitzen zum Sofa im Wohnzimmer. Morgen, nahm sie sich vor, würde sie entweder ein Haus finden oder ein Zimmer im Pinecone mieten.

29
    Kleine Hände betatschten Annajanes Gesicht. Sie öffnete ein Auge und erblickte Petey, der sie aufmerksam betrachtete. » Coco gucken«, sagte er.
    Müde drehte sie sich um und blickte gegen die Rückenlehne des Sofas. » Coco gucken«, wiederholte der Kleine. Etwas fiel Annajane auf den Hinterkopf. Sie griff nach hinten und packte Peteys Hand, in der er die Fernbedienung hielt.
    »Petey, lass Annajane in Ruhe!«
    Sie drehte sich auf den Rücken und sah Pokey über sich, die ihr einen Becher Kaffee entgegenstreckte.
    Das Zimmer lag noch halb im Dunkeln. »Wie viel Uhr ist es?«, murmelte Annajane.
    »Kurz nach sieben«, sagte ihre Freundin. Sie hockte sich auf die Kante der Ottomane, und Annajane gelang es mit Mühe, sich aufzusetzen.
    » Coco gucken«, sagte Petey. »Ich will Coco gucken.« Er warf seine nach Pipi riechende feuchte Decke über Annajanes Knie und kletterte auf ihren Schoß.
    »Entschuldigung«, sagte Pokey, hob den Kleinen schnell hoch und setzte ihn auf die Ottomane. »Petey ist unser Frühaufsteher. Ich habe alles versucht, habe ihn spät ins Bett gebracht, damit er uns morgens in Ruhe lässt, aber es nützt alles nichts. Die Kleinen können noch keine Zahlen lesen und haben keine Zeitvorstellung. Jetzt habe ich ihm beigebracht, so lange zu warten, bis die Straßenlaternen draußen ausgehen. Dann, und nur dann, darf er nach unten gehen und den Kindersender einschalten. Er liebt Coco , den neugierigen Affen.«
    »Ist das eine Fernsehsendung?« Annajane nahm den Becher entgegen und sog den heißen Kaffeeduft ein.
    »Seine Lieblingssendung«, sagte Pokey und schaltete den Fernseher ein. »Wieso hast du denn hier geschlafen?«
    Annajane reichte ihr die feuchte Decke. »Dein Sohn ist heute Nacht ausgelaufen.«
    »Das tut mir leid«, sagte Pokey lachend. »Willkommen in meiner Welt.«
    »Ähm, tja«, sagte Annajane, »ich hoffe, du bist nicht sauer, wenn ich mir eine andere Unterkunft suche?«
    »Nicht im Geringsten«, sagte Pokey. »Wenn ich du wäre, würde ich mir auch was anderes suchen. Ach, wenn ich ich wäre, würde ich woanders wohnen, aber ich glaube, mein Mann hätte was dagegen.«
    Annajane zerzauste Peteys rotblondes Haar. »Mach dir nichts vor, Schatzi. Du hast doch alles, was man braucht. Ein schönes Haus, einen liebenden Ehemann, tolle Kinder. Ich würde jederzeit mit dir tauschen.«
    »Ich weiß«, sagte Pokey leise. »Aber das wirst du alles auch bald haben, Annajane, das weiß ich genau, wenn du einfach nur hierbleibst und dir klarmachst, dass es sich lohnt, um ihn zu kämpfen.«

    Annajane fuhr mit ihrem Wagen auf den Parkplatz von Quixie und stöhnte, als sie den silbernen Saab an seinem angestammten Platz stehen sah.
    Du schaffst das , sagte sie sich. Celia ist kein Monster. Und du bist kein Drückeberger.
    Alle drehten sich nach ihr um, als sie durch den Empfangsbereich ins Büro ging. »Hey, Annajane!«, rief Sherry, die in der Buchhaltung arbeitete. »Bist du wieder da?«
    Es war einfacher, nur zu nicken und zu lächeln, als irgendetwas zu erklären. Voncile saß an ihrem Platz, direkt vor Masons Büro. Sie telefonierte gerade, aber als sie aufblickte und Annajane sah, winkte sie sie in Masons Büro durch.
    Als Annajane eintrat, knallte er gerade den Hörer aufs Telefon und starrte stirnrunzelnd auf seinen Bildschirm.
    »Hey«, sagte Annajane, unerklärlich befangen. Hatte sie wirklich

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