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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Familie? Und auf diesen Wahnsinn hast du dich eingelassen, Norris?«
    »So was hätte Dad niemals getan«, sagte Davis. »Er hätte Mama niemals betrogen. Nie und nimmer! Das ist die schlimmste Lügengeschichte, die ich je gehört habe.« Er sah Pokey an. »Willst du einfach so dasitzen und zuhören, wie Mason unseren Vater verleumdet?«
    »Aber Daddy hat Mama betrogen«, gab sie traurig zurück. »Mason und ich haben ihn sogar einmal dabei erwischt, vor vielen Jahren. Von daher kann ich mir vorstellen, dass er es noch mal getan hat.«
    »Worüber redest du da, verdammt nochmal?«, fuhr Davis sie an. »Das hätte er niemals getan! Verdammte Scheiße, Pokey! Steckst du jetzt mit Mason unter einer Decke?«
    »Es stimmt«, sagte Pokey mit Blick auf das angespannte Gesicht ihrer Mutter. »Das ist schon viele Jahre her. Mason und ich sind damals spontan zum Haus in Wrightsville Beach gefahren. Daddy war da, mit einer Frau. Ich war noch ein Kind, aber selbst ich wusste, was die beiden da machten.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Davis. »Du hast keine Beweise.«
    »Den Chevelle«, gab Pokey zurück und blinzelte die Tränen fort. »Dad hat ihn Mason angeblich zum einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt. Aber in Wirklichkeit war es Bestechung. Damit Mason Mama nichts von der Affäre verraten würde.«
    »Hätte ich eh nicht getan«, sagte Mason. »Ich habe immer gehofft, sie würde es niemals erfahren. Nichts von alldem.«
    »Mama?«, fragte Davis.
    »Ich höre mir das nicht länger an«, sagte Sallie mit angespannter Stimme. »Ich lasse nicht zu, dass ihr Kinder das Andenken eures Vaters auf diese Weise beschmutzt. Versteht ihr mich?« Wieder brauchte sie die Stimme nicht zu erheben. Das war bei ihr nicht nötig.
    Sallie warf Thomas einen vernichtenden Blick zu. »Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen, so groteske Behauptungen über einen Mann aufzustellen, der sich nicht mehr selbst verteidigen kann? Norris, das hätte ich niemals von einem Mann mit deinem Ruf erwartet.«
    »Diese schwachsinnige Verfügung werden wir so nicht akzeptieren«, sagte Davis. »Wir nehmen uns einen eigenen Anwalt und fechten sie an.« Kämpferisch reckte er das Kinn in Masons Richtung. »Dein kleiner Bastard wird keinen Cent von Dads Geld sehen.«
    Thomas schlug den Ordner vor sich auf und nahm ein Blatt Papier heraus. »Davis, ich kann dich nicht davon abhalten, das zu tun, was du für das Beste hältst. Aber du solltest wissen, dass dein Vater diese Angelegenheit sehr ernst genommen hat. Ich versuchte ihn zu überzeugen, für sein ungeborenes Kind auf andere Weise vorzusorgen, aber er bestand darauf, dass jedes seiner Kinder denselben Anteil an Quixie erhalten solle. Ich muss euch auch sagen, dass wir einen DNA-Test vorliegen haben, der zu hundert Prozent bestätigt, dass Glenn Bayless der Vater von Sophie ist.«
    Er reichte Davis das Papier, der es wütend zu Boden fegte.
    Norris Thomas hob es ohne ein Wort auf. Seit fünfzig Jahren war er Anwalt für Vermögen und Trusts. Er hatte schon wildere Dramen als das hier erlebt. Er hüstelte. »Nach Glenns Tod benachrichtigte ich die Kindesmutter, um sie über die Vorkehrungen in Glenns Testament zu unterrichten. Leider war ihr gar nicht bekannt, dass er verstorben war.«
    Pokey zuckte zusammen.
    »Die Schwangerschaft war normal und schien glatt zu verlaufen«, fuhr Thomas fort, »aber das Kind kam etwas zu früh auf die Welt.«
    »Sophie lag sechs Wochen lang auf der Neugeborenen-Intensivstation des University Hospital in Jacksonville«, erklärte Mason. »Anfangs war nicht sicher, ob sie es schaffen würde, und wenn ja, ob sie langfristige Entwicklungsprobleme hätte oder nicht.« Er griff nach Annajanes Hand. »Norris fand, irgendjemand in der Familie sollte über dieses Kind Bescheid wissen, über unsere Halbschwester, die auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfte«, sagte Mason. »Es war ein Risiko, aber er vertraute sich mir an. Ich fuhr mehrmals runter nach Jacksonville, um nach ihr zu sehen. Sie war so winzig«, erinnerte er sich. »Ich hatte noch nie ein so kleines Baby gesehen. Ich hätte sie auf einer Hand halten können. Aber das ging nicht, weil sie an allen möglichen Schläuchen und Monitoren hing. Erst kurz bevor sie entlassen wurde, durfte ich sie zum ersten Mal halten. Und als ich sie im Arm hatte, wusste ich, dass sie zu uns gehört.«
    Er warf seiner weinenden Schwester einen flehenden Blick zu. »Sie hatte Dads blaue Augen. Meine hohe Stirn und einen Flaum

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