Sommerprickeln
der Vereinbarung zusammen durchgegangen, vorwärts und rückwärts.«
»Das kümmert Davis nicht«, prophezeite Pokey. »Er will einfach nur sein Geld, und um das zu bekommen, würde er alles tun. Passt auf, wahrscheinlich ist er von hier aus direkt über den Rathausplatz zum nächsten Anwalt gegangen und hat ihn engagiert.« Ihr kam eine andere Idee. »Onkel Norris, kann er Dads Verfügung aufgrund irgendeiner Unzurechnungsfähigkeit anfechten? Es ist albern, sich diese Frage zu stellen, aber ich würde das Davis durchaus zutrauen.«
»Glenn Bayless nicht zurechnungsfähig? Lächerlich!«, sagte Thomas. Er stand auf und tätschelte Pokeys Schulter. »Ich werde dir sagen, wie unzurechnungsfähig er war. Als wir die Vereinbarung und die Schriftstücke über die finanzielle Absicherung von Sophies Mutter aufsetzten, holte er jemanden dazu, der die Besprechung filmen sollte. Damals dachte ich, er würde übertreiben, aber jetzt glaube ich, er sah schon voraus, wie eure Mutter reagieren würde, wenn sie von der Existenz des vierten Kindes erfuhr.«
»Daddy hatte vielleicht eine Schwäche in Bezug auf Frauen, aber nicht in Bezug auf seinen Grips«, sagte Pokey. »Niemand ist so scharfsinnig wie er. Zu Sophies Glück. Und unserem.«
49
»Ich hab Hunger«, verkündete Pokey. »Lasst uns essen gehen.«
»Es ist noch nicht mal elf Uhr«, protestierte Mason.
»Du kannst dir doch einen Kaffee oder so bestellen. Aber ich bin schwanger und verhungere, ich muss dringend was essen. Annajane?«
»Klar, warum nicht«, sagte Annajane. »Wo sollen wir hingehen?«
Pokey sah sich auf dem Rathausplatz um, spähte am Pavillon und dem Denkmal für die Konföderierten vorbei. »Ins Country Cupboard «, entschied sie.
Problemlos fanden sie einen Tisch weiter hinten und gaben ihre Bestellungen auf. Nachdem die Kellnerin die Getränke gebracht hatte, stützte Pokey die Ellenbogen auf den Tisch und sah ihren Bruder an. »Ich habe immer noch viele Fragen.«
Mason trank seinen Kaffee. »Ich schwöre, dass ich keine Ahnung hatte, wie die Bestimmungen aussehen würden. Norris hat mir nie ein Sterbenswörtchen verraten, ich hatte wirklich keinen Schimmer, dass Dad Sophie einen Teil der Firma hinterlassen würde.«
Pokey wischte seine Antwort beiseite. »Ich habe dein Gesicht gesehen, als Onkel Norris zur Sache kam. Du warst genauso erstaunt wie wir alle.«
»Aber nicht so erstaunt wie eure Mutter«, warf Annajane ein. »Schlimm, dass es so kommen musste. Sie wirkte sehr verletzt.«
»Verletzt?«, wiederholte Pokey johlend. »Die war nicht verletzt. Sie war stink sauer. So sauer habe ich sie nicht mehr gesehen, seit ich ihr damals sagte, ich wäre schwanger und würde die Uni schmeißen.«
»Entweder kommt sie drüber hinweg oder nicht«, meinte Mason. »Ich kann mich nicht um ihre verletzten Gefühle kümmern. Ich habe eine Tochter großzuziehen und eine Firma zu leiten.« Er nickte Annajane zu. »Und eine Hochzeit zu planen.«
»Yeah!«, rief Pokey und klatschte in die Hände. »Wann ist es so weit?«
»Bald«, sagte Mason.
»Nach dem Memorial Day«, sagte Annajane gleichzeitig.
Die beiden schauten sich an und brachen in Lachen aus.
»Ich merke, dass ihr das schon lang und breit besprochen habt«, sagte Pokey. »Darf ich wieder die Trauzeugin sein?«
»Natürlich«, sagte Annajane. »Aber ich glaube nicht, dass es diesmal besonders aufwendig wird.«
»Die Hälfte unserer Familie ist momentan sowieso nicht besonders gut auf euch zu sprechen«, bemerkte Pokey. »Das dürfte also eine ziemlich intime Angelegenheit werden.« Sie sah Annajane an. »Hast du’s deiner Mutter schon erzählt?«
»Ja«, sagte Annajane. »Sie hat gesagt, ich wäre total verrückt. Sie ist immer noch sauer, dass ich mit Shane Schluss gemacht habe. Daher nehme ich an, dass wir sie auch von der Gästeliste streichen können.«
»Umso mehr Torte für mich«, sagte Pokey. »Was hat Sophie dazu gesagt?«
»Yippie!«, ahmte Mason den Jubel seiner Tochter nach. »Sie kann nicht verstehen, warum Annajane nicht auf der Stelle einzieht. Und ich bin zufällig derselben Meinung.«
»Nein, nein«, sagte Annajane und schüttelte den Kopf. »Du musst mich jetzt erst mal richtig umgarnen. Außerdem bin ich zufällig gerne in der Pinecone Motor Lodge .«
Pokey sah Mason nachdenklich an. »Wirst du Sophie von ihrem leiblichen Vater erzählen?«
»Irgendwann«, sagte Mason und griff nach Annajanes Hand. »Wenn sie alt genug ist, um es zu verarbeiten. Und hoffentlich,
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