Sommerprickeln
Bruders. »Danke, nach der ganzen Dramatik konnte ich ein bisschen Auflockerung ganz gut gebrauchen. Jetzt erzähl mir den Rest der Geschichte von Kristy. Wie ist sie eigentlich so?«
»Sie ist nicht auf Geld und verheiratete Männer aus«, sagte Mason. »Ich glaube, sie war wirklich der Meinung, Sophie alleine großziehen zu können. Ihre Mutter wohnte in der Nähe und wollte ihr mit dem Kind helfen. Aber dann wurde bei der Mutter Brustkrebs entdeckt, sie bekam eine Chemotherapie, und Kristy war am Ende, völlig überfordert. Bei meinem letzten Besuch in Jacksonville traf ich sie auf der Neugeborenenstation, und sie … nun, sie stand komplett neben sich.
Die Ärzte hatten ihr versucht zu erklären, welche besondere Pflege Sophie bräuchte, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen würde. Sie hatten ihr versucht klarzumachen, dass sie sich verzögert entwickeln könnte«, sagte Mason. »Ich ging in das Säuglingszimmer, wo Kristy neben dem Inkubator stand und ihr Kind einfach nur betrachtete. Sie hatte Angst, die Kleine zu berühren, sie auf den Arm zu nehmen, obwohl die Schwestern ihr versicherten, dass Sophie das am meisten bräuchte. ›Nimm du sie‹, sagte Kristy zu mir. ›Ich kann das nicht.‹ Dann lief sie weg.«
»Aber doch nicht für immer, oder?«, fragte Pokey.
»Nein. Sie rief mich noch am Abend an und fragte, ob wir uns treffen könnten. Das taten wir, und da erzählte sie mir, dass sie Sophie nicht mit nach Hause nehmen könne. Sie wohnte mit ihrer Mutter in einem winzigen Einzimmerapartment, und es war nichts Besseres in Aussicht. Selbst mit dem Geld, das Dad ihr hinterlassen hatte, war Kristy nicht in der Lage, sich selbst um das Baby zu kümmern, geschweige denn um ein Baby, das so krank war wie Sophie.«
Er zuckte die Achseln. »Was sollte ich tun? Sie hatte schon angefangen, Adoptionsagenturen anzurufen, um Sophie irgendwo unterzubringen. Ich konnte nicht zulassen, dass sie zu Fremden kam, Pokey. Sie gehört zu uns. Aber Mama konnte ich es auch nicht sagen. Sie hätte nicht geduldet, dass ich ein Kind mit nach Hause bringe, das Dad von einer anderen Frau hatte. Du hast ja gesehen, wie sie heute reagierte.«
Pokey beugte sich vor und legte den Arm um Mason. »Du großer Trottel. Du weißt genau, dass ich sie auch genommen und wie mein eigenes Kind behandelt hätte. Jeder weiß, wie sehr ich mir ein kleines Mädchen wünsche.«
»Ja, schon«, entgegnete Mason. »Aber ich wollte dich da nicht reinziehen. Wollte dich beschützen. Für mich ging es damals nur auf diese Weise. Ich adoptierte Sophie, und Kristy verzichtete auf jeden Anspruch auf sie. So wollte sie es selbst.«
»Du hättest mir die Wahrheit sagen können«, meinte Pokey. »Ich wäre bestürzt gewesen, sicher, aber ich hätte damit umgehen können.«
»Ich wollte es dir ja sagen«, erwiderte Mason. »Aber wenn Mama jemals herausbekommen hätte, dass du eingeweiht warst, hätte sie dir das nie verziehen.«
»Tja, ja und?«, gab Pokey zurück. »Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich mit Mama aneinandergerate.« Sie schaute zu Annajane hinüber. »Wusstest du Bescheid?«
»Erst seit Sonntagabend«, sagte sie. »Er hat es mir direkt nach seinem Antrag erzählt.«
»Annajane anzulügen, war das Schlimmste von allem«, erklärte Mason. »Ihr vorzumachen, ich wäre losgezogen und hätte irgendein Mädel geschwängert, noch bevor unsere Scheidung durch war. Und dass sie den ganzen Klatsch und Tratsch aushalten musste, der in der Stadt erzählt wurde, weil alle annahmen, wir hätten uns wegen Sophie getrennt.«
»Du hast das getan, was für Sophie das Beste war«, sagte Annajane. »Das ist wichtig.«
»Mannomann«, sagte Pokey, schaute auf ihren Bauch. »Hast du das gehört, kleine Maus da unten? Wir haben gerade erfahren, dass deine Cousine in Wirklichkeit deine Tante ist. Und meine Nichte ist in Wirklichkeit meine Schwester. Beziehungsweise Halbschwester. Wahnsinn, oder?«
Norris Thomas sah demonstrativ auf die Uhr an der Wand. »Also, ich würde sagen, unsere Familienkonferenz kann jetzt wohl geschlossen werden, da die Hälfte der Familie die Zelte abgebrochen hat.«
»Entschuldige dieses Drama«, sagte Mason. »Ich nehme an, dass das Thema noch nicht abgeschlossen ist, was meine Mutter und meinen Bruder angeht. Müssen wir uns Sorgen machen?«
Thomas legte die Papiere zurück in den Aktenordner. »Glaube ich nicht. Glenn war sehr gründlich in diesen Dingen. Er ließ mich alle Fragen recherchieren, wir sind jeden Satz
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