Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
Vom Netzwerk:
blonder Locken. Genau wie Pokey.«
    »Hör auf!«, rief Davis und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Abrupt erhob sich Sallie und schob den Stuhl mit solcher Heftigkeit zurück, dass er umfiel. »Ich höre mir kein Wort mehr davon an«, sagte sie, ging zur Tür und sah sich über die Schulter nach Davis um.
    »Ich gehe auch«, verkündete er. Die Tür fiel hinter den beiden ins Schloss.
    »Pokey?«, fragte Mason.
    Sie schüttelte den Kopf und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. »Ich will es wissen. Alles.«
    Mason stand auf und ging zu dem Stuhl neben ihr, den Davis gerade geräumt hatte.
    »Kristy, also Sophies Mutter, ist kein schlechter Mensch«, begann er. »Sie war erst sechsundzwanzig, als sie heiratete.«
    Pokey barg den Kopf in den Händen. »O Gott, Daddy«, stöhnte sie. »Eine Sechsundzwanzigjährige? Wie konntest du nur?«
    »Sie wirkt deutlich älter«, erklärte Mason. »Ich hielt sie für rund fünfunddreißig, als ich sie kennenlernte. Sie ist geschieden, und sie ist nicht dumm, aber sie hat es nicht leicht gehabt.«
    »Weiter«, sagte Pokey schniefend. »Was glaubst du, wie lange hatten sie was miteinander?«
    »Kristy erzählte mir, sie hätten sich ungefähr ein Jahr lang getroffen«, erwiderte Mason. »Er hat sie am Flughafen in Jacksonville kennengelernt, wo sie für eine Autovermietung gearbeitet hat. Wenn er geschäftlich in Florida war, was in seinem letzten Lebensjahr ziemlich oft vorkam, weil wir hinter dem Geschäft mit Maxi-Mart her waren, rief er sie an. Ich hatte allerdings noch nie etwas von ihr gehört. Er wusste, dass ich so was nicht dulden würde.«
    Pokey zog die Stirn kraus. »Warte mal kurz. Onkel Norris, bist du sicher, dass Dad dir gesagt hat, man hätte Herzprobleme bei ihm festgestellt?«
    »Ja, Pokey«, sagte der Anwalt. »Wir hatten denselben Kardiologen. Blaine McNamara. Max Kaufman hat uns beide an ihn überwiesen. Glenn und ich sprachen mehrmals darüber.«
    »Aber wie konnte Mama nicht wissen, dass Daddy krank war?«, fragte sie fassungslos. »Das hätte er doch nicht vor ihr verheimlichen können, oder? Ich meine, musste er Medikamente nehmen?«
    Thomas machte einen verlegenen Eindruck. »Wir haben auch über die Medikamente gesprochen, die man uns verschrieben hat. Er machte sich … ähm … Sorgen über mögliche Nebenwirkungen.«
    »Was denn für Nebenwirkungen?«, fragte Pokey. »Kann er daran gestorben sein?«
    Thomas zupfte an seinem Kragen. »Ähm, ich weiß nicht, ob er gewollt hätte, dass ich mit seiner Tochter darüber spreche, Pokey.«
    »Er ist schon seit fünf Jahren tot, Onkel Norris«, sagte sie ausdruckslos.
    Mason schmunzelte. »Ich nehme an, Norris will dir wahrscheinlich nicht sagen, dass Dad Angst davor hatte, die Medikamente könnten seine sexuelle Leistungsfähigkeit beeinflussen«, sagte er. »Fasse ich das richtig zusammen?«
    »Ähm, ja, auf gewisse Weise«, sagte Thomas. Sein Gesicht hatte die Farbe von Quixie angenommen.
    Pokey wandte sich an ihren älteren Bruder. »Du warst doch viel mit ihm unterwegs. Hat er dir erzählt, dass er Herzprobleme hat?«
    »Nein«, antwortete Mason. »Ich weiß, dass er immer verschiedene Pillen dabeihatte, aber wir übernachteten meistens in getrennten Hotelzimmern.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Seine Ausrede war, dass er zu laut schnarchen würde und mich nicht wach halten wolle. Heute würde ich sagen, der wahre Grund war, dass er manchmal Gesellschaft auf seinem Zimmer hatte. Zum Beispiel Kristy.«
    Pokeys Blick wurde weich. »Erzähl, wie Sophie dann zu dir kam.«
    »Die Krankenhausrechnung war ziemlich hoch«, antwortete Mason. »Aber Dad kümmerte sich darum. Er hatte Kristy auf die Gehaltsliste setzen lassen, damit sie Versicherungsschutz genoss.«
    Seine Schwester verdrehte die Augen. »O Gott. Wenn Davis das herausbekommt, geht er unter die Decke.«
    »Ja, besonders wenn er hört, als was sie angestellt war. Als Geschmacksbotschafterin.«
    »O nein!«, kicherte Pokey. »Geschmacksbotschafterin. Das ist doch echt …« Aus dem Kichern wurde lautes Lachen, und selbst der strenge Norris Thomas grinste nervös. Annajane fiel in das Lachen ein, und bald hallte die aus Trauer geborene Heiterkeit der Bayless-Familie im Besprechungsraum wider.
    »O Gott, Daddy.« Pokey wischte sich die Augen mit einem Taschentuch aus der Packung auf dem Tisch trocken. »Wer hätte gedacht, dass du so einen köstlichen Sinn für Humor hattest?« Sie tätschelte die Hand ihres

Weitere Kostenlose Bücher