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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Essen. Sie verdrückte das Würstchen und die Chips, als hätte sie seit einer Woche nichts gegessen.
    Schließlich lehnte sie sich seufzend zurück.
    »Besser?«, fragte Mason.
    »Voller vielleicht«, sagte Annajane. »Danke für das Essen.« Sie reckte den Hals, um an ihm vorbeizuschauen.
    »Was ist mit Miss Passcoe?«
    »Die, ähm, war nach dem Umzug ein bisschen müde«, sagte Mason. »Hat ein Nickerchen im Auto gemacht.«
    »Total betrunken, was?«, sagte Annajane. »Tamelah war ein Jahr hinter Pokey und mir an der Highschool. Die konnte ohne Probleme die ganze Footballmannschaft unter den Tisch trinken.«
    »Es war ziemlich heiß heute«, sagte Mason, ganz Gentleman. »Und wir hatten ein bisschen Rum in unserem Quixie.«
    »Ein bisschen?« Annajane hob die Augenbraue. Irgendwie war es ihr gelungen, sich ein wenig frisch zu machen, während er das Essen geholt hatte. Ihr Gesicht hatte wieder eine normale Farbe, das dunkle Haar war etwas aufgebauscht, und zum ersten Mal nahm er ihre eindrucksvollen Augen wahr, die im Gegensatz zu ihren dichten schwarzen Wimpern von einer hellgrünen Farbe waren. Man konnte Annajane nicht unbedingt als schön bezeichnen. Ihre Nase war etwas knubbelig, ihr Mund ein bisschen zu groß für ihr Gesicht. Aber ihre wunderbaren Augen ließen diese Kleinigkeiten vergessen.
    »Ich muss wohl mal nach Tamelah gucken«, sagte Mason widerwillig und knüllte die Papiertüte zusammen. »Was ist mit dir? Kann ich dich zu deinem Auto bringen?«
    »Könntest du«, sagte Annajane, »aber da ich keine Autoschlüssel habe, wird es mir nicht viel nützen.«
    »Hmmm«, machte Mason nachdenklich. »Hör zu. Komm doch einfach mit. Zuerst kümmere ich mich um Tamelah, dann bringe ich dich nach Hause, ja?«
    Sie zögerte. »Eigentlich wollte ich heute Nachmittag rüber zu euch. Meine Eltern sind das Wochenende über weg, ich schlafe heute bei Pokey.«
    »Noch besser«, sagte Mason und merkte, dass sich seine Laune unerklärlicherweise besserte. Er stand auf und klemmte sich den Schaumgummikopf des Maskottchens unter den Arm. »Nach dir.«
    Als sie den Wagen erreichten, war Tamelah fort.
    »Die hatte wohl ein besseres Angebot«, sagte Mason, insgeheim erleichtert. Er warf den Pixie-Kopf auf den Rücksitz und öffnete Annajane die Beifahrertür.
    »Sollen wir nicht lieber noch warten, falls sie zurückkommt? Vielleicht ist sie nur kurz zur Toilette gegangen oder hat sich was zu essen geholt?«, meinte Annajane.
    Mason schaute auf die Uhr. »Ich gebe ihr noch zehn Minuten, wenn sie dann nicht zurück ist, hat sie Pech gehabt.«
    Eine Viertelstunde später fuhr er mit Annajane über den Highway. In der Anlage lief Hootie and the Blowfish, sie sangen aus vollem Halse mit. Einige Zeit später steuerten sie auf das Haus am See zu, damals lediglich das heruntergekommene Cottage des Hausmeisters am Ufer des von einer Quelle gespeisten Sees auf dem Grundstück der Bayless’, den sie den »geheimen See« nannten. Pokey war nirgends zu sehen. Annajane duschte und zog sich einen Badeanzug an, und bald kühlten sie sich im Wasser ab, ließen sich in zwei alten Badewannen treiben, die Mason aus dem Bootshaus geholt hatte. Was Annajanes Beine anging, hatte er sich nicht geirrt. Sie waren wirklich der Wahnsinn. Und der Rest von ihr war auch nicht schlecht. Ganz und gar nicht.
    Doch was ihn einfach umhaute, waren ihre Augen. Diese ernsten, unglaublich grünen Augen. Wenn sie unter ihren langen Wimpern zu ihm aufsah, wenn sie lachte, wenn sie überrascht war oder als sie später in einem Liegestuhl einschlief, konnte er an nichts anderes mehr denken als an ihre Augen.
    Sie machten es sich auf dem Anleger, der in den See hinausragte, auf zwei Liegen bequem. Mason stützte den Kopf auf dem Ellenbogen ab und betrachtete Annajane, als sie plötzlich aufwachte.
    Ihre sonnengebräunten Wangen wurden rot. »Was guckst du denn so?«
    »Ich sehe dich an«, sagte Mason. Er beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Lippen. »Wo bist du die ganze Zeit gewesen, Annajane Hudgens?«
    Sie lief noch dunkler an. »Ich war direkt hier. Und ich habe in den letzten fünf Jahren mit Sicherheit mehr Nächte in Cherry Hill geschlafen als du. Du bist derjenige, der nie hier war.«
    »Das wird sich ändern«, schwor Mason. »Ab heute.« Und in den folgenden sechs Wochen waren sie unzertrennlich gewesen. Da sie wussten, wie wenig Annajanes Mutter von den Bayless’ hielt, erzählten sie ihren Familien nichts von ihrer Beziehung. Mason konnte nicht

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