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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Stiefel ausgezogen und rieb sich geistesabwesend die Füße in der Strumpfhose. Mason merkte, dass sie weinte.
    »O nein«, sagte sie leise und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Hilft nichts«, sagte Mason. »Ich kann dich trotzdem sehen, auch wenn du mich nicht siehst. Annajane, richtig?«
    »Nein«, schniefte sie, ohne die Hände runterzunehmen. »Ich kenne keine Annajane. Bitte geh wieder.«
    Er sah sich um. »Wo ist dein Handkarren?«
    »Der ist weg«, heulte sie. »Ich war schon fast im Park, da kam eine Bande von kleinen Chaoten von hinten angeschlichen. Mit diesem verdammten Pixie-Kopf konnte ich nur nach vorne gucken. Zwei von den Jungs haben mich an den Armen festgehalten, die anderen verschwanden mit dem Karren. Ich wollte hinterher, aber in den scheiß Stiefeln konnte ich nicht laufen. Hab’s versucht, aber bin gestolpert und hingefallen. Dabei hab ich mir die dämlichen Strümpfe aufgerissen.« Sie streckte das rechte Bein aus, und Mason sah, dass die Strumpfhose zerrissen und blutverschmiert war.
    »Du hast dich verletzt!«, rief er und beugte sich vor, um ihre Verletzung zu begutachten. Dabei stellte er fest, dass auch der Ärmel ihres Kostüms gerissen und mit Blutflecken übersät war.
    »Das sind nur Kratzer«, weinte Annajane. »Aber ich habe das Kostüm kaputt gemacht. Und der Karren – der war bestimmt richtig teuer.«
    »He«, sagte Mason. »Das war doch nicht deine Schuld. Das wird dir niemand vorwerfen. Du bist überfallen worden!«
    Annajane zog die Knie an die Brust und umklammerte sie. »Gott! Ich will einfach nur nach Hause, kalt duschen und den Tag vergessen.«
    »Soll ich dich fahren?«, fragte Mason. »Wie wolltest du den Karren denn heute zurück in die Firma bringen?«
    Wieder schluchzte sie. »Ich sollte Voncile anrufen, die wollte mich von einem Fahrer abholen lassen, wenn ich hier im Park bin. Aber ich hatte mein Handy, mein Portemonnaie und die Autoschlüssel in dem Karren. Und jetzt ist alles weg! Dabei hab ich gerade gestern mein Gehalt abgeholt, 150 Dollar waren da drin, und jetzt ist alles weg!« Sie schlug die Hände vors Gesicht und vergoss bittere Tränen.
    Voller Unbehagen schaute Mason sich um. Er konnte nicht gut mit weinenden Mädchen umgehen, Annajane brach ihm fast das Herz.
    Vorsichtig strich er ihr über den Rücken. »He, das ist doch nicht das Ende der Welt.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an, Tränen rannen ihr über die roten Wangen. »Für mich schon. Ich kann mir kein neues Handy leisten. Und ich kann es mir nicht leisten, 150 Dollar zu verlieren.«
    Mason fühlte sich wie der letzte Dummkopf. »Ich weiß. Tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen. Aber hier rumsitzen und weinen hilft dir auch nicht weiter. Wir sollten zur Polizei gehen und Anzeige erstatten. Konntest du sehen, wie die Jungs aussahen?«
    »Nicht so richtig. Das waren Jugendliche. Vielleicht dreizehn, vierzehn. Ich kannte aber keinen.«
    »Gut«, sagte Mason seufzend. »Ich guck mal, ob ich einen Polizisten finde. Hast du Hunger? Hast du heute schon was gegessen?«
    »Nein«, brachte sie mit bebender Stimme hervor. »Ich meine, nein, ich hab noch nichts gegessen, und ja, ich hab Hunger. Aber ich habe kein Geld.«
    Er stand auf. »Gut. Bin gleich wieder da. Hotdog oder Steak?«
    »Hotdog.«
    »Ketchup oder Senf?«
    »Beides.«
    »Pommes oder Chips?«
    »Chips«, sagte sie und brachte ein mattes Lächeln zustande. »Bitte.«
    Mason trieb einen Polizisten auf, der gegen den Stand mit Zuckerwatte gelehnt stand, und erzählte ihm, dass sich eine Bande Jugendlicher mit dem Quixie-Karren und Annajanes Portemonnaie und Handy aus dem Staub gemacht hatte.
    »Ich halte mal nach dem Karren Ausschau«, versprach der Beamte. »Wahrscheinlich hatten sie es nur auf die Getränke abgesehen. Wenn wir Glück haben, stellen sie den Wagen irgendwo ab. Ihre Freundin soll später auf der Dienststelle vorbeikommen und Anzeige erstatten.«
    Mason wollte erwidern, Annajane sei nicht seine Freundin, doch dann ließ er es bleiben.
    Eine Viertelstunde später war er wieder bei ihr. Er hatte eine fettverschmierte Papiertüte mit drei Würstchen, Senf und Ketchup, eine Tüte Kartoffelchips und eine Portion Pommes dabei, dazu zwei große Styroporbecher mit Eistee.
    Er reichte ihr einen Becher. »Ich dachte, von Quixie hast du heute bestimmt genug.«
    Annajane nickte dankbar und trank einen großen Schluck von dem kalten Tee. »Oh, schmeckt das gut«, sagte sie.
    Mason setzte sich wieder neben sie und verteilte das

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