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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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rückgängig zu machen.
    Starrsinnig weigerte sich Ruth, in irgendeiner Weise zu den Vorbereitungen von Annajanes Hochzeit beizutragen, und ebenso starrsinnig weigerte sich Annajane, Geld von Leonard dafür anzunehmen.
    Mason hielt vor dem Haus, in dem sich die Wohnung befand, die sich Annajane nach ihrer Scheidung gekauft hatte. »So«, sagte er. Offensichtlich fühlte er sich noch immer unwohl, wenn er mit ihr allein war. »Bitte schön.«
    »Danke fürs Bringen«, sagte Annajane. Es war so seltsam, von ihm abgesetzt zu werden. Sie dachte zurück an jene Abende vor vielen Jahren, als er seinen Wagen einen Häuserblock von ihren Eltern entfernt geparkt hatte, damit sie sich voller Leidenschaft voneinander verabschieden konnten, ohne dass Ruth sehen konnte, mit wem ihre Tochter unterwegs gewesen war. An diesem Abend würde es keine Küsse, kein Gefummel, keine verrutschten Klamotten geben.
    »Nacht!«, sagte sie leise und stieg aus.

11
    Mit einem Schreck erwachte Mason. Er setzte sich im Bett auf und horchte angestrengt. Kurz glaubte er, Sophie zu hören, die auf leise knarzenden Eichendielen den Flur hinunter zu ihm geschlichen kam, so wie sie es getan hatte, bevor Celia einzog und dieser Angewohnheit liebevoll, aber entschlossen ein Ende bereitete.
    Dann fiel ihm ein: Sophie war ja im Krankenhaus. Es war seine Hochzeitsnacht, und er war allein.
    Er schwang die Beine aus dem Bett und rieb sich die Augen. Er brauchte Schlaf, aber er konnte nicht schlafen. Es war drei Uhr nachts. Zu früh, um im Krankenhaus anzurufen und nach Sophie zu fragen. Er wäre gerne im Wartezimmer geblieben, falls sie aufwachte und nach ihm fragte, aber die Krankenschwester hatte ihn nach Hause geschickt, Sophie ginge es auch ohne ihn gut, sie würde anrufen, wenn seine Tochter aufwachte.
    Celia wollte bei ihrer Tante in einem der Gästezimmer in Cherry Hill schlafen. Die alte Dame war erschöpft von den Ereignissen des Tages, und Sallie hatte nicht gerade subtil angedeutet, dass sie nicht in der Verfassung sei, die Altenpflegerin zu spielen.
    Auch gut, dachte Mason. Er hatte richtig schlechte Laune. War gereizt und verärgert. Der Tag war wirklich eine Katastrophe gewesen.
    Celia hatte er in Tränen aufgelöst im Haus seiner Eltern zurückgelassen.
    »Unser schöner Tag«, hatte sie gesagt, die falschen Augenwimpern abgezogen und in den Aschenbecher des Saabs gedrückt. »Unsere ganzen Pläne, alles hin. Kaputt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Mason und küsste sie, um sie zu beruhigen. »Und das tut mir wirklich leid. Aber es ist doch nicht wirklich alles kaputt, oder? Ich meine, du sahst toll aus, und alles war genau so, wie du es geplant hattest.«
    Sie löste sich von ihm und starrte ihn an. »Hast du den Verstand verloren? Deine Tochter ist vor dem Altar zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Unsere Gäste saßen da und wussten nicht, was los war. Und getraut worden sind wir auch nicht. Im Country Club steht eine Hochzeitstorte für dreitausend Dollar, die vor sich hin gammelt.«
    »Die Torte? Können wir die nicht einfach einfrieren oder …?«
    »Nein«, unterbrach sie ihn. »Können wir nicht.«
    »Okay«, sagte Mason und versuchte, nichts Falsches mehr zu sagen. »Aber wir heiraten ja noch. Versprochen. Wir planen das Ganze noch mal. Wir bestellen wieder eine Torte. Sobald Sophie zu Hause ist und sich von der Operation erholt hat.«
    »Das wird nicht mehr dasselbe«, sagte Celia traurig. »Du bist ein Mann, und du hast schon mal geheiratet. Ich kann wohl nicht von dir erwarten, dass du das verstehst. Ein Mädchen träumt ihr ganzes Leben lang von ihrem Hochzeitstag. Sie hat genau eine Chance auf den perfekten Augenblick. Was auch immer du machst, diesen Augenblick bekommst du nicht mehr zurück.«
    »Es tut mir leid.« Mehr fiel ihm dazu nicht ein. Wie sie erklärt hatte, konnte er es nicht ändern, egal, was er tat.
    Mason stand auf, wollte ins Bad, aber stieß sich den Zeh am Fuß eines Stuhls. Verdammt nochmal! Seit Celia das Haus neu eingerichtet beziehungweise überhaupt erst eingerichtet hatte, wie sie treffend bemerkte, da vor ihrem Einzug so gut wie nichts darin gemacht worden war, stieß er immer wieder gegen irgendwelche Möbel, warf Sachen um, zerbrach Gegenstände.
    Mason humpelte nach unten in die Küche. Er stand vor dem offenen Kühlschrank, nicht wirklich hungrig, aber mit Appetit auf … was?
    Celias Becher mit fettfreiem Yoghurt waren säuberlich aufgereiht, ebenso die Wasserflaschen. Ein halbes

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