Sommerprickeln
gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte, ich hätte ihn zu einem sehr glücklichen Mann gemacht. Bis dahin wusste ich noch nicht mal, wie ein Aktienzertifikat aussieht.«
»Und du hast die Aktien nie verkauft, oder? Weder bei der Scheidung noch sonst wann, oder?«
»Nein, die habe ich immer noch«, sagte Annajane und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich habe schon ewig nicht mehr daran gedacht. Und ich wette, Mason auch nicht.«
»Es besteht also die Möglichkeit, dass Celia nichts von deinen Firmenanteilen weiß«, bemerkte Pokey.
»Das sind ja nur fünfhundert Stück«, sagte Annajane. »Ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu euch allen.«
»Stimmt«, sagte Pokey. »Aber trotzdem könnte das irgendwann wichtig sein. Das wissen wir erst, wenn wir Mr Thomas wegen dieser blöden Verfügung treffen. Bis dahin müssen wir versuchen herauszubekommen, was Celia im Schilde führt. Dann müssen wir Mason dazu bringen, die Augen aufzumachen und in ihr endlich die intrigante, durchtriebene kleine Hexe zu sehen, die sie in Wirklichkeit ist. Und ihn erkennen lassen, dass er noch immer dich liebt.«
»In einer Woche«, warf Annajane ein. »Kein Problem. Easy-peasy. Das dürften wir eigentlich bis Montagmittag geschafft haben.«
»Wir müssen ein bisschen über Celia recherchieren«, überging Pokey den Einwand ihrer Freundin. Sie griff in ihre Tasche und holte einen Stift heraus. »Wie hieß ihre Firma noch mal?«
» Gingerpeachy «, sagte Annajane.
Pokey schrieb auf die Rückseite ihres Papieruntersetzers. »Und sie wurde an wen verkauft?«
»Ich meine, die Firma hieß BabyBrands «, sagte Annajane. »Wahrscheinlich kann man die Bekanntgabe der Übernahme im Internet nachsehen.«
»Tu das«, sagte Pokey. Dann legte sie den Stift beiseite. »Kennen wir jemanden, der etwas wissen könnte, was wir gegen Celia verwenden können?«
»Ich denke nicht. Sie kommt nicht aus dieser Gegend, ist nicht in den Südstaaten zur Schule gegangen. Das funktioniert nicht. Celia stammt aus einer ganz anderen Welt.«
»Sei nicht so negativ«, schimpfte Pokey. »Komm, Annajane, denk nach, verdammt!«
»Ich glaube, Celia kommt aus Nebraska«, sagte sie. »Kennen wir irgendjemanden in Nebraska?«
»Wir kennen wahrscheinlich nicht mal irgendjemanden, der überhaupt weiß, wo Nebraska liegt«, gab Pokey zurück. »Aber ich werde Celia mal googeln, nur für den Fall. Wer weiß? Vielleicht ist sie ja eine gesuchte Mörderin. Übrigens ist eine meiner ehemaligen Kommilitoninnen Einkäuferin bei Belk , vielleicht kennt die jemanden, der wiederum einen kennt … Ich rufe sie mal an.«
»Zu dumm, dass wir Davis nicht fragen können, was er über sie weiß«, meinte Annajane.
»Ha! Bei ihm müssen wir uns doch bedanken, weil er diese falsche Schlange überhaupt erst in den Schoß der Familie geholt hat«, sagte Pokey. »Davis findet Celia ›unglaublich‹.« Sie zeichnete mit den Fingern Anführungsstriche.
»Und Mason kannst du eigentlich auch keine Fragen über Celia stellen«, sagte Annajane. »Was ist mit deiner Mutter?«
Pokey aß etwas Krautsalat. »Soll das ein Witz sein? Celia ist die Tochter, die Sallie nie hatte! Sie sieht gut aus und ist schlank, sie spielt Tennis und Golf, ist immer wie aus dem Ei gepellt, und wo andere eine Seele haben, hat sie eine Rechenmaschine. Celia ist alles, was ich nicht bin. Mama gibt ihr sogar schon Bridgeunterricht. Außerdem schleimt Celia sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit bei Sallie ein. Es ist ekelhaft.«
»Jetzt mach mal halblang! Du bist auch schön. Innerlich wie äußerlich. Du bist eine tolle Ehefrau, Freundin, Mutter und Schwester. Du bist das, was Celia nie sein wird.«
Pokey blies ihr einen Kuss zu. »Und du auch.«
»Was, meinst du, würde Sallie dazu sagen, wenn die Firma verkauft oder verlegt würde?«
»Gute Frage«, sagte Pokey. »Wenn Daddy noch leben würde, wäre die Antwort ein entschiedenes: ›Nie und nimmer!‹«
»Aber er lebt nicht mehr.«
»Eben. Sie hat immer gesagt, Quixie wäre das Vermächtnis unserer Familie. Aber wenn Mason es unbedingt wollen würde, oder wenn Davis sie überzeugen würde, dass es richtig ist, könnte sie sich einverstanden erklären.«
»Aber du nicht, oder?«
Pokey sah ihre beste Freundin entsetzt an. »Nicht in tausend Jahren. Nicht in einer Million Jahren. Auch wenn meine Brüder vielleicht denken, das Gras sei woanders grüner, sehe ich das nicht so. Passcoe ist meine Heimat. Wir sind hier aufgewachsen. Ich habe
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