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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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schüttelte ihn erzürnt ab, wollte sich nicht trösten lassen. »Lass mich einfach in Ruhe«, sagte sie.

22
    Annajane konnte nicht schlafen. Die Konsequenzen ihres Handelns ließen ihr keine Ruhe. Um sechs Uhr morgens hatte sie entschieden, wie sie vorgehen wollte. Sie musste zu Shane fahren, ihm sagen, was sie getan hatte, und ihn um Entschuldigung bitten.
    Sie stopfte ein paar Kleidungsstücke in ihre Reisetasche und schrieb eine SMS an Davis.
    Komme heute nicht. Morgen vielleicht auch nicht. Sorry. C elia würde sich freuen, dachte Annajane sarkastisch.
    Es waren sechs Stunden Fahrt nach Atlanta. Ihr kam die Ruhe gelegen, die Möglichkeit zum Nachdenken, die fehlende Ablenkung. Die Sonne ging über einer smaragdgrünen Wiese auf, wo Pferde und ein altes Maultier mit durchhängendem Rücken grasten. Um acht Uhr schließlich erlaubte sie sich, an einem Parkplatz nördlich von Greenville zu halten, einen Kaffee zu trinken, ein Plätzchen zu essen und die Toilette aufzusuchen.
    Im Laden war viel los, Bauarbeiter holten sich Sandwiches, Büromenschen standen in ihrem Wagen am Drive-in-Schalter Schlange, und an zwei langen Tischen saßen ältere Männer, offensichtlich Teilnehmer der inoffiziellen Tratschrunde.
    Als Annajane wieder ins Auto stieg, klingelte ihr Handy. Misstrauisch sah sie es an und betete, dass es nicht Mason war. Zum Glück war es nur seine Schwester Pokey.
    »Hey«, sagte Annajane.
    »Du liebe Güte!«, stieß Pokey aus. »Mein Gott, du machst ja Sachen! Wieso hast du mich nicht angerufen?«
    »Wollte ich noch. Aber ich bin um sechs Uhr losgefahren. Ich dachte, da würdest du noch schlafen.«
    »Wohin losgefahren?«, fragte Pokey, und ihre Stimme hob sich vor Aufregung. »Willst du mir erzählen, dass du die ganze Nacht bei ihm verbracht hast? Das ist die beste Nachricht, die ich seit Monaten gehört habe. Beziehungsweise seit Jahren.«
    »Mit wem habe ich die Nacht verbracht? Wovon redest du?« Aber Annajane hatte das bange Gefühl, ganz genau zu wissen, wovon ihre beste Freundin sprach.
    »Von dir. Und Mason. Letzte Nacht. Ihr habt es doch wild getrieben draußen auf der Farm. Im Chevelle.«
    »O nein«, stöhnte Annajane. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »O doch«, krähte Pokey. »Glaub’s mir.«
    »Wo hast du das her?«
    »Frag besser, von wem ich es nicht gehört habe«, sagte Pokey. »Mensch! Wie konntest du nur!«
    »Das war nicht gerade meine Sternstunde«, sagte Annajane düster. »Wie hast du es denn nun erfahren? Doch bestimmt nicht von Mason …«
    »Von meinem Bruder? Na, hör mal!«, lachte Pokey. »Natürlich habe ich das nicht von ihm. Ich habe ihn kurz vor dir angerufen, aber er geht nicht dran, der Blödmann.«
    »Von wem denn dann?«, fragte Annajane verwirrt. Ihr Gesicht war feuerrot. »Es ist doch erst acht Uhr morgens. Wie im Himmel …?«
    »Ach, Schätzchen«, erwiderte Pokey. »Das verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Du weißt doch, dass ich jeden Morgen um sieben mit Heather Putnam auf dem Highschoolsportplatz walken gehe. Heather war ganz außer sich wegen der Neuigkeit. Auf dem Heimweg habe ich noch beim Supermarkt gehalten, um Milch, Cornflakes und Saft zu holen, und Bonnie Kelsey, diese Hexe, fing mich bei den Süßigkeiten ab und wollte genau wissen, was mit euch beiden los ist. Aber keine Sorge, ich habe mich dumm gestellt …«
    »Das ist der reine Albtraum«, sagte Annajane.
    Bei Pokey in der Leitung kündigte ein Klopfen einen anderen Anruf an.
    »Ups«, sagte Pokey. »Das ist Pete. Ich rufe dich zurück.«
    Zehn Minuten später war sie wieder dran. »Pete will wissen, ob ihr beide ein Hochzeitsdatum festlegen könnt, bevor er den Smoking in die Verleihfirma zurückbringen muss«, berichtete Pokey. »Spart ihm 100 Dollar.«
    »Haha«, machte Annajane. »Musstest du es ihm unbedingt erzählen?«
    » Ich habe ihm das nicht erzählt«, gab Pokey zurück. »Er wusste es bereits.«
    »Woher?«
    »Gemeinsames Frühstück des Kiwanis-Clubs«, sagte Pokey mit Nachdruck. »Diese Männer tratschen schlimmer als ein Haufen alter Waschweiber.«
    »Der ganze Kiwanis-Club weiß Bescheid?« Annajane spürte, dass sich kleine Schweißperlen auf ihrer Oberlippe und ihrer Stirn bildeten.
    »Der Rotary Club wohl auch«, fügte Pokey hinzu. »Pete meinte, Davis hätte ihn heute Morgen angerufen, wollte sich wohl das Maul zerreißen. Davis hat zu Pete gesagt, er wäre stinksauer auf Mason, weil er die Familie blamiert hätte – unglaublich, was? Wer im Glashaus sitzt

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