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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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…«
    »Davis weiß es auch?« Annajane spürte einen Stich im Bauch.
    Wieder klopfte jemand bei Pokey an.
    »O Gott, das ist Mama«, sagte Pokey. »Da muss ich drangehen. Du weißt ja, wenn ich mich nicht spätestens beim zweiten Klingeln melde, ist sie tagelang beleidigt.«
    Bitte, bitte, bitte , flehte Annajane. Bitte lass es Sallie noch nicht gehört haben. Bitte nur das nicht.
    Doch offenbar waren die Götter ihren Bitten gegenüber taub.
    »Mama weiß Bescheid«, sagte Pokey, als sie zehn Minuten später zurückrief.
    »Von Davis?«
    »Leider nicht. Sie hat es heute Morgen beim Altardienst erfahren.«
    »Was hat sie dazu gesagt?«, fragte Annajane mit bangem Herzen.
    »Das willst du nicht wissen«, entgegnete Pokey düster.
    »Ich verstehe einfach nicht, wie sich das so schnell rumsprechen konnte«, rief Annajane. »Mason hätte niemals ein Sterbenswörtchen gesagt, und ich habe auch den Mund gehalten.«
    »Na, das ist ja wohl nicht schwer«, sagte Pokey. »Grady Witherspoon! Wenn du deine Affäre mit deinem Exmann hättest geheim halten wollen, hättet ihr euch einen diskreteren Ort als die Farm aussuchen sollen.«
    »Wir haben keine Affäre! Das war nur ein Kuss. Ein bescheuerter Kuss.«
    »Das habe ich aber anders gehört«, warf Pokey ein. »Pete sagt, Watson Bates hätte heute Morgen Grady getroffen. Watson sagte, er hätte gehört, ihr beide hättet es splitterfasernackt auf dem Rücksitz des Chevelle getrieben.«
    »Das war der Vordersitz!«, widersprach Annajane. »Und wir waren nicht nackt.«
    »Warst du voll bekleidet?«, wollte Pokey wissen.
    »Das geht dich gar nichts an.«
    »Halb bekleidet?«
    »Das ist doch jetzt egal.« Annajane biss sich auf die Lippe. »Die Wahrheit interessiert niemanden, weil ganz Passcoe jetzt überzeugt ist, dass ich gestern Nacht Sex mit Mason Bayless hatte. Das war’s dann wohl. Ich kann mich da nicht mehr blicken lassen. Gott sei Dank ist meine Wohnung schon verkauft. Du wirst für mich zu Ende packen müssen.«
    »Wo bist du denn? Das hast du noch gar nicht gesagt.«
    »Auf dem Weg nach Atlanta«, erklärte Annajane. »Ich muss mit Shane reden.«
    »Und ihm sagen, dass es aus ist zwischen euch?«, fragte Pokey hoffnungsvoll.
    »Um meine Sünden zu beichten und ihn um Vergebung zu bitten.«
    »Schlechte Idee. Furchtbare Idee«, sagte Pokey. »Zwischen dir und meinem Bruder läuft ganz offensichtlich irgendwas, auch wenn es kein richtiger splitterfasernackter Sex im Auto war. Du musst umdrehen und das hier klären. Und dann noch mal mit dem Cabrio fahren und das zu Ende bringen, womit ihr gestern Abend angefangen habt. Aber dann in einem Motel oder sonst wo, mindestens zwanzig Meilen entfernt von den neugierigen Augen von Grady Witherspoon.«
    Wieder klopfte es in der Leitung an. »Ich lege jetzt auf«, sagte Annajane. »Geh dran, aber ruf mich bitte nicht anschließend noch mal an, um mir zu erzählen, wer was gesagt hat. Ich kann es nicht mehr ertragen.«

23
    Shanes blassblauer Aerostar stand vor dem Holzhaus. Ein altes Fahrrad lehnte am Betonfundament, und Shanes Labrador Wyley bellte einmal, als Annajane mit dem Wagen im Schatten des großen alten Hartriegelstrauchs mit den hinabrieselnden rosa Blüten parkte.
    Kurz darauf stand Shane auf der Veranda und strahlte vor Freude.
    »Hey!«, rief er grinsend. »Meine Hübsche!«
    Annajane lief zu ihm und warf sich in seine Arme. »Du hast mir gefehlt«, flüsterte sie an seinem Hals. »Ich musste einfach kommen, damit ich wieder weiß, warum ich so gern bei dir bin.«
    »Das freut mich«, sagte Shane und strich ihr aufmunternd über den Rücken. »Total.«
    Er rieb seine Wange an ihrer, und seine dunklen Stoppeln kratzten über Annajanes Haut. Shane trug eine zerknitterte Cargohose, ein ausgeblichenes T-Shirt und war barfuß.
    Er löste sich leicht von ihr. »Aber du hättest besser angerufen und mir gesagt, dass du kommst. Im Haus herrscht das totale Chaos. Die Jungs und ich haben ein paar Nächte durchgemacht, an Stücken für die Tour gearbeitet.«
    »Ist doch egal«, sagte Annajane. Wyley stupste ihr gegen das Bein und schob die Schnauze unter ihre Hand, bis sie nachgab und sich bückte, um ihn hinter den Ohren zu kraulen.
    »Siehst du? Wir freuen uns beide«, lachte Shane.
    Er holte ihre Reisetasche aus dem Wagen, Arm in Arm gingen sie ins Haus. Es bestand letztlich aus zwei Räumen; ein Wohn-Esszimmer mit einer kleinen Küchenzeile und ein winziges Schlafzimmer mit angrenzendem Bad.
    Es sah nicht so aus, als sei

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