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Sommerrot

Sommerrot

Titel: Sommerrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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sprechen!»
    Normaler Weise brachte mich nichts so leicht aus der Fassung. Ich kam mit extrem unfreundlichen Kunden genauso zurecht, wie mit aufdringlichen Verk äufern, aber dieser Mann bewirkte, dass ich mir vorkam wie eine unreife Vollidiotin.
    « Wen darf ich melden?»
    Er h örte nicht auf, mir tief in die Augen zu sehen, wohingegen ich meinen Blick immer wieder abschweifen ließ und nervös mit einem Stift spielte.
    « Tino Angelus!»
    Tino hie ß er also. Schöner Name - passte zu ihm und zu seinem südländischen Einschlag. Dafür musste wohl seine Mutter verantwortlich sein, denn obwohl der Vater dem Namen nach zu schließen südländischer Abstammung war, glich er äußerlich doch eher einem blonden, blauäugigen Germanen.
    « In welcher Angelegenheit?»
    « Privater Natur», antwortete Tino mit einem breiten Grinsen.
    « Weshalb sind sie nicht angemeldet?»
    Tino setzte sich nun auf meinen Schreibtisch. Das Gespr äch mit seinem Vater schien wohl nicht besonders eilig.
    « Es hat sich spontan etwas ergeben», sagte er leise. Dann beugte er sich zu mir herab und strich mir mit einem Finger zärtlich über die Lippen. Er zeichnete ihre Konturen nach. War es möglich, dass sich die Erregung abermals in mir ausbreitete?
    « Frau Sommer, darf ich diese roten Lippen noch einmal küssen?», fragte er, während sein Blick meinen Mund fixierte. Er atmete tief ein, befeuchtete die Innenseite seiner Lippen mit der Zungenspitze und ich schluckte verlegen.
    « Vorhin haben sie doch auch nicht gefragt!», antwortete ich heiser.
    « Da kannten wir uns ja auch noch nicht!», sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    « Sie küssen also nur unbekannte Frauen, ohne vorher zu fragen?»
    Mit einem male wurde sein Blick ernst und tief.
    «Nein!», sagte er schließlich langsam, «Um ehrlich zu sein, sie sind die erste unbekannte Frau, die ich geküsst habe.»
    Auch wenn dies mein gesunder Menschenverstand kaum zu glauben vermochte, aber Tinos Blick und die Emotion in seiner Stimme, lie ßen kein Zweifel daran, dass er die Wahrheit sagte.
    « Also machen sie das nicht öfters, Frauen im Aufzug zu überfallen?»
    Es sollte schnippisch klingen, aber das ging daneben, weil mir die Stimme versagte. Noch immer ruhten seine dunklen Augen auf mir.
    «Sie waren auch mein erstes Erlebnis im Aufzug, Frau Sommer!»
    Ich nickte verlegen.
    «Und wenn ich hinzufügen darf, ich habe unser ….. Zusammentreffen sehr genossen!»
    Besch ämt wich ich seinem Blick aus.
    « Darf ich fragen, ob sie sich in einer festen Beziehung befinden, Frau Sommer?»
    « Der korrekte Zeitpunkt für diese Frage, Herr Angelus, wäre vor unserem ….Zusammentreffen im Aufzug gewesen.»
    Ich betonte das Wort 'Zusammentreffen' ebenso bedeutungsvoll, wie er es zuvor getan hatte. Er l ächelte vielsagend über meiner Bemerkung.
    « Aber zu ihrer Frage – nein ich bin nicht gebunden. Und wie steht es mit ihnen?»
    Ich wagte nicht, in die mich anstarrenden Augen zu sehen, als ich das fragte.
    «Ich bin frei wie ein Vogel im Sommer!»
    Sehr witzig! Mein Husten sollte ein Lachen unterdr ücken. Seine Finger streichelten plötzlich mein Kinn und hoben es dann an, damit ich ihn wieder ansehen musste.
    « Um auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen..... Ich würde so gerne diese unglaublichen Lippen einmal bei Tageslicht küssen.»
    Seine Augen leuchteten bei diesen Worten und dann n äherte er sich wie in Zeitlupe. Er beugte sich über den Schreibtisch zu mir herab. Jeglicher Widerstand in mir schmolz augenblicklich dahin und mein Körper kribbelte von Kopf bis Fuß, als er wieder die Konturen meines Mundes mit dem Finger zeichnete, bevor sich seine warmen Lippen zärtlich auf meine legten. Sanfte Küsse wanderten von meinem Mund über Wange, Augenlider und Stirn, um endlich wieder meine Lippen zu umschließen. Mit den Fingerspitzen streichelte er dabei so vorsichtig über mein Gesicht, dass die Haut darunter prickelte. Unser Atem beschleunigte sich, als mich das plötzliche Klingeln des Telefons in die Realität zurück holte. Erschrocken fuhr ich zurück und griff mechanisch nach dem Hörer. Aber ich nahm nicht ab, sondern atmete tief durch. Wenn jemand hereingekommen wäre, und uns so entdeckt hätte – Chefsekretärin küsst Angelus Junior im Vorzimmer – nicht auszudenken, was das für ein Gerede in der Firma verursacht hätte. Ich sammelte mich beim nächsten Klingeln und vermied es dabei, Tino anzusehen, der noch mich noch immer auf meinem Schreibtisch

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