Sommersehnsucht - Sommersehnsucht - Bed of Roses (Bride Quartet 2)
Kaffee.«
Del schlenderte zum Tresen, wo Kaffee und Geschirr standen, und bediente sich. »Bereit zu verlieren?«
»Was zu verlieren?«
»Heute ist Pokerabend, Kumpel, und ich habe das Gefühl, dass ich Glück habe.«
»Pokerabend.«
Mit hochgezogenen Brauen musterte Del ihn. »Sag mal, an was arbeitest du da? Du siehst aus, als kämst du gerade aus einer anderen Dimension.«
»Das zeigt nur, wie wahnsinnig ich mich auf die anstehende Arbeit konzentrieren kann. Genauso mache ich es auch heute Abend beim Pokern. Das Gefühl, dass du diesmal Glück hast, wird dir nicht reichen, um zu gewinnen.«
»Kleine Nebenwette. Einhundert.«
»Gebongt.«
Del prostete Jack zu und trank. »Wie steht’s mit dem Umbau für das Kleeblatt?«
»Für Mac und Carter habe ich eine Idee, die mir gefällt. Ich will sie nur noch ein bisschen weiter ausarbeiten.«
»Gut. Bist du auch an Emma dran?«
»Was? Bin ich was?«
»Emma. Das zweite Kühlhaus.«
»Noch nicht. Das … dürfte nicht schwierig sein.« Warum war es das dann, fragte sich Jack. Warum hatte er das Gefühl, seinen besten Freund anzulügen?
»Etwas Einfaches ist okay. Jetzt muss ich den Anwalt machen.« Del stellte seinen Becher ab und ging zur Tür. »Bis heute Abend. Ach, und versuch, nicht zu heulen, wenn du mir meinen Hunderter gibst. Das ist peinlich.«
Jack zeigte ihm den Mittelfinger, so dass Del lachend hinausging.
Mit schräg gelegtem Kopf, um zu lauschen, ob Del auch nicht zurückkam, wartete Jack volle zehn Sekunden, bevor er seine E-Mail wieder aufrief.
Keine Antwort von Emma, bisher.
Wie konnte er vergessen, dass Pokerabend war? So etwas war in sein Hirn eingraviert. Pizza, Bier, Zigarren, Karten. Nur Männer. Eine Tradition, vielleicht ein Ritual, das er und Del noch zu ihren Collegezeiten ins Leben gerufen hatten.
Der Pokerabend war heilig.
Was, wenn Emma sagte, sie werde kommen? Sie werde heute Abend an seine Tür klopfen? Er dachte an Emma in Trenchcoat und roten Stöckelschuhen.
Er dachte an gute Freunde, kaltes Bier und ein heißes Kartenspiel.
Natürlich, dachte er, gab es nur eine Antwort. Wenn sie sich meldete und sagte, sie werde vorbeikommen, würde er es einfach erklären.
Er würde Del sagen, er habe plötzlich eine heftige Magengrippe.
Kein Mensch, ob lebendig oder tot, würde ihm das übelnehmen.
Als Mac in Richtung Greenwich fuhr, warf sie Parker einen Blick zu. »Also, jetzt sind wir beide unter uns. Was hältst du von Emma und Jack?«
»Sie sind beide erwachsen, Singles und gesund.«
»Hm-hm. Und was hältst du wirklich davon?«
Parker stieß einen Seufzer aus, der in einem widerstrebenden Lachen endete. »Dass ich es nie habe kommen sehen, und ich dachte, in solchen Dingen wäre ich gut. Und wenn es sich für mich so komisch anfühlt, muss es das für die beiden erst recht.«
»Unangenehm komisch?«
»Nein. Nein, nur seltsam. Da sind wir vier, und da die beiden Jungs - Jack und Del. Zusammen also wir sechs. Na ja, mit Carter sieben, aber das hier reicht zurück in die Zeit vor Carter. Wir sind mit dem Leben und der Arbeit der anderen verflochten, seit Jahren. Schon ewig, was uns vier und Del betrifft, und wie lange schon, seit zwölf Jahren, mit Jack? Wenn ein Mann für dich wie ein Bruder ist, bedeutet es eine Umstellung, zu kapieren, dass es nicht allen um dich herum genauso geht. Das ist beinahe so merkwürdig, wie wenn eine von uns Jack nicht ausstehen könnte.«
»Das ist ja Emmas Problem.«
»Hab ich gemerkt.«
»Es knistert heftig zwischen den beiden, und das ist toll, aber dann kühlt das Ganze ab. Vielleicht für den einen früher als für den anderen. Dann wird es unangenehm.« Mac schaute in die Spiegel, bevor sie die Spur wechselte. »Werden dadurch die Gefühle desjenigen verletzt, der noch heiß auf den anderen ist, oder fühlt er sich irgendwie verraten?«
»Gefühle sind Gefühle. Ich verstehe nicht, wie man einem anderen Vorwürfe machen kann wegen dem, was er empfindet.«
»Das tun die Leute aber. Und Emma ist in der Hinsicht ganz zart. Im Umgang mit Männern ist sie ein Genie - ich verbeuge mich ehrfurchtsvoll -, aber sie empfindet wirklich Mitleid mit ihnen, wenn sie … nichts für sie empfindet. Du weißt, was ich meine.«
»Ja.« Da sie sich der Werkstatt näherten, schlüpfte Parker wieder in die Schuhe, die sie im Wagen ausgezogen hatte. »Am Ende geht sie mit einem Typen ein zweites, drittes, viertes Mal aus, auch wenn sie schon beim ersten Date gemerkt hat, dass er sie nicht
Weitere Kostenlose Bücher