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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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entkommen.“
    „Sie haben ihn nicht angegriffen?“, fragte Bon argwöhnisch.
    „So genau kann ich das nicht sagen. Ich habe nur diese zwei Merrows gesehen und die waren eindeutig damit beschäftigt, mich von ihm fortzubringen.“
    „Das ist kein gutes Zeichen. Merrows verteidigen in allererster Linie ihr Revier. Sie sind ziemlich aggressive Wesen und gehen bei nahezu jeder Gelegenheit zum Angriff über, es sei denn, es gibt von vorn herein keine Aussicht auf Erfolg. Hätten andere deinen Verfolger angegriffen, hätten sie es nicht für notwendig befunden, dich in Sicherheit zu bringen.“
    Bon wirkte überaus angespannt. Nachdenklich warf er einen Blick in die Richtung, aus der Arrow zurückgekehrt war.
    „Ich werde umgehend meine Männer darauf ansetzen. Wir müssen den See absuchen und den Eindringling ausfindig machen.“
    „Das geht nicht“, wandte Arrow ein. „Dort unten am Grund befindet sich ein gläsernes Gefäß gefüllt mit Sonnenlicht. Wenn du deine Männer dorthin schickst, werden die Strahlen sie töten.“
    „Ein Gefäß mit Sonnenstrahlen? Das muss die Lichtquelle von Nebulae Hall sein. Nachdem hier damals alles zerstört wurde, hatten wir angenommen, dass sie nicht verschont geblieben ist. Neve hat sich seinerzeit noch lange hier aufgehalten. Sie hat uns bei der Suche danach geholfen, doch es fehlte jede Spur. Und du bist sicher, sie im Wasser gesehen zu haben?“
    „Absolut sicher. Viel eigenartiger finde ich allerdings die Tatsache, dass sie bei meinem ersten Besuch nach der Zerstörung noch nicht dort unten gewesen ist. Und wenn doch, dann hat sie nicht annähernd so stark geleuchtet wie sie es jetzt tut.“
    „Ich finde es ebenfalls bedenklich, vor allem, da wir den See auch unzählige Male abgesucht und nichts entdeckt haben.“
    Bons Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Er wirkte überaus beunruhigt und das gefiel Arrow gar nicht, denn so hatte sie ihren Freund noch nie erlebt.
    „Uns entgeht irgendwas“, sagte er. „Im Wasser muss etwas sein, das wir nicht finden sollen. Die Kugel ist vorher nicht dort unten gewesen, dessen bin ich mir absolut sicher. Und die Tatsache, dass sie jetzt auf einmal dort auftaucht, gefüllt mit der einzig wirksamen Waffe gegen Zwerge, kann einfach kein Zufall sein.“
    „Aber ihr könnt euch doch in Kröten verwandeln und ungehindert an der Kugel vorbei schwimmen.“
    „Das macht man als Zwerg nur ein einziges Mal“, sagte er belehrend. „Dann stellt man fest, dass Kröten die Leibspeise der Merrows sind und die Sache hat sich erledigt.“
    „Und was schlägst du vor?“
    „Wir müssen sie bergen und an ihren Platz zurückbringen. Für unser Vorhaben ist sie überaus nützlich und vielleicht hilft das Sonnenlicht dabei, die Stimmung etwas aufzulockern.“
    „Bergen? Wie soll das gehen? Die einzigen, die hier unten über die Kraft verfügen, so einen gewaltigen Gegenstand zu bewegen, seid ihr Zwerge, und ihr könnt euch noch nicht einmal in dessen Nähe aufhalten. Und überhaupt, wenn du sie wieder an ihren ursprünglichen Platz setzt, macht uns das noch verwundbarer. Immerhin bedeutet das, dass wir dann ohne eure Hilfe auskommen müssen.“
    „Was das angeht, sei unbesorgt. Es gibt einen Mechanismus, der es gestattet, die Kugel hinter einer Einlassung im Gestein zu versiegeln. Wie sonst hätte man hier die Illusion von Tag und Nacht erzeugen sollen? Und hinsichtlich der Bergung weiß ich auch schon jemanden, der uns dabei helfen kann. Mein Schwager zweiten Grades lebt in der Stadt der Riesen und bisher haben sie nie abgelehnt, wenn wir sie um Hilfe gebeten haben.“
    „Riesen?“, fragte Arrow mit geweiteten Augen. „Du willst Riesen nach Nebulae Hall bringen?“
    „Herrje, fürchtest du sie etwa immer noch? Dazu besteht überhaupt kein Anlass. Sie sind absolut freundliche und zuvorkommende Wesen. Und sie sind mit uns Zwergen verwandt. Aber woher kommt diese merkwürdige Marotte überhaupt?“
    „Weder ist das merkwürdig, noch eine Marotte. Bisher hat sich mein Argwohn immer bestätigt, sowohl im Holunderwald als auch in der Unterwelt bei den Frostriesen.“
    „Die Frostriesen machen auch nur ihre Arbeit.“
    „Und müssen sie mir deswegen sympathisch sein? Ich denke nicht.“
    „Nun komm schon. Für jemanden, der sich sonst mit Kelpies und dem Fenriswolf abgibt, ist diese Angst schon ziemlich ungewöhnlich.“
    „Dass mir immer alle mit Stone und dem Wolf kommen müssen“, entgegnete sie entnervt und stiefelte beleidigt davon.

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