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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Erinnerungen zu tilgen, werden wir womöglich ebenso wenig etwas über sie finden.“
    „Das könnte sein. Doch würde uns diese Tatsache nicht in unserer Vermutung bestärken? Es wäre zwar kein besonders aussagekräftiger Anhaltspunkt, aber immerhin ein Anfang.“
    Arrow nickte. „Dann sollten wir es so machen. Gibt es außer der Weltenbibliothek noch einen Ort, an dem wir in Erfahrung bringen könnten, was geschehen ist?“
    „Du meinst eine andere Bibliothek?“
    „Eine Bibliothek, jemanden, der sich erinnern könnte, ein Bild, was auch immer!“
    „Ein Bild?“, murmelte Elaine nachdenklich. „Natürlich. Vielleicht verbirgt sich etwas im Sumpf der Erinnerungen.“
    Arrows Gesicht erhellte sich. Der Sumpf der Erinnerungen, ein Ort, an dem vergessene Erlebnisse und Gedanken schliefen, bis sie ihren Besitzern wieder in den Sinn kamen. Manchmal wurden sie dort sogar lebendig. Es war das Naheliegendste überhaupt und doch hatten sie es bisher nicht in Erwägung gezogen. Allerdings verflog die Begeisterung über diesen Einfall ebenso schnell, wie sie gekommen war und Arrows Blick verfinsterte sich erneut. Derzeit wagte sie nicht einmal, einen Fuß an die Oberfläche zu setzen, geschweige denn eine ganze Reise zu unternehmen. Mal ganz davon abgesehen, dass sie Nebulae Hall nicht verlassen konnte.
    „Wen sollen wir dort hinschicken?“, fragte sie kritisch.
    „Das kann ich selbst erledigen“, entgegnete die Grüne Lady. „Sobald ich mich wieder in meinen Schlaf begebe, verschmilzt mein Geist mit den Dingen dieser Welt. In diesem Zustand ist es mir zwar nicht möglich zu agieren, doch ich kann beobachten, was sich mancherorts zuträgt. Mehr bedarf es nicht, wenn man sich dort aufhält und etwas in Erfahrung bringen möchte.“
    „Gibt es noch etwas, bei dem ich behilflich sein kann?“, fragte Arrow energisch.
    „Erledige die Aufgabe, die dir in Nebulae Hall zugedacht wurde. Nichts ist jetzt von größerer Wichtigkeit, als unser Volk wieder zusammenzuführen.“
    „Aber ich kann mich doch nicht hier drinnen einsperren, wenn dort oben ein Krieg tobt! Allein der Gedanke, dass denen, die ich liebe, etwas zustößt ... Ich muss sie doch beschützen.“
    „Nein, Arrow. Im Moment tun sie alles, um dich zu beschützen. Der Ausgang dieser Mission könnte entscheidend sein für alles, was danach folgt. Wenn du es schaffst, unsere Leute wieder zu vereinen, ihnen Hoffnung zu geben und sie stark zu machen, werden sie die mächtigste Waffe im Kampf gegen die Túatha Dé Danann sein. Auf gar keinen Fall darfst du die Rolle, die dir hier zugedacht wurde, unterschätzen.“
    „Und was, wenn ich versage?“, erwiderte sie aufgebracht. „Was, wenn die Nyriden mir gar nicht folgen wollen?“
    „Das werden sie, wenn du es schaffst, ihr Vertrauen zu gewinnen. Und vor allem das ist die schwierigste Disziplin hierbei, denn Vertrauen ist nichts, das man geschenkt bekommt. Es muss hart verdient werden. Aber hast du diesen Lohn erst einmal erhalten, kannst du dir ihrer Verbundenheit sicher sein.“
    „Aber jeder in diesem Land weiß doch längst, dass ich das Mädchen aus der Prophezeiung bin, dem ganze Völker folgen werden, und einfach jeder erwartet von mir, dass ich uns zur Freiheit verhelfe. Wie kann es da für die Nyriden so schwer sein, mir zu vertrauen?“
    „Weil du für sie nicht das Mädchen aus der Prophezeiung bist. Sie kennen diese Schrift nicht.“
    Arrow runzelte die Stirn. „Hat sie denn nicht schon vor der Entzweiung unseres Volkes existiert?“
    Elaine nickte. „So ist es. Doch es ist auch so, wie Anne es dir erzählt hat. Für uns war sie nichts anderes als ein Gedicht, welches in einem Buch irgendwo in einer staubigen Ecke der Weltenbibliothek lange Zeit unbeachtet sein Dasein gefristet hat. Niemand hat ihm Beachtung geschenkt, bis ...“
    „Es wahr wurde“, beendete Arrow den Satz.
    „Für die Geisterwesen unseres Volkes bist du nur eine Frau, die plötzlich aufgetaucht ist, als sie aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen wurden. Dabei merken sie noch nicht einmal, dass ein Teil von dir einst zu ihnen gehört hat. Sie fühlen nur, dass du anders bist. Gib ihnen eine Chance sich zu beweisen, dein Vertrauen in sie zu gewinnen. Ich weiß, dass ihr es gemeinsam schaffen könnt.“
    „Aber ich habe Angst zu versagen.“
    „Dann nutze diese Angst. Verwandle sie in den Ansporn, zu schaffen, was du dir vorgenommen hast. Angst ist oftmals der Anfang von vielen Dingen, vor allem, wenn es um Veränderungen

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