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Sommersturm (German Edition)

Sommersturm (German Edition)

Titel: Sommersturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Büttner
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aus dem Zimmer und dann die Treppe runter
zur Haustür. Jetzt plötzlich spürte ich die Aufregung, das Nervenflattern, das
ich die ganze Zeit über vermisst hatte, jede Coolness war verschwunden.
    Der
Bewegungsmelder vor der Tür war angesprungen. Schon von der Treppe aus sah ich
am Schatten, den das Licht durch die Glasfenster der Tür warf, dass Luisa sich
irrte. Da draußen stand nicht Dean, sondern eine Frau. Aber wer? Betty hatte
doch einen Schlüssel, und sonst...
    Ich
öffnete die Tür und im ersten Augenblick erkannte ich sie nicht. Es regnete
noch immer wie aus Eimern. Sie war klitschnass, die Haare hingen ihr in
feuchten Strähnen ins Gesicht. Sie schien völlig durch den Wind.
    „Was
machst du denn hier?“ fragte ich entgeistert.
    Betty
sagte kein Wort und versuchte, sich wortlos an mir vorbeizuschlängeln. Aber da
selbst im Halbdunkel völlig klar war, dass hier etwas nicht stimmte, fasste ich
sie an der Schulter und hielt sie zurück.
    „Wo
ist dein Schlüssel?“
     Wahrscheinlich
war das die blödeste Frage, die ich in diesem Moment stellen konnte, aber es
war auch die einzige, die mir einfiel.
    Betty
drehte sich halb zu mir um, aber sie mied meinen Blick und blieb weiter stumm.
Für Luisa, die immer noch oben in meinem Zimmer hockte und wahrscheinlich
glaubte, Dean mir gerade sein Messer ins Herz rammte, hatte ich keinen einzigen
Gedanken mehr.
    Betty
sah aus wie ein Gespenst. Ihre Schminke war total zerlaufen, das Kleid an
mehreren Stellen zerrissen. Erschrocken ließ ich meine Hand von ihrer Schulter
gleiten. Sofort verschwand sie ins Haus. Ich folgte ihr.
    Auf
der dritten Treppenstufe blieb sie plötzlich stehen und sackte zusammen, als
sei ihr ein Skorpion in den Weg getreten, der seinen Stachel auf sie richtete.
Wie gebannt starrte sie auf den oberen Treppenabsatz, wo Luisa stand. Beide
musterten einander.
    Hilflos
stand ich dazwischen.  
    „Was
machst du denn hier?“, fragte Betty.
    „Das
ist Luisa, eine Freundin“, stammelte ich, bevor sie den Mund aufmachen konnte.
„Und das ist Betty, meine Tante.“
    „Und
was macht sie hier, deine Freundin ?“, fragte Betty müde. Sie schwankte
hinauf, den Blick unsicher auf die Stufen geheftet, die linke Hand am Geländer.
Ich wollte sie stützen, aber sie winkte ab.
    „Lass
mich. Ich kann gut alleine gehen.“
    Auf
einmal klang ihre Stimme mindestens zwanzig Jahre älter als sonst. Das grelle
Licht der Deckenlampe ließ ihr Gesicht ganz fahl erscheinen. Ich entdeckte eine
kleine, blutverschmierte Platzwunde neben dem Mund.
    „Was
ist eigentlich passiert?“, rief ich. „Brauchst du einen Arzt?“
    „Nein!“,
rief Betty. „Sag mir lieber endlich, was Luisa hier macht.“
    Merkwürdig,
wie selbstverständlich sie über Luisa sprach, obwohl sie sie gerade zum
allerersten Mal gesehen hatte. Aber das fiel mir in diesem Moment nicht auf.
    „Sie
übernachtet bei mir“, sagte ich leise.
    „Was
soll das heißen?“, wollte Betty wissen. „ Sie übernachtet bei dir ? Hat
sie kein Zuhause?“
    Wir
waren jetzt beide oben angekommen und standen jetzt neben Luisa. Betty guckte
an ihr vorbei.
    „Natürlich
hat sie ein Zuhause“, sagte ich, „aber ...“
    „Dann
soll sie da auch schlafen“, sagte Betty in einem Ton, der keinen Widerspruch
duldete.
    „Na,
hör mal“, wandte ich ein, „sie ist mit dem Fahrrad hier. Ich kann sie doch nicht
mitten in der Nacht und dazu noch bei diesem Sauwetter nach Hause schicken.“
    „Schon
mal was von einem Taxi gehört?“, fragte Betty unbeeindruckt.
    Langsam
wurde mir klar, dass ich keine Chance gegen sie hatte. Und eigentlich war mir
das ganz recht, denn ich wollte plötzlich auch, dass Luisa ging.
    „Hab
schon verstanden“, sagte Luisa. „Und gib dir keine Mühe wegen dem Taxi, ich bin
nicht aus Zucker!“
    Sie
rannte die Treppe runter, öffnete die Haustür und drehte sich noch einmal um.
    „Und
bis zu Dean ist es auch nicht weit“, zischte sie und verschwand im Regen. Die
Tür fiel leise ins Schloß .
    „Luisa!“,
rief ich, rannte nach unten, riss die Tür wieder auf. „Warte doch! Ich ...“
    Aber
sie war schon verschwunden. Ihr letzter Satz hatte mich nicht kalt gelassen, aber
wenn sie dachte, ich würde vor ihr auf den Knien rumrutschen, dann hatte sie
sich geschnitten. Betty war verletzt, sie brauchte meine Hilfe  dringender
als eine beleidigte Luisa. Ich drehte mich um, aber auch Betty war weg. Ich
Idiot! Ich ging zurück ins Haus.
      
    Ich
fand sie im Badezimmer, wo sie auf dem

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