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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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zitternd gegenüber, der
Boden schien unter ihren Füßen nachzugeben und in ihren Augen formten sich
Tränen.
    Dann, plötzlich und völlig unvermittelt,
schloss Valeriu sie in seine Arme und vergrub die Hände in ihren Haaren.
    „Es tut mir leid, Eliza. Du hast nichts
Falsches getan und mein Verhalten muss dir völlig schizophren und
unverständlich erscheinen. Du hast heute sehr viel durchgemacht und du hattest
ein bisschen zu viel Wein.“
    Dann hob er sie auf seine Arme, schlug
die Decken zurück und legte sie ins Bett. Liebevoll fügte er hinzu: „Du
solltest jetzt versuchen, zu schlafen. Es ist schon furchtbar spät.“
    Das war es tatsächlich, aber Elizas
ganzer Körper bebte und sie hatte das sichere Gefühl, dass sie in dieser Nacht
keinen Schlaf würde finden können.
    Als habe er ihre Gedanken gelesen, legte
er seine kalte Hand auf ihre Stirn und sagte zärtlich: „Du wirst heute Nacht
schlafen und kein Alptraum wird dich heimsuchen, Liebste.“
    Und im gleichen Augenblick überfiel sie
eine bleierne Müdigkeit und sie hätte nicht mehr einen Moment länger die Augen offen
halten können. Mit einer wohligen Gewissheit spürte sie, dass er noch immer da
war und über sie wachte, während sie in einen tiefen, erholsamen und traumlosen
Schlaf hinüberglitt.

 
    Am
nächsten Morgen wurde sie von Felis geweckt, die rücksichtslos über Elizas
Oberschenkel kletterte, auf der Suche nach einem neuen bequemen Plätzchen und
ihr lauthals ins Ohr schnurrte, sobald Eliza die Augen aufschlug.
    Im ersten Moment wähnte sie sich
aufgrund des geschnurrten Guten-Morgen-Grußes zu Hause in ihrem eigenen Bett,
bis ihr wieder einfiel, dass sie samt Katze bei Valeriu übernachtet hatte.
Valeriu hatte Wort gehalten: Sie hatte trotz der Ereignisse des vorangegangenen
Abends erstaunlich gut geschlafen, aber jetzt rieb sie sich stöhnend über die
Stirn und registrierte mit einer leichten Verstimmung das dumpfe, schmerzende
Pochen in ihrem Kopf.
    Sie schob die Vorhänge beiseite und
fröstelte schon allein bei dem Anblick, der sich ihr bot.
    Schwere graue Regenwolken hingen über
Wien und ließen den Park mit seinen kahlen Bäumen traurig und leblos
erscheinen. Das Laub lag nass und matschig am Boden und hatte seine goldene
Färbung gegen triste Brauntöne eingetauscht.
    Eliza war froh, dass sie mal wieder eine
auf den ersten Blick zu große Kleiderauswahl getroffen hatte, denn so fand sich
in ihrer wundersamen Mary- Poppins -Tasche auch die für
diesen Tag perfekte Garderobe. Sie kramte einen kuschelweichen kirschroten
Angora-Pullover mit großem, schmeichelndem Umschlagkragen hervor, der mit einem
feinen Glitzerfaden durchwirkt war. Dazu kombinierte sie einen etwas grob
gewirkten schwarz-rot-karierten Wollrock von Luisa Cerano , auf dem schillernde Pailletten aufgenäht waren, die
dem Rock das gewisse Etwas verliehen.
    Dann lief sie die Treppe hinunter, dicht
gefolgt von Felis, die lautstark kundtat, dass sie sich auf ihr Frühstück
freute. Wie sie es erwartet hatte, wurde sie von einem gutgelaunten und
hilfsbereiten Wilbert empfangen, der ihr mit ernsthaftem Bedauern in seinen
freundlichen Augen mitteilte, dass der Baron leider auch heute bereits früh das
Haus verlassen habe und kaum vor dem Abend zurückerwartet werde. Dann wandte er
sich der maunzenden Felis zu, die sich erwartungsvoll
mit nach Katzenart gespanntem Körper und in die Höhe gerichtetem Schwanz an Wilberts Hosenbein rieb.
    „Ich habe in der Aufregung gestern Abend
leider vergessen, eine Dose Katzenfutter von Zuhause mitzunehmen“,
entschuldigte sich Eliza. „Könnten Sie vielleicht eine Portion von Cosmin entbehren?“
     Eliza bemerkte, dass Wilbert einen
Moment herumdruckste, ehe er erklärte: „Nun, Cosmin bekommt kein Katzenfutter. Er –“ Wilbert zögerte erneut und in seiner Stimme
lag eine gewisse Sorge um die Glaubwürdigkeit seiner Worte: „Er fängt Mäuse.“
    Dann lächelte er ein wenig unsicher und
fügte hinzu: „Aber es könnte sein, dass ich in der Kühltruhe drüben im
Gartenhaus noch etwas Rinderfilet habe.“
    Eliza war ebenfalls ein bisschen
verunsichert. Ein Haushalt, in dem ein äußerst gepflegter Angorakater wohnte und in dem es keine einzige Dose Katzenfutter geben sollte, kam ihr
schon etwas seltsam vor.
    „Bitte machen Sie sich nicht solche
Umstände, Wilbert. Felis wird nicht so schnell verhungern und ich werde sie
gleich füttern, wenn ich mit ihr nach Hause komme.“
    Nun war Wilbert wieder ganz der Alte:
„Das

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