Somnambul Eliza (German Edition)
dunkler, opaker Stoff wirkte, waberte in sanften
Wogen um ihren Körper und sie beobachtete, wie es sich sinnlich um ihr Brüste
schmiegte. Eliza schloss die Augen und spürte, wie sich ihre Glieder im warmen
Wasser langsam entspannten und die feuchte Wärme, in Verbindung mit der
schummrigen Beleuchtung ließ sie bald eindösen.
Aber der Mann, den sie nun vor sich sah,
war nicht Valeriu, sondern der zwielichtige Anwalt, den sie in der Oper
getroffen hatten. Er lächelte sie an, doch das Lächeln erreichte nicht seine
Augen, die kalt und diabolisch waren und er machte ihr Angst. Dann erkannte
sie, dass es sich um die gleiche Szene handelte, wie vorhin vor dem Parkhaus.
Doch die Rolle Césars war von René übernommen worden,
der im schwarzen Anzug mit weit aufgeknöpftem weißem Hemd vor Eliza stand und
sie gleichermaßen lüstern wie amüsiert betrachtete. Seine stechenden, dunklen
Augen waren von einem gierigen Flackern erfüllt und der Geruch seines schweren
Parfüms stieg ihr in die Nase. Er hielt ihre Handgelenke mit eisernem Griff
umklammert und drückte ihre nach oben angewinkelten Arme schmerzhaft gegen die
Wand. Als sie sich ihm zu wiedersetzen versuchte, lachte er nur hämisch über
ihre Befreiungsversuche. René schien plötzlich unendlich viele Arme zu haben,
denn er hielt ihre Arme und Beine wie in Schraubstöcken gefangen, während seine
kalte, raue Zunge wie die eines Reptils über ihre Halsbeuge leckte und seine
kalten, groben Hände wie die unzähligen Fangarme einer großen Krake über ihren
Körper wanderten. Er streichelte ihre Brüste so grob, dass es schmerzte und
versuchte gleichzeitig mit kundigen, drängenden Fingern ihre Schenkel zu
öffnen. Eliza wand sich, doch sie konnte ihm nicht entkommen und sie wollte
schreien, aber kein Laut drang über ihre Lippen.
Dann erklang ein ohrenbetäubendes
Scheppern und Eliza schreckte mit klopfendem Herzen und zugeschnürter Kehle
auf. Sie konnte nicht lange geschlafen haben, denn das Wasser war noch immer
heiß und Schweiß stand ihr auf der Stirn, aber dennoch fror sie und die
Verspannungen, die dabei gewesen waren, sich zu lösen, waren wieder da. Dann
erst erkannte sie, dass der Lärm kein Produkt ihres Albtraumes gewesen war,
sondern dass sie so lebhaft geträumt haben musste, dass sie mit dem Arm den
silbernen Kerzenständer von dem Hocker neben der Wanne gefegt hatte. Natürlich
war der massive Kerzenhalter ganz geblieben, aber das rote Wachs der Kerze
ergoss sich über die helle Bodenfliese wie Blutstropfen. Sie überlegte noch,
wie sie die Bescherung am besten unbemerkt entfernen könnte, als es an der
Badezimmertür klopfte und Valeriu den Kopf zur Tür hereinstreckte. Mit einem
schnellen Blick überzeugte er sich, dass Eliza noch in der Badewanne lag.
„Bitte entschuldige. Ich wollte dich
nicht stören, aber ich hatte befürchtet, du könntest gestürzt sein.“
Er war bereits im Begriff, die Tür
wieder hinter sich zu schließen, als Eliza ihm beichtete, was passiert war:
„Ich bin kurz eingedöst und dann muss ich deinen schönen Kerzenleuchter erwischt
haben. Es tut mir leid. Hoffentlich ist kein Loch in der Fliese.“
Sein Kopfschütteln, während er eintrat
und die Tür hinter sich schloss, war kein Zeichen des Desinteresses oder der
Missbilligung, sondern signalisierte ihr lediglich, dass sie sich um den Boden
und das Wachs keine Sorgen zu machen brauchte. Im nächsten Moment kniete
Valeriu hinter ihr und schob die Ärmel seines Cashmere -Pullovers
hoch, tauchte einen Naturschwamm ins Badewasser, strich die Strähnen, die sich
aus ihrem Haarknoten gelöst hatten, beiseite und begann mit sanften kreisenden
Bewegungen Elizas eleganten Rücken zu waschen.
„Es war ein Albtraum, oder?“ fragte er
leise und sie nickte stumm.
„Erzähl mir davon“, bat er, während er
gezielt die schmerzenden Stellen in Elizas Nacken massierte und eine
Verspannung nach der anderen löste.
Stockend begann sie zu berichten und
Valeriu holte scharf Luft, als der Name René fiel. Für einen Moment
unterbrachen seine Hände ihre Tätigkeit und sie meinte zu spüren, wie er sie
hinter ihrem Rücken zu Fäusten ballte.
„Es war nur ein Traum, Liebste“, sagte
er beschwichtigend, doch seine Stimme ließ die Festigkeit und Selbstgewissheit
vermissen, die so typisch für ihn waren und im Spiegel konnte sie sehen, dass
sein schönes Gesicht hart wie Stein war. Tränen liefen über ihre Wangen und er
fing sie mit zärtlichen Fingern auf. Dann gelobte er
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