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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Geistige
Morgenröte bist. Das Bild, das dort hängt, heißt Heliodora .“
    Er zeigte auf das Fini-Gemälde mit der
schönen, nackten Frau mit den flammenden roten Haaren im Zentrum.
    „Es ist ihre weibliche Version des
Sonnenwagenlenkers Helios und als du eben so da standest, mit deinen vom warmen
Wasser geröteten Wangen und dir die blonden Locken wallend über die Schultern
fielen, ist mir eure Verwandtschaft aufgefallen.“
    Eliza grinste: „Das war nicht nur die
Wärme des Wassers, sondern wohl auch ein wenig der Wein. Wenn du mich mit
Aurora vergleichst, müsste dein Platz in dieser Allegorie wohl der der Selene
sein.“
    „Ja, zwei Wesen, auf ewig miteinander
verbunden und doch immer voneinander getrennt durch Licht und Dunkel“, sagte er
nachdenklich.
     Währenddessen war Valeriu
aufgestanden und ans Fenster getreten. Die Nacht war sternenklar und man konnte
den fast vollen Mond sehen, der wie ein großer, weißer, eingedellter Lampion am
Himmel stand und die bereits größtenteils laublosen Äste der majestätischen
alten Bäume unten im Park wie die fragilen Figuren eines Schattenspiels in eigenartiger
Weise Schwarz vor Schwarz hervortreten ließ.
    Eliza betrachtete seine schlanke,
anmutige Gestalt, die gleichermaßen lässige, wie aristokratische Haltung seines
schönen Körpers, der immer unter einer gewissen Spannung zu stehen schien.
    Sie wollte, sie konnte in dieser Nacht
nicht allein sein und sie wollte sie mit ihm verbringen.
    Sie trat hinter ihn und fuhr mit der
Hand zärtlich über seinen Rücken. Valerius Schulterpartie war fast ebenso
verspannt wie es ihre gewesen war, aber dabei hart und muskulös. Ihm entfuhr
ein Ton des Wohlbehagens, als sie begann, seinen Nacken zu massieren. Trotz des
weichen Cashmeres ging von seinem Körper eine Kälte
aus, die sie frösteln ließ. Dennoch fuhr sie unbeirrt fort, legte dann die Arme
um seine Taille und schmiegte sich an seinen Rücken. Valeriu verharrte
regungslos, doch seine Hände umschlossen die ihren.
    „Angenommen, du wärest in dieser Nacht
von allen Zwängen befreit und der Fluch, der auf dir lastet, sei aufgehoben –
was würdest du dann mit dieser Freiheit anfangen, Valeriu?“ fragte sie und ihre
Stimme klang ein wenig belegt, aber auch ein bisschen schleppend, was wohl der
Wirkung des Weines zuzuschreiben war.
    Als sie keine Antwort erhielt, streckte
sie sich und strich die Haare in seinem Nacken beiseite, um ihn an die Stelle
zwischen Kragen und Haaransatz zu küssen. Seine Haut war weich und weiß wie
Marmor, seine seidigen Haare kitzelten an ihrer Wange und er roch ungemein gut.
Valeriu sog die Luft scharf durch die Zähne ein. Mit diesem rauchigen Timbre in
der Stimme sagte er schließlich: „Eliza, du weißt, dass ich mit dir schlafen
möchte. Ich möchte dich unter mir spüren, in dir sein, dein Innerstes nach
außen kehren. Ich will, dass du mir mit Leib und Seele gehörst.“
    Nach einer kurzen Pause fügte er leise
hinzu: „Aber ich muss dich vor der Bestie in mir bewahren.“
    Eliza schluckte schwer und schmiegte
ihre Wange an seine Schulter.
    „Ich habe keine Angst vor dir,
Liebster“, flüsterte sie in seinem Rücken. „Und ich möchte es mit dir tun und
mit keinem anderen.“
     Während sie das sagte, umschlang
sie seinen festen Leib mit ihren Armen und ihre bebenden Hände bewegten sich
über seinen festen Bauch ein Stück weiter nach unten zu seinem Schritt.
    Sie spürte, wie sein Körper sich
anspannte und er versuchte, sich mit aller Kraft zu beherrschen. Valerius Kehle
entrang sich ein lustvolles Stöhnen, doch im gleichen Augenblick umschlossen
seine Hände ihre Handgelenke so fest, dass es fast wehtat. Er drehte sich zu
ihr um, während er ihre Hände noch immer nicht freigab.
    Über sein schönes Antlitz huschten die
unterschiedlichsten Empfindungen. Die lustvolle Begierde in seinem Blick machte
gleich darauf einem wütenden Funkeln und dann einem schmerzvoll gepeinigten
Ausdruck Platz. Dann ließ er ihre Handgelenke plötzlich los. Er biss die Zähne
zusammen und auf seiner Stirn und um seine Mundwinkel malten sich Falten der
Anspannung und der Wut.
    Der Klang seiner schönen Stimme war
schroff und zornig: „Eliza, warum musst du das Schicksal herausfordern? Wozu
diese Folter? Ich habe dir gesagt, dass ich gefährlich für dich bin. Und am
tödlichsten ist meine Lust.“ Und leiser und deutlich milder ergänzte er: „Ich
wünschte, ich könnte mich dir erklären. Aber ich kann es nicht.“
    Eliza stand ihm

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