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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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ich, du hättest
vielleicht gern selbst eins“, sagte er grinsend, während Eliza mit offenem Mund
dastand und die Pracht bestaunte, die sich ihren Augen bot.
    „Es ist umwerfend“, brachte sie
kopfschüttelnd hervor.
    „Dann soll Wilbert deine Sachen also nicht
wieder in die Koffer packen und in deine Wohnung zurückbringen?“ fragte Valeriu
amüsiert.
    „Nein, ich glaube, sie wollen hier
bleiben. Siehst du, sie atmen regelrecht auf, jetzt wo sie aus der Enge meines
Kleiderschrankes befreit sind. Ich glaube, man könnte sie nicht dorthin
zurückbringen. Jetzt, wo sie die Freiheit genossen haben, wäre das wohl eine
schwere Form der Tierquälerei“, meinte Eliza und bewunderte, wie ihre Schuhe in
dem offenen Hängeregalsystem zur Geltung kamen, war jedoch auch ein bisschen
überrascht, wie viele es waren, wenn man sie so aufgereiht sah. Ihre Kleider
hingen ordentlich und luftig in offenen Schränken, die drei der Wände des
Raumes einnahmen, ähnlich wie in Valerius Ankleidezimmer. Lediglich das Fenster
und zwei mannshohe Spiegel waren geschickt umbaut worden. Dazu gab es
zahlreiche Regalfächer, in denen Taschen, Pullover, T-Shirts und Tops farblich
geordnet einsortiert waren sowie in der Mitte des Raumes eine Art Board mit
ganz vielen Schubladen, in denen ihre Accessoires, ihre Schals und ihre Wäsche
lagerten und einen großen eisblauen, runden Rokoko-Plüschhocker, der den
modernen Stil des Interieurs gekonnt brach und zusammen mit den leicht
verschnörkelten Spiegeln perfekt mit der Stuckornamentik harmonierte.
    „Behaupte nicht noch einmal, du wolltest
mich nicht in Fesseln schlagen. Ein begehbarer Kleiderschrank mit diesen
Dimensionen ist besser als jede Eisenkette“, sagte Eliza und legte die Arme um
Valerius Schultern, um ihn zu sich herabzuziehen und ihn zu küssen. Es war ein
langer und leidenschaftlicher Kuss, doch nachdem sie sich wieder von ihm gelöst
hatte, sagte sie: „Ein Mädchen teuer auszuführen und ihr Blumen und Kleider zu
schenken, ist das eine. Aber das hier sieht nach mehr als Du kannst bei mir
übernachten aus.“
    Als er nichts erwiderte, fügte sie
hinzu: „Ich wünsche mir eine gemeinsame Zukunft mit dir, aber ich weiß nicht so
recht wie die aussehen soll, solange diese Geheimniskrämerei zwischen uns
steht.“
    „Das weiß ich leider auch nicht, Eliza.
Aber ich hoffe, dass du dich zusammen mit mir auf dieses Experiment einlässt.“
    Sie musste über Valerius Betonung des
Wortes Experiment lachen, dann nickte sie mit einem nachdenklichen Lächeln auf
den Lippen.
     
    Als Eliza in dieser Nacht in ihrem
Jugendstilbett lag, das Geschehen des Tages Revue passieren ließ und sich dabei
eingestand, auf welch buchstäblich kindliche Weise sie sich einerseits
tatsächlich über ihr neues Domizil freute, musste sie doch auch den quälenden
Gedanken zulassen, wie sie Valeriu hatte diese Verfügungsgewalt über ihr Leben
einräumen können? Warum ließ sie sich das gefallen? Stück für Stück hatte sie
allmählich die Zügel aus der Hand gegeben. Es hatte damit begonnen, dass sie Wilberts Fahrdienste in Anspruch nahm, statt weiterhin die
öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Dann hatte sie bereitwillig ihren
Wohnungsschlüssel aus der Hand gegeben, als die Grippe sie erwischt hatte, und
alle waren ungefragt in ihrer Wohnung ein- und ausgegangen. Gerade indem
Valeriu ihr niemals seinen Willen aufzwang und ihr immer die Wahl ließ,
beherrschte er sie, ohne dass sie das Gefühl hatte, sich zur Wehr setzen zu
müssen. Hatte sie sich von ihm kaufen lassen? Zumindest hatte sie beim Anblick
des Ankleidezimmers jeglichen Zweifel und alle Aufgebrachtheit über Bord geworfen. Sie hatte sich genauso benommen wie Carrie Bradshaw, als
Big ihr einen begehbaren Kleiderschrank geschenkt hatte – oberflächlich und
bestechlich. War es Bequemlichkeit? Sicherlich zum Teil. Vor allem aber war es
das höchst angenehme Gefühl, von einem geliebten Menschen umsorgt zu werden.
Valeriu vermittelte ihr die wohlige Gewissheit, geliebt und beschützt zu
werden. Wie eine Spinne – zugegeben, eine verdammt attraktive Spinne – hatte er
sie eingesponnen mit seiner Eloquenz, seiner Erfahrung, seinem atemberaubenden
Charme und sie ließ sich nur zu gern einhüllen von diesem romantischen Kokon
der Geborgenheit.
     
    Trotz
der Zweifel war dies der Auftakt zu einem ruhigen und gemütlichen Wochenende,
dessen einsame, verregnete und verschneite Tagstunden Eliza in ihrem neuen,
komfortablen Studierzimmer mit

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