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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Dabei hätte sie gern
eine zweite Meinung dazu gehört, dass Valeriu einfach über ihren Kopf hinweg
ihre Wohnung ausräumen ließ. Ihre Oma hatte sie telefonisch nicht erreicht und
ihre Mutter war mit Elizas Vater zu einer Grabung nach Ägypten gereist.
Professor Hoffmann gehörte eigentlich dem theoretisch ausgerichteten Zweig
seiner Zunft an und überließ das Buddeln lieber den Archäologen und den
Ägyptologen vor Ort. Aber dieses Projekt interessierte ihn sehr und so hatte er
in sein Forschungssemester einen mehrwöchigen Ägyptenaufenthalt eingeplant.
Stephan hatte an diesem Wochenende einen Lehrgang und Bianca und Corinna hatten
heute offenbar frei.
    Also saß Eliza allein im Museumscafé und
wartete auf den Beginn ihrer Führung. Die Zeitung titelte wieder einmal, wie so
oft in letzter Zeit, mit der studentischen Selbstmordserie, die noch immer
nicht abriss und fast jede Woche ein neues Opfer forderte. Eliza überflog den
Artikel, der seine Leser mit neuen Ermittlungsdetails der Polizei köderte. Die
Ermittler hätten sich entschlossen, mit einigen Informationen an die
Öffentlichkeit zu gehen, da bestimmte Muster erkennbar würden, ohne, dass
zwischen den einzelnen Fällen direkte Zusammenhänge hergestellt werden könnten.
Es habe sich bisher ausnahmslos um überdurchschnittlich attraktive und
kommunikative sowie lebenslustige junge Frauen gehandelt, bei denen es
keinerlei Hinweise auf psychische Labilität gegeben habe. Außerdem hatte keines
der Mädchen einen Abschiedsbrief hinterlassen. Eine kursiv gedruckte
Zwischenüberschrift lautete Allen Opfern fehlte Blut. Eliza schmunzelte über
die unfreiwillige Komik dieser Formulierung. War das nicht der Sinn der Sache,
wenn man sich die Pulsadern aufschnitt? Dass man verblutete? Als sie weiterlas
wurde jedoch erläutert, dass die an den Tatorten aufgefundenen Blutmengen nicht
mit dem tatsächlichen Blutverlust übereinstimmten. Die Mädchen waren völlig
ausgeblutet, während man nur vergleichsweise geringe Mengen Blut gefunden
hatte. Dennoch gäbe es nach wie vor keine Hinweise auf Gewaltverbrechen.
    Mit einem leichten Schaudern legte Eliza
die Zeitung beiseite und sah auf ihre Uhr. Jetzt musste sie sich beeilen, um
noch rechtzeitig im Foyer zu sein.
     
    Wie üblich wartete die Limousine schon
auf Eliza und Wilbert stieg aus, um ihr die Tür aufzuhalten, als er sie
erblickte. Als sie vor der Villa hielten, kam ihnen Valeriu bereits entgegen.
Er trug einen eisgrauen Pullover zur dunklen Jeans und sah einfach fantastisch
aus. Er umarmte Eliza und erkundigte sich, wie ihr Tag gewesen sei. Dann
umspielte wieder dieses schelmische Grinsen seine Mundwinkel und er zog einen
Seidenschal aus der hinteren Hosentasche, mit dem er Eliza die Augen verband.
Auf ihren Protest erwiderte er mit seiner einschmeichelndsten Stimme: „Ich habe eine Überraschung für dich, Liebste. Erschreck nicht, ich
werde dich tragen.“
    Trotz seiner Vorwarnung, kam ein
überraschter Laut über Elizas Lippen, als er sie auf seine Arme lud und die
Treppe hinauftrug. Eliza krallte sich regelrecht an Valerius Schultern fest,
denn obwohl er sie schon öfter getragen hatte, war es eine völlig neue
Erfahrung, wenn man dabei nichts sah.
    „Du kannst die Krallen wieder einfahren, pisică mea . Ich lasse
dich ganz bestimmt nicht fallen“, sagte er lachend und sie löste ihren
Klammergriff ein wenig, um die eindrucksvollen Muskeln in seinem Nacken zu
ertasten. Dann ließ Valeriu sie vorsichtig hinunter und löste die Augenbinde.
Sie standen mitten in dem Raum, in dem am Morgen noch die Handwerker geschuftet
hatten. Das erste, was Eliza auffiel, waren die Helle und die Frische, die
dieses Zimmer ausstrahlte. Unter dem Fenster stand ein überbreiter weißer
Gründerzeitschreibtisch, auf dem bequem eine größere Anzahl aufgeschlagener
Kunstbücher Platz fand und auf dem bereits Elizas Laptop bereitstand. Auch der
charmante Eck-Schreibtischstuhl stammte wohl etwa aus der Zeit um 1850. Auf der
linken und rechten Seite des Raumes gab es riesige, ebenfalls weiße, deckenhohe
Bibliothekswände im typischen Paschen-Design, teilweise sogar mit verglasten
Türen, in denen sich Elizas Schätze sorgfältig einsortiert aneinanderreihten.
Ein besonderes Highlight war der offene Kamin mit der weißgetünchten
klassizistischen Einfassung und dem flauschigen schneeweißen Lammfell davor.
Außerdem war da noch ein äußerst gemütlich wirkender Ohrensessel mit Fußbank
und romantischem Rosendekor im

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