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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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dass sie auch der Blick aus dem Fenster nicht
über Gebühr ablenkte, denn es hatte ohne Unterlass geregnet und war eigentlich
den ganzen Tag nicht richtig hell geworden.
    „Noch
immer am Arbeiten?“ fragte die verführerische raue Stimme, die Eliza so sehr
liebte und ehe sie sich erheben und zu ihm umdrehen konnte, war Valeriu schon
bei ihr und hatte sie in den Nacken geküsst, der sich ihm durch den
schmeichelnden halsfernen Rollkragen ihres grauen Strickkleides einladend
präsentiert haben musste. Wieder einmal hatte sie ihn nicht kommen hören.
    „Bist
du schon länger hier?“ fragte sie daher.
    „Nur
einen Moment. Ich habe gesehen, wie konzentriert du arbeitest und wie schön du
dabei aussiehst. Daher habe ich mich nicht sofort getraut, dich zu
unterbrechen.“
    Eliza
lächelte und löste schnell den unordentlichen Haarknoten, den sie sich am
Schreibtisch immer band, damit ihr die Haare nicht beim Lesen und Schreiben in
die Augen fielen.
    „Ich
habe den ganzen Tag auf diese Unterbrechung gewartet“, gab sie zurück und rieb
sich die brennenden Augen.
    Valeriu
begann, ihre Schultern zu massieren und beugte sich über sie, um zu sehen, mit
was sie sich gerade beschäftigt hatte. Vor ihr aufgeschlagen lagen zwei große
Egon-Schiele-Monographien, von denen eine bei einer großformatigen
doppelseitigen Abbildung des Gemäldes Die
Liebenden und eine bei dem Bild Tod
und Mädchen aufgeklappt war. Valerius Hände streichelten noch immer ihre
Schultern, doch Eliza spürte, dass er sich in die Bilder vertieft hatte.
    „Gefallen
sie dir?“ wollte sie wissen, eine Fragestellung, die in der Kunstwissenschaft
verpönt war und trotzdem oft so unerlässlich.
    „Ob sie
mir gefallen? Das Liebespaar gefällt mir in der Tat. Das andere Bild ist
beeindruckend und befremdlich. Es ist so wahrhaftig und doch sollte es nicht so
sein.“
    Eliza
hatte sich zu ihm umgedreht. Stirnrunzelnd fragte sie: „Was genau meinst du
damit?“
    „Ich
meine diese Ähnlichkeit zu dem Liebespaar. Der Tod in Gestalt des Malers teilt
das Lager mit der jungen Frau, schmeichelt sich ein und nimmt sie schließlich
mit sich. Siehst du nicht diesen unmoralischen Verführer in ihm?“
    „Nein,
eigentlich nicht direkt. Sie haben schon Ähnlichkeiten mit einem tragischen
Liebespaar, wie sein Gesicht zu ihr heruntergebeugt ist und ihr Haar berührt,
wie seine Hand auf ihrem Kopf ruht. Aber vor allem sehe ich in ihm den
tröstenden Tod. Er hält sie schützend und Trost spendend im Arm, die ihrerseits
die Arme hilfesuchend um ihn geschlungen hat. Dieser Tod erscheint wie eine
Erlösung vom Leben, von dem das Mädchen bereits stark gezeichnet ist. Er zieht
und zerrt nicht an der Lebenden. Sie ist es, die sich ihm hingibt und langsam
mit ihm in die Schwerelosigkeit des Nicht- Raumes triftet.“
     Valeriu
unterbrach sie, indem er sie in einer einzigen Bewegung zu sich hinaufzog und
Eliza gab einen überraschten Laut von sich, als er sie ungestüm küsste. Seine
eine Hand lag unter ihrem Kinn, der Daumen der anderen fuhr die Form ihres
Kiefers nach.
    „Jedes
deiner Worte ist wie Magie, pisică mea . Du verstehst es, mich mit Worten zu verführen, wie
Scheherazade Schahriyâr verführt hat“, murmelte er,
während seine Lippen und seine Hände ihre Wangen, ihre Ohrläppchen, ihr Haar
und ihre Halsbeuge liebkosten.
     Eliza
hatte das Gefühl, er sei überall gleichzeitig und jede seiner magischen
Berührungen erzeugte einen elementaren Widerklang in ihr, als brächte er das
Blut in ihrem Körper zum Schwingen. Obwohl seine Finger und seine Lippen so
kühl waren, hinterließen sie auf Elizas Haut eine flammende Wärme, deren Spuren
sie nachverfolgen konnte, als hätten sie sich tief in ihr Fleisch eingebrannt.
Während Valeriu sie küsste und streichelte, drängte er sie gegen den
Schreibtisch, auf dem sie sich atemlos niederließ. Eliza gab ihm eine ganze
Reihe kleiner neckender Küsse, mit denen sie all die schönen Details seines
perfekten Gesichts zu bedenken gedachte und das waren viele. Sie stellte fest,
um wie vieles empfindsamer die Lippen gegenüber den Fingerspitzen sein konnten
und erforschte sein ebenmäßiges, scharf geschnittenes Antlitz auf eine ganz
neue, elementare Weise. Valeriu stöhnte auf, als sie akribisch den Schwung
seiner sinnlichen Oberlippe erkundete und wandte sich dann ihrem Dekolleté zu.
Eliza meinte zu zerspringen, als er das weiche Mohair
ihres üppigen Kragens ein wenig beiseiteschob und seine Lippen die weiche Haut
ihrer

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