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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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ansprach. Dem aufgeregten Klang ihrer Stimme
nach zu urteilen, hatte sie sie aber schon ein paar Mal überhört. Trotzdem war
sie nicht fähig, ihr zu antworten. Es wollte einfach kein Wort über ihre Lippen
kommen.
    „Du sagtest doch, du wüsstest über den Ring
Bescheid! Ich hätte nicht diejenige sein sollen, die es dir sagt. Schon gar
nicht so. Es tut mir unendlich leid. Bitte sprich doch mit mir“, bat Aurica
besorgt.
    Eliza fragte sich, warum sie keine Angst
empfand. Sie fürchtete sich nicht vor Aurica. Es war wie in einem Traum oder
als wenn man eine phantastische Erzählung las, in die man eintauchte und bei
deren Lektüre man plötzlich bereit war, den Einbruch des Phantastischen in die
Realität zuzulassen und als natürlich zu akzeptieren. Trotzdem fürchtete sie
nicht eine Sekunde mehr, den Verstand zu verlieren; vielmehr empfand sie ein
unwiderstehliches Gefühl der Klarheit. Alles ergab zum ersten Mal ein
schlüssiges Bild.
    „Eliza, bitte sag doch etwas. Schreie,
weine, tobe, aber bitte lass mich wissen, was in dir vorgeht.“
    „Ist schon gut. Mir fehlt nichts. Es
waren nur so viele Gedanken in meinem Kopf. Lass uns jetzt reingehen“,
entgegnete Eliza endlich und ihre Stimme klang erstaunlich ruhig.
    Mechanisch öffnete sie die Tür und stieg
aus dem Wagen, doch im gleichen Moment begann es in ihren Ohren zu rauschen und
ihr wurde schwarz vor Augen. Ihr wurde schwindelig und ihre Beine gaben nach.
Aber noch ehe sie fiel, wurde sie von gleichermaßen grazilen wie starken
Frauenarmen aufgefangen. Wohltuende nächtliche Stille hüllte sie ein wie ein
samtiger, schwarzer Kokon und kein Gedanke existierte mehr. Es war ein höchst
angenehmes Gefühl der Geborgenheit und Eliza verspürte nicht den Drang, den
opaken Schleier, der sich zwischen sie und die Welt gesenkt hatte, zu durchbrechen.
Sie hätte ewig in diesem Zustand verweilen können, doch sie konnte nicht
verhindern, dass Bilder den Weg zu ihr fanden, die sie nicht verdrängen konnte.
    Er hatte keine Augen. Die tiefen Höhlen
waren leer und schwarz, der Kopf kahl und hohlwangig wie ein Totenschädel. Er
hielt sie mit seinen knochigen, überlangen Fingern, die sich wie Schraubstöcke
in ihr Fleisch gruben. Er renkte seinen Kiefer aus wie eine Schlange und senkte
seine spitzen Reißzähne in ihren Hals. Das Blut schoss fontänengleich hervor und besudelte Boden und Wände.
     
     
     
     
     

 
    Eliza
schreckte hoch. Ihr Herz schlug wie wild und Schweiß stand ihr auf der Stirn.
Sie schaute sich um wie ein gehetztes Tier und es dauerte eine Weile, bis sie
erkannte, wo sie war. Es war ihr Jugendstilschlafzimmer in Valerius Villa.
Draußen dämmerte es bereits, sie hatte also die ganze Nacht durchgeschlafen.
Außerdem hatte man das Licht brennen lassen und ihre Schuhe standen akkurat vor
dem Bett, in das man sie gelegt hatte. Ihr Blick fiel auf ihre rechte Hand, an
deren Mittelfinger sie noch immer den Opalring trug, der immer noch sein
purpurnes Farbspiel zeigte. Sie wunderte sich, dass man ihn ihr nicht
abgenommen hatte, nachdem sie ohnmächtig geworden war. Erleichtert strich sie
über den rotglühenden Stein. Mit wackeligen Beinen stand sie auf und trat vor
den Spiegel, um ihren Hals auf Bisswunden zu untersuchen, aber sie war
unversehrt. Auf dem Frisiertisch fand sie einen Autoschlüssel, der dem
Wappenemblem nach zu Valerius Porsche gehörte. Daneben lagen ein schnurloses
Telefon und ein Zettel, auf dem die Telefonnummer einer Taxizentrale vermerkt
war.
    Plötzlich überkam sie die Furcht, man
könne sie hier eingesperrt haben und sie eilte zur Tür, doch sie fand sie
unverschlossen. Offenbar wollte Aurica ihr wirklich die Wahl lassen. Ihr ein
Telefon zu geben, mit dem sie auch die Polizei hätte anrufen können, zeugte von
großem Vertrauen. Es stand ihr frei, zu gehen. Doch dann dachte sie an Valeriu.
Der Mann, den sie liebte und der ihr das Leben gerettet hatte, lag schwer
verletzt in irgendeinem Zimmer dieses Hauses.
    Zögernd öffnete sie die Tür und trat in
den schummrigen Flur, doch ehe sie die Treppe erreichte, hielt sie inne und
machte kehrt. Sie kehrte in ihr Schlafzimmer zurück und trat erneut an den
Frisiertisch. Mit klopfendem Herzen zog sie den Ring von ihrem Finger und legte
ihn neben den Autoschlüssel. Wo er gesessen hatte, hinterließ er einen weißen
Abdruck an ihrem schlanken Finger und es fühlte sich ungewohnt an, wie die
Finger aneinanderstießen ohne die leichte metallene Wölbung dazwischen. Eliza
warf einen

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