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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Aber wo sind Sie? Ich warte seit fast zwei Stunden im
Parkverbot vor dem Westbahnhof auf Sie und den Baron.“
    Wilberts Stimme klang
weniger ärgerlich, als viel mehr ernsthaft besorgt.
    Mit brüchiger Stimme erklärte sie ihm,
was geschehen war.
    „Im Hospital? Um Gottes Willen, wie
konnten Sie ihn nur ins Krankenhaus bringen?“ polterte Wilbert.
    Eliza erschrak; es war das erste Mal,
dass sie Valerius besonnenen, zurückhaltenden Butler so aufgebracht erlebte.
    „Miss Hoffmann, hören Sie mir genau zu.
Machen Sie keine unnötig genauen Angaben zur Person des Barons. Stimmen Sie
keinen weiteren Untersuchungen zu. Wir werden gleich bei Ihnen sein und alles
Weitere regeln.“
    Dann hängte Wilbert einfach auf und
Eliza fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen von diesem seltsamen Telefonat. Wie
hätte sie denn handeln sollen? Valeriu war wirklich schwer verletzt worden. Ihn
in die Klinik zu bringen, war die einzige mögliche Option gewesen. Was wollte
Wilbert jetzt unternehmen und wen meinte er mit wir ?
     
    Es dauerte in der Tat kaum länger als
zwanzig Minuten, bis drei Personen im Eilschritt den langen Flur
entlanggelaufen kamen. Erst im Näherkommen erkannte Eliza in dem Herrn mit dem
langen Mantel und dem Gang eines Chefarztes Valerius Freund Laurin ,
in der Frau mit den klackernden High- Heels Aurica und
in dem älteren Mann, der wenige Schritte hinter den beiden ging, Wilbert.
    Aurica schloss Eliza liebevoll in die
Arme.
    „Wie geht es dir? Bist du verletzt?“
wollte sie besorgt wissen.
    Eliza verneinte. „Mir ist nichts
passiert“, erklärte sie.
    „Dann hat sich diese abenteuerliche
Aktion wenigstens gelohnt“, befand Laurin mit einem
zerknirschten Lächeln.
    „Wo ist Valeriu?“ wollte er wissen und
Eliza wies auf die Tür des Aufwachraumes genau gegenüber.
    „Gut, dann schafft ihr ihn hier raus und
ich werde die Formalitäten erledigen. Wir treffen uns am Parkplatz. Eliza, du
kommst mit mir“, entschied Aurica und abgesehen von Eliza schienen alle zu
wissen, was zu tun war.
    „Moment mal. Das ist doch
unverantwortlich. Wo wollt ihr ihn denn hinbringen?“
    Eliza konnte sich aus all dem keinen
Reim machen und ihr Blick wanderte verunsichert zwischen den dreien hin und
her.
    Laurin legte ihr die
Hand auf die Schulter und schaute sie eindringlich mit seinen verständigen
grünen Augen an.
    „Du musst uns vertrauen, Eliza. Es gibt
keine andere Möglichkeit“, erklärte er ruhig.
    Eliza wollte etwas entgegnen, doch
Laurins sorgenvoller, eindringlicher Blick ließ sie den Mund wieder zuklappen.
Also folgte sie Aurica zum Eingang der Notaufnahme. Als sie die Pforte von der
Mitte der Eingangshalle gut im Blick hatten, blieb Aurica plötzlich stehen.
    „Weißt du noch, welche der Damen die
Aufnahme durchgeführt hat?“ fragte sie und Eliza zeigte auf die korpulente Frau
mit den blondierten, hochgesteckten Haaren.
    „Gut. Bitte geh schon vor zum Auto. Du
kennst doch meinen Wagen, oder? Es ist der silberne SLK gleich in der ersten
Parkplatzreihe, er ist nicht abgeschlossen. Ich komme gleich nach.“
    Auricas helle, klare Stimme hatte so
freundlich geklungen wie immer, doch gleichzeitig waren ihre Anweisungen so
unmissverständlich, dass Eliza nichts anders übrig blieb, als ihnen Folge zu leisten.
    Sie verließ das Krankenhaus, ging über
den Parkplatz zielstrebig auf den silbernen Mercedes-Sportwagen zu und nahm
schließlich auf dem Beifahrersitz Platz. Sie wusste immer noch nicht, was
Wilbert und die Ionescus eigentlich vorhatten und sie
waren ihr jeder Erklärung schuldig geblieben. Trotzdem hatte sie wie
ferngesteuert Auricas Anweisungen befolgt. Als sie jetzt dasaß und zu der hell
erleuchteten Klinik hinüberblickte, wurde ihr erst richtig bewusst, wie passiv
sie sich verhalten hatte und es war ihr ein Rätsel, warum sie sich das hatte
gefallen lassen. Vielleicht hatten sie entschieden, Valeriu in Laurins
Privatklinik zu verlegen, doch auch das hätten sie mit ihr besprechen, sie
wenigstens informieren müssen.
    Dann wurde die Fahrertür geöffnet und
Aurica stieg ein. Eliza zuckte ein wenig zusammen, denn sie hatte sie nicht
kommen sehen, obwohl sie den Klinikeingang eigentlich die ganze Zeit im Blick
gehabt hatte. Aurica startete den Motor.
    „Was habt ihr vor? Wo wollt ihr Valeriu
hinbringen?“
    „Wir bringen ihn nach Hause. Bitte
entschuldige diesen merkwürdigen Auftritt eben und dass wir uns nicht die Zeit
genommen haben, dich einzuweihen, aber die Zeit drängte. Wir mussten

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