Somnambul Eliza (German Edition)
Beine. Er entlockte ihr
ein wohliges Aufstöhnen und zog sie gleich darauf auf seinen Schoß. Er umfasste
ihre Hüften und ließ ihren Körper im warmen Wasser ganz langsam auf den seinen
herabgleiten, bis er in einer einzigen wunderbaren Bewegung ganz in ihr
versunken war und ihre Körper aneinanderstießen. Valeriu hielt sie im Arm und
Eliza genoss es, ihm dabei in die Augen sehen, ihn ebenfalls umarmen zu können.
Ihre Arme lagen um seinen Hals und sie schaute in seine schillernden Opalaugen,
die voller Liebe für sie waren. Valeriu küsste und streichelte sie zärtlich,
während sie ihn so tief und elementar in sich spürte, als wäre er fest mit ihr
verwachsen und ein fundamentaler Teil ihrer Selbst. Es war ein unendlich
intensives Erlebnis und die vollkommene Harmonie, mit der es geschah, hatte
etwas Feierliches, geradezu etwas Spirituelles an sich. Es waren nicht nur ihre
Körper, die auf so elementare Weise miteinander verbunden waren, es waren auch
ihre Seelen. Und ganz behutsam öffnete Valeriu Elizas Geist für den seinen. Wie
ein Schamane hielt er geistige Zwiesprache mit ihr, machte ihr sein innerstes Selbst zum Geschenk. Er flutete ihr Bewusstsein
mit Bildern, Düften und Empfindungen, die sie partizipieren ließen an seinem
langen Leben, an seinem tiefen Wissen um den Lauf der Welt, um das Mysterium
der Zeit und die Ewigkeit.
In diesem Moment bekam Eliza eine Ahnung
davon, was es bedeutete, dass der Mann, den sie liebte, kein Mensch war.
Auch wenn seine Gefühle für sie zutiefst
menschlich waren, war Valeriu doch so vieles mehr. Er war ein Wesen, für das
die Gesetzmäßigkeiten des Menschseins keine Gültigkeit besaßen, ein Wanderer
zwischen den Zeiten, ausgestattet mit uraltem magischem Wissen und den
animalischen Instinkten und anmutigen Kräften eines Raubtiers.
Wilbert hatte einen weißen, mit
Rosenstoff ausgeschlagenen Weiden-Wäschekorb mit Kleidern und Wäsche für beide
vor der Badezimmertür abgestellt und wieder einmal war Eliza verblüfft von der
Akkuratesse des Butlers.
Für Valeriu hatte er eine schmal geschnittene,
dunkelgraue Costume -National-Jeans, einen dünnen,
hellgrauen Kaschmir-Pullover mit V-Ausschnitt und breitem Bund sowie einen
lässigen schwarzen und ungemein weichen Kaschmir-Kapuzensweater von Marc Jacobs
bereitgelegt. Eliza sah zu, wie Valeriu den schmeichelnden Pullover über seinen
glatten, perlmutt -schimmernden Oberkörper streifte
und der Anblick war ihr ein gleichermaßen ästhetisches wie sinnliches
Vergnügen.
Elizas Kleid war frisch aufgebügelt und
akkurat zusammengelegt und die darunter liegende Wäsche farblich perfekt zum
Kleid abgestimmt.
Noch immer vollendeter Gentleman drehte
sich Valeriu um, während Eliza sich anzog, doch sie spürte und genoss seine
Blicke im Spiegel, während sie ihre Strümpfe hochrollte und festhakte und ihr
Kleid zuknöpfte. Dann trat sie vor den großen Wandspiegel, um ihre Haare zu
frisieren, doch Valeriu nahm ihr die Bürste aus der Hand und begann, ihre
blonde Mähne voll zärtlicher Hingabe zu kämmen. Die langen Strähnen wirkten wie
pures Gold in seinen eleganten, weißen Händen und erst seine schmeichelnde
Behutsamkeit machte ihr bewusst, wie schön ihre Haare waren.
Den ganzen Vormittag verbrachten sie
gemeinsam faul auf der Couch liegend, stets in enger Umarmung, mit Lesen und
Musikhören. Eliza genoss diese Normalität und sie vermied es, Valeriu weitere
Fragen zu stellen, um den wunderbaren Zauber des Alltäglichen nicht zu
zerstören.
Am Mittag, als die Sonne kraftvoll und
strahlend unter den zugezogenen Vorhängen hervorkroch, zog sich Valeriu in
seine dunklen Gemächer zurück und Eliza wollte die Zeit nutzen, um endlich
Felis abzuholen.
„Mir wäre es lieber, du würdest damit
bis heute Abend warten. Ich würde dich gern begleiten“, erklärte Valeriu und
Eliza bemerkte die leichten Sorgenfalten auf seiner Stirn.
„Ich bin so überstürzt abgereist, ohne
Stephan einen Grund dafür zu nennen. Ich hatte nicht einmal eine Notlüge für
ihn. Er macht sich bestimmt ziemliche Sorgen. Er sollte wissen, dass ich zurück
bin und dass wir nach wie vor zusammen sind.“
„Ja, da hast du sicherlich Recht. Aber
bitte sei vorsichtig und vergiss nicht, den Ring anzuziehen“, erinnerte Valeriu
sie nachdrücklich. „Wilbert wird dich fahren und draußen scheint die Sonne.
Dennoch ist es mir lieber, dich wenigstens in dieser Hinsicht in Sicherheit zu
wissen. Lass dich bitte von Wilbert bis zur Wohnungstür
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