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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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niemals
vorübergehen würde, ehe sie vom Schlaf übermannt wurde.
     
     

 
    Als
Eliza aufwachte, fürchtete sie im ersten Moment, alles könnte nur ein Traum
gewesen sein. So viel war in den vergangenen Stunden passiert, dass sie
befürchtete, der Schlag an den Kopf wäre doch nicht ohne Folgen geblieben und
hätte ihre Fantasie über Gebühr angeregt. Doch als sie die Augen aufschlug,
fand sie alles unverändert. Valeriu hielt sie noch immer im Arm und er schien
sich keinen Zentimeter von der Stelle bewegt zu haben, während Eliza im Schlaf
offenbar noch näher an ihn herangerutscht war.
Valerius bunte Augen beobachteten, wie sie langsam zu sich kam und die
liebevolle Zuneigung darin zauberte ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen.
    „Wie lange habe ich geschlafen?“ fragte
sie und ihre Stimme klang ein wenig rau, wie nach einer durchzechten Nacht.
    „Der Morgen graut bereits, Liebste“,
entgegnete Valeriu sanft.
    „Dann habe ich die halbe Nacht
verschlafen? Du –“. Aus ihrer Stimme sprach aufrichtiges Bedauern.
    Valeriu streichelte ihre Stirn.
    „Uns bleibt noch so viel Zeit, pisică mea “, sagte er
leise. „Es war wichtig, dass du wenigstens ein bisschen Schlaf gefunden hast.“
    „Dann muss ich dich jetzt verlassen?“
fragte sie traurig, doch Valeriu schüttelte mit seinem hübschen Kopf.
    „Es gibt gewisse Grauzonen, Liebste. Ich
werde nicht von einer Zeitschaltuhr gesteuert, die mein System sekundengenau
herunterfährt. Ich kann den Schlaf durchaus hinauszögern, wenn ich bestimmte
Vorsichtsmaßnahmen treffe.“
    Eliza schaute ihn interessiert an. „Und
die wären? Ich dachte, das Tageslicht – es würde dich –“, sie brach den Satz
ab, denn das Wort wollte ihr nicht über die Lippen kommen.
    „Verbrennen?“ beendete Valeriu ihren
Satz. „Dazu braucht es direktes Sonnenlicht. Und auch das sekundenschnelle
Zerfallen zu Asche ist ein Mythos. Doch es ist wahr, dass die Sonne unser
unerbittlichster Gegner ist. Je nach Konstitution und –“, er schien nach dem
richtigen Wort zu suchen, „Sättigung kann es Sekunden, Minuten oder gar Stunden
dauern, bis ein Vampir im Sonnenlicht stirbt. Der Tag als solcher bringt uns
nicht um. Er schwächt nur unseren Organismus und macht uns angreifbar, aber er
fügt uns keinen direkten Schaden zu.“
    Mit diesen Worten löste er sich von ihr
und öffnete das Türchen seines Nachttisches, hinter dem sich zu Elizas
Überraschung ein kleiner Kühlschrank befand, wie man ihn aus Hotelzimmern
kennt. Was er als nächstes tat, konnte sie nicht beobachten, denn Valeriu
schirmte es mit seinem Körper ab. Einen Augenblick schien er unschlüssig zu
sein, ob er ihr das Folgende vorenthalten sollte, doch schließlich wendete er
sich ihr wieder zu und hielt ein kunstvoll verziertes Kristall-Weinglas in der
Hand, in dem sich eine dunkelrote Flüssigkeit befand. Zunächst begriff Eliza
gar nicht, warum Valeriu sie so angespannt ansah. Erst als er das Glas zum Mund
führte und sich sein Getränk anders verhielt als Wein und purpurne Schlieren im
Glas hinterließ, wurde Eliza ganz schlagartig bewusst, worum es sich handelte
und ihr wurde ein bisschen übel. Wie brachte sie es nur fertig, immer wieder zu
vergessen, dass Valeriu ein Vampir war?
     Er trank in langen, gierigen Zügen
und die rote Färbung seiner Lippen, nachdem er das Glas abgesetzt hatte, ließ
sie ein wenig schaudern. Er schaute sie noch immer aufmerksam an, als erwarte
er eine heftige Reaktion des Ekels und der Abscheu.
    „Ich würde lügen, wenn ich behaupten
würde, dass es mir einerlei wäre. Aber du musst nicht fürchten, dass ich mich übergebe.
Frauen sind daran gewöhnt, Blut zu sehen.“
    Sie brachte ein schwaches Lächeln
zustande.
    „Du bist wirklich eine bewundernswerte
Frau, Eliza.“
    Valeriu beugte sich zu ihr herüber, um sie
zu küssen, hielt aber kurz vorher inne und strich ihr stattdessen zärtlich
durchs Haar, was Eliza in diesem Augenblick auch lieber war.
    „Was möchtest du jetzt tun, Liebste? Ich
bin zwar für die nächsten Stunden ein Gefangener in diesem Haus, aber innerhalb
seiner vier Wände stehe ich dir ganz zur Verfügung“, erklärte Valeriu mit einem
schalkhaften Lächeln auf den Lippen.
    Eliza errötete leicht, angesichts der
ersten Option, die ihr in den Sinn kam. Doch dann dachte sie daran, was in den
letzten 48 Stunden alles passiert war und entgegnete: „Ich würde furchtbar gern
ein Bad nehmen.“ 
    Valeriu nickte verständnisvoll. Dann
erhob er sich und

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