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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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uns
kennengelernt haben, gesehen, dass du ein Katzenmensch bist. Und außerdem liegt
dort unter dem Sofa eine Spielzeugmaus“, fügte er noch immer grinsend hinzu.
    Eliza musste schmunzeln. Warum war sie
bloß so misstrauisch? Valeriu war einfach ein ausgesprochen guter Beobachter.
    „Du leidest aber nicht an einer
Katzenallergie, oder?“ fragte sie ein wenig besorgt.
    Valeriu schüttelte mit dem Kopf. „Nein,
ich mag Katzen und ich habe selbst einen Kater. Ich würde deine Mitbewohnerin
gern kennenlernen.“
    Eliza lächelte. Das war mehr, als sie zu
hoffen gewagt hatte. Menschen, die keine Katzen mochten, waren ihr suspekt.
Männer, die mit Katzen lebten hingegen hatten bereits allein aufgrund dieser
Tatsache einen Sympathiebonus bei ihr. Valerius Punktekonto allerdings war auf
dem besten Wege, ihre mathematischen Fähigkeiten zu übersteigen und bereits in
die Jackpot-Dimension vorgestoßen.
    „Felis ist sehr eigen und hat einen
ziemlichen Dickkopf. Besucher begrüßen fällt nicht gerade unter ihre
Vorstellungen von gutem Benehmen“, warnte Eliza vor und ging hinüber zur Küche,
um Valeriu zu demonstrieren, wie kratzbürstig sich Felis in Gegenwart von
Fremden zu benehmen pflegte.
    Felis erwartete sie bereits mit ungemein
strafenden und tadelnden Blicken, direkt hinter der verschlossenen Küchentür.
Als Eliza sie hochhob, quittierte die Katze das mit einem beleidigten Maunzen
und Eliza machte sich schon auf eine Darbietung kunstvoller Krallenakrobatik
gefasst, als sie mit Felis auf dem Arm das Wohnzimmer betrat.
    Doch mit dem, was stattdessen geschah,
hatte sie nicht gerechnet. Felis begann zu schnurren, wie eine Nähmaschine,
beschnupperte Valerius Hände und sprang dann leichtfüßig auf die Sessellehne,
wo sie es sich in seiner Reichweite bequem machte.
    Fasziniert schaute Eliza zu, wie
Valerius schöne weiße Hände den Katzenrücken streichelten und wie Felis die
Streicheleinheit genoss. Eliza musste sich eingestehen, dass sie gern an der
Stelle der Katze gewesen wäre.
    „Das ist ziemlich ungewöhnlich“, sagte
sie stattdessen. „Sie ist sonst Fremden gegenüber eher reserviert.“
    „Ich habe bisweilen einen guten Draht zu
Tieren“, erklärte Valeriu. „Ich finde, Felis hat allen Grund für ihr divenhaftes Verhalten. Sie ist eine außergewöhnliche
Erscheinung – ebenso grazil und elegant wie die Hausherrin“, fügte er hinzu.
    Eliza lächelte. „Ich hoffe, du hältst
mich nicht auch für eine Diva.“
    „Ich halte dich für eine außergewöhnlich
kluge und schöne junge Frau mit einem ungewöhnlichen Sinn für Stil und
klassische Eleganz“, erklärte er ernst und zog ihre Hand zu sich heran, um mit
seinen weichen Lippen die Knöchel ihrer schlanken Finger zu berühren. Dabei
schaute er sie mit seinen irisierenden Opalaugen an und das verheißungsvolle
Feuer, das sie darin sah, ließ Eliza dahin schmelzen.
     
    Du
hast eine sehr hübsche Wohnung“, erklärte Valeriu später.
    „Ich höre da ein gewisses Aber in
deiner Stimme“, erwiderte Eliza ein bisschen misstrauisch.
    „Es ist nur – ich hatte deinen
Einrichtungsstil etwas anders eingeschätzt“, gab er zu.
    „So, wie hattest du ihn dir denn
vorgestellt?“ wollte Eliza wissen.
    Valeriu schien einen Moment zu
überlegen.
    „Weniger nüchtern“, sagte er schließlich.
„Vielleicht etwas bunter, möglicherweise ein paar Antiquitäten oder Designklassiker der 60er und deutlich mehr Bilder an den
Wänden.“
    „Du hast ein ziemlich genaues Bild von
mir. Aber du hast Recht, die Wohnung war möbliert. Ich wohne hier gewissermaßen
zur Zwischenmiete. Das ist die Dienstwohnung einer Professorin, die im Moment
im Ausland ist.“
    Eliza beobachtete das kleine
selbstgefällige Lächeln auf Valerius Lippen, mit dem er seine Einschätzung
bestätigt fand.
    „Was ist mit den Platten hier? Gehören
die dir oder deiner Vermieterin?“
    „Das sind meine. Ein paar meiner
liebsten Vinyls, die ich einfach nicht zu Hause lassen konnte.“
    Valeriu kniete vor dem Stapel mit
Schallplatten und er sah dabei wie jemand aus, für den Schallplatten nicht ein
exotisch-nostalgisches Relikt aus vergangenen Zeiten waren, sondern etwas, mit
dem er regelmäßig umging.
    „Interessante Mischung“, stellte er
schließlich fest, nachdem er die von ihrem Großvater geerbten Klassik-Platten
der Deutschen Grammophon in ihren nostalgischen Pappschachteln achtsam
beiseitegelegt hatte. Die Alben, die er jetzt durchsah, ließen ihre Schwäche
für die Musik der

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