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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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großen Coup und wenn dann die Polizei hinter ihm her ist,
wird er dich bitten, mit ihm zu fliehen und ihr werdet in Saus und Braus
irgendwo in der Karibik leben und du wirst nie wieder einen Finger krumm machen
müssen. Und dann werdet ihr mich einfach adoptieren.“
    Stephans
Fantasie führte ihn schon wieder in unendliche Ferne und er strahlte über beide
Backen, während die Karibikinsel vor seinem geistigen Auge Gestalt annahm.
Eliza hörte ihm jedoch bereits nur noch mit einem Ohr zu und sie unterließ es,
ihm klarzumachen, dass sie selber die Sache nicht ganz so einfach und
märchenhaft zu sehen vermochte und dass Valerius Worte sie wirklich
verunsichert hatten. Dann erzählte Stephan von seinem Arbeitstag im Dorotheum und von einem schicken Schuhverkäufer, den er
heute kennengelernt hatte und dem er ein paar sündhaft teure petrolfarbene italienische Slipper abgekauft hatte, die zu
keinem seiner Outfits wirklich passten.
    Am Abend hatte Stephan eine Verabredung
und Eliza machte es sich mit Chips, Wein und Katze auf ihrer Couch bequem, um
sich einen dieser geschwätzigen und poetischen französischen Ensemble-Filme
anzuschauen, die sich keinem konkreten Genre zuordnen ließen, aber von allem
etwas besaßen und alle Gefühle gleichzeitig ansprachen und bei denen einem ganz
warm ums Herz wurde. Sie war ganz in die Beziehungsgeschichten der jungen
Pariser Bohemiens verstrickt, als es gegen neun an der Tür klingelte.
    Elizas Herz hatte einen kleinen nervösen
Aussetzer, als sie realisierte, dass es diesmal nicht Stephan sein konnte, denn
der war gerade erst aufgebrochen. Sie lief also in den Flur, wobei sie zuerst
über Felis stolperte, die ebenso hastig aufgesprungen war, wie ihr Frauchen und
sich mit einem wütenden Maunzen beschwerte und dann über einen ihrer teuren Velour-Ankleboots von Dolce & Gabbana, die sie
unachtsam hatte mitten im Weg stehen lassen. Fluchend erreichte sie die
Gegensprechanlage.
    „Wer ist unten?“ Leider verriet ihre
Stimme sowohl ihre gespannte Erwartung, als auch, dass sie von der lächerlichen
Strecke zwischen Wohnzimmer und Flur ganz außer Atem war.
    „Hier ist Valeriu. Entschuldige die
unangemeldete, späte Störung. Darf ich reinkommen?“
    „Ja klar!“ Elizas Stimme überschlug sich
fast, als sie auf den Türöffner drückte. Dann öffnete sie die Wohnungstür, um
ihn im Treppenhaus in Empfang zu nehmen, doch statt zu warten, lief sie lieber
nochmal zum Dielenspiegel, nur um sich von der jetzt nicht mehr zu behebenden
Tatsache zu überzeugen, dass ihre Haare ungemacht waren und sie völlig
ungeschminkt war. Sie interpretierte dieses Manko spontan zum Fashionstatement
in Sachen Natürlichkeit um und stürmte ins Wohnzimmer, um den Fernseher
auszuschalten und die Wolldecke hinter das Sofa zu stopfen.
    „Bitte mach dir meinetwegen keine
Umstände.“
    Eliza fuhr so hastig herum, dass sie um
ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte. Selbst mit dem Aufzug war das
Rekordzeit.
    „Ich musste dich einfach sehen.“
Valerius raue Stimme war pure Verführung und er sah in dem lässigen schwarzen
Kurzmantel, Bluejeans und dem dunklen Missoni -Pullover
ebenso umwerfend aus, wie im Anzug. Sein Gesicht zeigte eine unwiderstehliche
Mischung aus gewinnendem Selbstbewusstsein, gewürzt mit einem Hauch
jungenhafter Unsicherheit.
    Eliza konnte ihn nur entzückt anlächeln.
Dann schloss er sie in die Arme und sein Kuss war so zärtlich und so intensiv,
dass er in Elizas Körper von Kopf bis Fuß nachhallte wie eine
elektromagnetische Schwingung.
    „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen –
und ich hoffe, du bist mir nicht mehr böse wegen gestern Abend.“ Er schaute sie
mit seinen bunten Opalaugen prüfend an.
    Eliza schüttelte mit dem Kopf und
versuchte, sich von dem schillernden Farbenspiel seiner unterschiedlich
gefärbten Iris nicht hypnotisieren zu lassen.
    „Nein, ich freue mich, dass du da bist“,
strahlte sie.
    Sie hatte nicht einen Augenblick in
Erwägung gezogen, ihm böse zu sein. Sie nahm ihm den Mantel ab und bat ihn,
sich zu setzen. Dann schenkte sie ihm ein Glas Rotwein ein.
    „Das hier ist für dich.“ Valeriu zog
eine längliche, in futuristisch glänzendes Silberpapier eingeschlagene
Schachtel aus seiner Tasche.
    Mit Blumen oder einer Flasche Wein hätte
Eliza umzugehen gewusst, aber das Format dieses Präsents machte sie ein wenig
nervös.
    „Du bringst mich in Verlegenheit. Du
brauchst mir doch keine Geschenke zu machen“, stotterte sie.
    Valeriu schmunzelte

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