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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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wenig die Knie weich. Er setzte zum Trinken an, hielt aber inne, weil er sich der Nebenwirkungen besann. Das, was man sich einbildete, konnte teilweise real werden, wenn man den Zauber nicht richtig beherrschte.
    Doch dann ärgerte ihn sein Zögern. Er wollte keine Angst haben, niemals, und er beherrschte ganz sicher diesen popeligen Zauber. Also kippte er das Gesöff hinunter, schloss die Augen und wartete ab, was passieren würde.
    Er fühlte sich bald leicht und beschwingt wie auf Federn. Tatsächlich waren all die negativen Energien von ihm abgefallen. Als er die Augen öffnete, sah er, dass aus seinem Mund Blasen stiegen. Sobald er die Zehen bewegte, wirbelte Sand unter seinen Füßen. Dort vorn lagen der Seestern und einige mit Algen befleckte Steine.
    Das kam ihm alles so vertraut vor ...
    Als er durch eine Scheibe sah, wie Fumè übergroß und in Gedanken versunken an seinem Arbeitstisch saß, wusste Tarabas, dass er sich in Miniaturausgabe im Aquarium befand.
    Mist, die Fliegenhaie!
    Er sah auf. Dutzende kamen auf ihn zugeschwommen. Sie rissen ihre Mäuler auf und fixierten ihn mit hungrigen Blicken. Tarabas schwamm zur vermeintlichen Aquariumscheibe und hämmerte dagegen. Er schrie um Hilfe, doch sein Meister blieb in Gedanken versunken. »Fumè! Hilf mir!«
    Als alles Gehämmer und Geschreie nichts half, drückte sich Tarabas mit dem Rücken an das Glas, zahllose Blasen blubberten empor, und er sah mit aussetzendem Herzen die Fliegenhaie auf sich zukommen.
    Dann klopfte es an der Tür. Es riss ihn aus dem Schwebezustand und er stand wieder in seinem Zimmer. Hastig schaute er sich um. 
    »Was ist denn bei dir los?«, fragte seine Mutter.
    »Alles in Ordnung«, entgegnete er, nachdem er sich Luft zugefächelt hatte.
    »Wirklich?«
    »Ja, doch. Ich übe nur.« Als er hörte, wie sie sich entfernte, ließ er den Kopf hängen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er erschrak bei dem zappelnden Geräusch direkt hinter ihm. Zwei Schritte zur Tür, um flüchten zu können, dann erst blickte er sich um. Da lagen neben dem Holzbottich einige Fliegenhaie, zappelnd und nach Sauerstoff schnappend. Nebenwirkungen. Tarabas wollte hin und sie zertreten, weil sie ihm Angst eingejagt hatten, doch er hielt sich zurück. Er legte sich ins Bett und schlief erst ein, lange, nachdem das Zappeln aufgehört hatte.
     
    ***
     
    Tarabas hatte verschlafen. Selbst die Morgengrunzer der Schweine hatten ihn nicht zu wecken vermocht. Das Aufstehbad musste ausfallen. Er warf noch schnell die toten Fliegenhaie aus dem Fenster, Leckerlis für die Ziegen, und entsorgte die Glasscherben. Dann machte er sich auf den Weg zu Fumè. Er kam nicht umhin, an einer Pfütze einen erneuten Versuch des Gedankenzaubers zu wagen.
    Er murmelte sein Zaubersprüchlein und … Endlich!
    Auf der Pfützenoberfläche war das zu erkennen, was gerade wirklich in seinem Kopf vor sich ging: ein Schwert, an dessen Klinge Blut klebte. Daneben zuckten abgeschlagene Klauen. Die Farben waren blass, aber die Bilder erkennbar.
    Das ist doch krank. Er konnte Fumè das förmlich sagen hören, aber das störte Tarabas nicht wirklich. Große Krieger dachten nun mal an Blut, abgeschlagene Körperteile und wie die Luft riechen mochte, während der letzte Feind sich mit einem Schwert im Bauch das Leben aus dem Körper röchelte. Die Gedanken ließen also vermuten, dass in ihm ein wirklicher Krieger steckte. Die Zeichen standen gut, als der größte Held, mehr noch, als Sagengestalt in die Geschichte der Glatzköpfler einzugehen. Man würde nur noch über ihn und seinen Großvater sprechen, während er sein Seelenlied summen könnte.
     
    Der hölzerne Griff an der Eingangstür wirkte so morsch wie das Vordach. Nur Schein. Trotzdem dachte Tarabas jedes Mal, dass der Türgriff in seiner Hand zerrieseln musste, sobald er daran zog. Dass sich das Vordach durch einen Windhauch lockern und auf ihn stürzen könnte, versetzte ihn in Anspannung. Die löste sich erst, sobald er den Marmorboden im Eingangsbereich unter seinen Füßen fühlte.
    Tarabas fand Fumè im Arbeitsraum. Er stand in der Nähe des Aquariums an einem Tisch, auf dem er neben einem Stofftaschentuch Bananen und Äpfel anordnete.
    »Hattest du eine angenehme Nacht?«
    »Es ging so.«
    »Hast du den Zauber geübt?«
    »Ein bisschen.«
    »Und was hast du gesehen?«
    »Oma beim Sockenstricken und so.« Es wäre wenig dienlich, ihm von den Pfützengedanken zu erzählen.
    »Das klingt doch gut«, sagte Fumè. »Heute

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