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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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schälen wir Obst, ohne dabei die Hände zu benutzen.«
    Tarabas fragte sich, wozu das Obstschälen gut sein sollte und schlenderte zum Aquarium. Die Fliegenhaie zerbissen gerade ihr Morgenfrühstück: Zuchikenstücke. Beim Blick auf die Wasseroberfläche verspürte Tarabas den Drang, eine riesige, dreiköpfige Schlange abzulichten, der er sich entgegenstellte. Fumè würde dieser Bilderreigen nicht gefallen, also fuhr er mit dem Finger im Wasser herum, um auf andere Gedanken zu kommen.
    »Du hast keine Lust auf den Zauber?«, hörte er seinen Meister fragen und war einen Moment unaufmerksam. Die Fliegenhaie bissen zu.
    »Wozu soll das gut sein?« Tarabas lutschte das Blut vom Finger ab. Die Wunde schmerzte. Es ärgerte ihn und so gab er etwas schärfer zurück als gewollt: »Nein, ich hab keinen Bock auf Obstschälen. Wie das schon klingt. Ich will lernen, wie man ... ach, egal.«
    Er hatte genug von der blutlosen Kunst für Anfänger, und das wusste Fumè, das brauchte er nicht immerzu auszusprechen. Dass er seinen Meister so energisch anging, freute Tarabas ein bisschen. Es hatte etwas Wagemutiges.
    Fumè rieb sich die Schläfe, in seinen Augen zogen Nebel auf. »Die Welt braucht Liebe.« 
    Und ich brauche meine Liebe zur Schlacht. Der Blutgeschmack auf der Zunge verstärkte seine Lust aufs Kämpfen. 
    »Willst du wissen, wie es sich anfühlt, am Schlachtfeld zu stehen?«
    »Ja! Natürlich!«
    Fumè trat zurück. Ein Ork erschien zwischen Meister und Schüler, der sie beide weit überragte. Mit schnellen Schritten kam ein Zwerg auf ihn zugelaufen. Der Ork holte mit seinem Schwert aus, der Zwerg rammte die Spitze seiner Axt in den Ork, noch bevor dieser zuschlagen konnte. Blut spritzte gegen das Aquarium.
    »Wahnsinn!«, frohlockte Tarabas, während die Figurenabbilder zu Staub zerfielen und sich die Blutspritzer verflüchtigten.  
    »Du findest das … Wahnsinn?«, murrte der Meister. »Das ist es in der Tat!«
    »Darf ich auch mal?« Tarabas setzte einen flehenden Eichkätzchenblick auf. Vielleicht half das ja.
    »Nein!«
    »Dann zeig’ mir ein paar andere Kniffe.«
    »Nein!«
    »Dann erzähl mir wenigstens, wie unsere Ahnen gekämpft haben. Erzähl mir von meinem Großvater!«
    In Fumès Augen ästelten Blitze. Von Eichkätzchenblick und Butterstimme ließ er sich nicht erweichen. Mit drei Schritten war er bei ihm und tippte einige Male kräftig gegen Tarabas’ Schläfe. »Du bist zu sehr fasziniert von Kriegen und großen Kämpfern. Das ist nicht gut. Du solltest dich für die Liebe und Frauen begeistern und zu deinem Seelenlied finden.«
    Der Finger hörte nicht auf, zu bluten. Tarabas schob sich an Fumè vorbei zum Tisch.
    »Das Seelenlied finde ich in der Schlacht«, murmelte er und wickelte das Stofftaschentuch um die Bisswunde.
    Fumè seufzte und streichelte die von der Decke hängende schwarze Mamba. Der Leuchtstein in ihrem Maul flackerte. Er seufzte ein weiteres Mal und schenkte Tarabas noch einige Unwetterblicke. Dann aber beruhigte sich seine Mimik, und in den Augen spannte sich der Himmel.
    Tarabas spürte, dass er nun doch einen kleinen Schritt vorangekommen war, womit auch immer. Er musste Krieger werden und in die Schlacht ziehen, um die Familienehre wiederherzustellen. Vielleicht sah das Fumè nun auch so. 
    »Pass auf.« Das Lächeln, das Fumès Lippen umspielte, gab Tarabas Rätsel auf, und er blickte irritiert auf die Kellertür, auf die der Meister deutete. »Unten im Keller findest du gleich rechts hinter der Ecke ein Regal mit Büchern. Zur Einführung reicht das Buch der Zauberwaffen. Bring es herauf, dann sehen wir weiter. Wie man Fackeln entzündet, weißt du noch, oder?«
    Tarabas nickte. Er wunderte sich aber insgeheim, dass er den Magier so schnell hatte überzeugen können. An der Sache könnte etwas faul sein. Einige Schritte später schwante ihm, dass Fumè wohl irgendwelche missglückten Zauberversuche im Keller hatte.
    Womöglich zauberschülerfressende Ungetüme. 
    Denkt wohl, dass ich mich nicht in den Keller traue. Der wird sich wundern. Das Gegenteil werde ich ihm beweisen.
    Ihm war trotzdem mulmig zumute. 
    »Was grübelst du?«, wollte Fumè wissen. 
    »Ich?« Jetzt erst fiel Tarabas auf, dass er auf halbem Wege stehen geblieben war. Da unten ist was. Etwas Grauenvolles. Die innere Stimme war nicht zu überhören. »Mir fiel nur grad ein, dass ich nachher mit Vincent verabredet bin.«
    »Vincent?«
    »Ja. Dem Haarigen, den du mit mir vor den Hopplern gerettet

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