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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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hast.«
    »Von seiner Großmutter hab ich die Schlange im Schlafgemach. Hat mich ein paar Leuchtsteine gekostet.«
    »Aha.« Für einen Augenblick erwog Tarabas, ihn zu bitten, das Buch zu holen. Allerdings wollte er Fumè keine Ängste eingestehen. Also kratzte er seinen Mut zusammen und ging weiter. Sein Meister würde ihn in keine lebensbedrohliche Lage schicken. Zumindest hoffte er das.
    Die Tür gähnte wie ein aus dem Schlaf gerissener Riese. Wenn das mal keine Toten weckt, dachte Tarabas. Ein blumiger Duft schlug ihm entgegen und nicht wie erwartet der faulige Gestank verwesender Leichen.
    Er trat vor bis zur ersten Treppenstufe, die gerade noch zu erkennen war, und flüsterte ins Schwarz: »Flameri! Lizkim!«
    Augenblicklich entzündeten sich die zwei Fackeln an der Wand und beschienen die Holztreppe. Eine unachtsame Spinne fing Feuer und ging so schnell in Rauch auf, dass nur mehr ihre Asche zu Boden rieselte. 
    »Beeil dich«, meinte Fumè hinter ihm. »Die Fackeln sind alt und bald abgebrannt.«
    Dass er sich beeilen sollte, musste ihm nicht zweimal gesagt werden, trotz des Blumenduftes. Allerdings war Vorsicht geboten. Die Treppe wirkte nicht sehr stabil. Er tastete die nächste Stufe ab, die eine morsche Aura verströmte. Als er sicher war, dass sie sein Gewicht tragen würde, trat er darauf. Dieselbe Vorsicht bei den nächsten Stufen. Auf halber Strecke nahm er ein Tippeln wahr. Eine Ratte huschte um die Ecke, den Weg, den auch er gehen musste. 
     
    Als er nach endloser Zeit unten angekommen war, vermied er den Blick nach links. Er wollte nicht wissen, was es dort im Fackelschein zu sehen gab. Hier unten lag ein besonders frisches Aroma in der Luft. Er schloss für einen Moment die Augen und fühlte sich auf einer Blumenwiese. Eine liebestolle Hummel jagte einer schwitzenden Biene hinterher. Auf einer weißen Wolke bewarfen sich Elfen mit Pferdeäpfeln.
    Plötzlich war ihm, als würde sich aus dem Dunkel des Kellers etwas nähern. Eine große, hungrige Pflanze! Im Blütenkelch hatte sie Fleischreste haften von Einäugigen, die sie zuvor gefressen hatte. Sie krallte sich mit ihren Dornen voran und würde jeden Moment in sein Bein beißen. 
    Er musste es schnell hinter sich bringen. Das Buch unter den Arm klemmen und dann weg von hier. Gleich um die Ecke stand das Regal, die Bücher von einem Vorhang bedeckt. Die Ratte war den Gang weitergetippelt. Tarabas hörte in einiger Entfernung ein Fiepen, konnte aber nichts erkennen. Er schob den Vorhang beiseite. Die Lettern auf den Buchrücken sahen aus wie Adern. 
    Kriegslust und Kriegslist, stand auf einem. Die Bestie Kiefernlatsche auf einem anderen. 
    Er stieß mit dem verletzten Daumen gegen eine Kante des Regals. Das tat weh und regte die Blutung an. Das Stofftaschentuch färbte sich rot.
    Diese verdammten Fliegenhaie!
    Er hätte nicht an die Scheibe klopfen dürfen.
    Das Pochen im Daumen ließ nach, und Tarabas suchte die zweite Reihe nach dem Buch der Zauberwaffen ab. Ein Laut gurgelte durch den Gang. Die Ratte fiepte, dann knackte es und es war still.
    Was war das? Ein Monster?
    Tarabas atmete so laut, dass es in den Ohren rauschte. Er hörte dumpf, wie sich etwas näherte. Es schmatzte.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Langsam drehte er den Kopf zur Seite. Die schwarze Silhouette einer Kreatur war im Dunkeln zu erkennen. Sie trat näher. Erst war ein Fuß zu sehen, an dessen Zehen fehlten die Nägel, Maden nisteten im offenen Fleisch, dann trat die Gestalt ganz und gar in den Fackelschein. So nah, dass Tarabas seinen Körpergeruch wahrnehmen konnte. Das Blumenaroma überdeckte leicht die Verwesungsnote. Wie Unkraut wucherte das Haar auf dem weißen Schädel. Die Augen vergilbt, ohne Pupillen. Hautfetzen an den Wangen und an einigen Stellen waren Knochen zu sehen.
    Ein wahrhaftiger Untoter hatte sich vor Tarabas aufgebaut.
    Er wollte gerade in die Ratte beißen – der Schwanz der Ratte schlängelte aus einer offenen Wangenstelle – hielt aber dann in der Kaubewegung inne. 
    Tarabas durfte keine Angst zeigen. Aber was sollte er tun? Nach Fumè rufen? Den Untoten mit den Büchern bewerfen? Ihn mit einem Blick versteinern? Den Zauber konnte er nicht.
    Der Untote musste mit einem Auge blinzeln, weil der Schwanz der Ratte wild um sich schlug. Er senkte die Klaue, mit der er die Ratte hielt, und Tarabas sah, dass sich der Untote einen Blumenkranz umgelegt hatte. Um den Blütenkelch surrten Mücken.
    Der Untote hob die andere Klaue,

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