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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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erhellten und ein Aquarium mit Fliegenhaien.
     
    Als Tarabas die mächtige Buche unweit seiner Heimathütte erreichte, klopfte er gegen die Rinde. Dank seiner Magie war es Fumè auch ohne Zauberstab ein Leichtes, diesen Baum zu entwurzeln und ihn für seine Zwecke zu missbrauchen. Doch der würde nicht einmal einem Bäumchen etwas zuleide tun, so sehr war er der Natur verbunden. Tarabas ärgerte das. Er wollte Krieger werden und kämpfen, immerfort! Alt genug war er mittlerweile. Nur kannte er außer Fumè niemanden, der ihn in diesen Künsten unterrichten konnte. In Dragonien tobte eine Schlacht und er wäre so gern mit an der Front. Angeführt vom legendären Hornissengeneral Uldin kämpfte ein Heer von Zwergen gegen die abtrünnigen Drachen, die einen Zwerg um einiges überragten und den Kampf dennoch verlieren würden, da Uldin als unbezwingbar galt.
    Aber vielleicht käme ein Einsatz auch noch zu früh? Er wollte an der Front nicht nur beweisen, dass er kein Feigling wie sein Vater war. Er wollte den Feind beherrschen und ihn das Fürchten lehren. Nur müsste er dafür die Kriegskunst erlernen. Doch immer dann, wenn er darauf zu sprechen kam, predigte Fumè vom Frieden und in seinen Augen zogen bluttropfende Wolken vorüber. An dem Zauber, den er ihm vorhin gezeigt hatte, und der Gedanken auf eine Wasseroberfläche projizieren konnte, fand Tarabas aber Gefallen. Auch wenn ihm das Bild von der zerworfenen Fensterscheibe und der ausdrehenden Eierschale mehr als peinlich war.
     
    In seinem Zimmer war neben dem Holzbottich eine Ecke für seine Arbeit am Zauberhandwerk hergerichtet. Bevor er mit den Übungen begann, stellte er sich vor das Gemälde seines Großvaters Hölder von Gölder und erinnerte sich seiner Geschichte, um daraus Kraft zu schöpfen. Mit einem Fuß stand Tarabas’ Großvater auf dem Kadaver eines rußgeschwärzten Hyrania und blickte stolz in die Ferne. Die Spitze seines Kinnbarts wurde von Schlachtrauch umnebelt.
    Er war der Einzige der Glatzköpfler, der für den Hornissengeneral Uldin in den Kampf gezogen war und der Einzige, der jemals einen Hyrania erledigt hatte. Tarabas beneidete ihn für beides.
    Ich werde auch eines Tages neben dem großen Uldin stehen. Dem Unbezwingbaren. Und mich von ihm bewundern lassen. Und ich werde noch viel schlimmere Kreaturen umbringen!
    Tarabas hatte die Fenster in seinem Zimmer durch Schweinsledervorhänge ersetzt. Es zog erbärmlich und roch nach Schweinekot und Ziegenschweiß. Die Geräusche aus dem Stall hinter dem Haus waren weniger gedämpft, ebenso das Gekreische der schönen Kriemulde aus der Nachbarschaft, wenn ihr mal wieder ein Käfer ins Gesicht gekrabbelt war und ihr Nasenloch begatten wollte. Die Glasfenster hatten ihn aber immer an seinen Vater erinnert, den man nicht als Glasalchimisten in Erinnerung behielt, sondern als Feigling im Kampfe. Nur bei Trinkgläsern ging Tarabas Kompromisse ein, nachdem er sich an Steinkrügen blutige Lippen und im Arm einen Muskelkater zugezogen hatte.
    Er stellte sich ein Glas Wasser auf den Tisch und dachte an eine Kammer mit Hellebarden und Bihändern. Im Wasserglas sah er aber nur die Großmutter beim Sockenstricken. Der besonders widerliche Hoppler war im Gedankenspiegel eine Elfe, die hinter einer Kastanie hockte und an deren Gesichtsausdruck zu erkennen war, dass Durchfall sie plagte. 
    Sicher lag es an dem Ziegenblöken oder dem Grunzen der Schweine. Als er durch die Luft zischende Feuerpfeile auf das Wasser projizieren wollte, aber stattdessen den Vater sah, wie er feige vom Schlachtfeld eilte, im Rücken die Freunde, die sich alleingelassen der heranstürmenden Orks erwehren mussten, wischte Tarabas das Glas vom Tisch. Es zersplitterte und die missratenen Gedankenbilder klatschten an den Holzbottich seiner Badstätte.
    Die Mutter klopfte an und fragte durch die Tür, ob alles in Ordnung sei?
    »Ja«, murmelte er genervt. In solchen Momenten wollte er mit sich allein sein. Er starrte auf die Flöte, ein Geschenk Vincents. Die Ziegen gaben gute Milch, wenn er darauf spielte, doch er wollte nicht spielen, weil das seinen Vater immer so stolz gemacht hatte. Er erinnerte sich an den Zauber, den er aus der Anfängermagie herausgelesen hatte und der negative Energien vergessen lassen konnte. Das wäre jetzt das Richtige. Also befüllte er ein neues Glas mit Wasser und sprach den aphrodisierenden Zauber aus.
    Ein rosa Schimmer nebelte über der Wasseroberfläche, und als Tarabas daran roch, wurden ihm ein

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