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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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sagte Tarabas und rupfte einer blauen Blume die Blüten aus.
    »Bist du sicher?«
    »Absolut!« Er belegte die Blütenblätter mit dem Schlupfzauber. Sie rollten sich zu Kokons zusammen und entschlüpften als winzige Schmetterlinge, die einem Wolkenberg entgegenflatterten.
    »Hat er dir das erzählt?« Vincent nahm einen Kieselstein in die Hand und spielte damit.
    Tarabas wollte eine etwas abgeänderte Version erzählen. Dass er nur ein bisschen Angst hatte und der Untote nicht ganz so ungefährlich war. Als Beweis würde er Vincent den verbundenen Daumen unter die Nase halten. Aber er schaffte es nicht, seinen Freund zu belügen und das Erlebnis zu beschönigen, also erzählte er es detailgetreu.
    »Ich weiß nicht«, sagte Vincent und warf den Stein in den Abgrund. »Da traue ich einem richtigen, blutrünstigen Untoten mehr als einem so aus der Art geratenen.« Man hörte den Stein in den See glucksen.
    »Ich hab da mehr mit Fumès Fliegenhaien meine Probleme.« Tarabas wackelte mit seinem verbundenen Daumen und lächelte.
    »Du kannst doch Sonnenblumen in bestimmte Kräuter verwandeln?«
    Tarabas nickte und ohne zu fragen, verwandelte er die Sonnenblumen, die Vincent ihm entgegenhielt, in die Kräuter, die er sich wünschte.
    »Nimm deinen Verband ab.« Vincent knetete die Kräuter zu einem Gemisch und legte es auf die Bisswunde. Nebenher erzählte er, dass Uldin schon vor Tagen zurückgekehrt war und er mit den Zwergen seine erste Schlacht verloren hatte.
    »Was? Er hat verloren?« Tarabas war sicher, dass Vincent Märchen erzählte.
    »Ja. Der steckt seitdem in seinem Bau und frisst sich aus Kummer die Wampe voll.«
    Vincents Großmutter munkelte, dass er nicht einmal mehr durch den Eingang kommen würde, so fett sei er geworden, führte der Haarige weiter aus.
    Vor Monaten hatte sich Tarabas für den Kampf gegen die Drachen gemeldet. Damals stand er das erste und einzige Mal vor dem Hornissengeneral. Er überragte Tarabas und war zweimal so breit. Zudem war Uldins Stachel so lang, dass er im Rücken herausgekommen wäre, hätte er den Bauch eines Bewerbers durchstoßen. Tarabas war ein großer Bewunderer seiner Kriegsintelligenz und schon als Kind träumte er davon, eines Tages in einem von Uldin angeführten Heer zu dienen.
    »Und das erwähnst du so nebenbei? Hätte er sich bloß für die Glatzköpfler entschieden.«
    »Fertig.« Vincent zog den Kräuterknautsch weg und nur mehr eine winzige Narbe zeugte von der Bisswunde an Tarabas’ Daumen.
    »Wie hast du das gemacht?«
    »Pure Heilkraft.« Vincent war nicht nur in seinen Holzschnitzereien perfekt. Tarabas wollte ihn ebenso erstaunen und erzählte von dem neuesten Zauber.
    »Du kannst Gedanken auf Wasseroberflächen projizieren?«
    »Ich kann dir zeigen, wie Uldins Schlacht ausgesehen haben könnte.«
    »Wirklich?«
    »Komm mit!«
    Tarabas führte ihn gefährlich nah an den Abgrund. Das Ufer in der Ferne war mit unzähligen Orchideen bewachsen. Blutroten Orchideen. Schöner Kontrast zum See, der wie ein blaues Viereck viele Meter unter ihnen lag. Ein Treibholz schwamm darin, schlug aber keine nennenswerten Wellen. Der Wind ging auch nur hier oben. Beste Voraussetzungen für den Gedankenzauber. Ob er schon so weit war? Der blasse Erfolg mit der Pfütze gab ihm nicht die nötige Sicherheit und er wollte sich heute kein zweites Mal zum Gespött machen. Trotzdem musste er es versuchen.
    »Und jetzt?«, fragte Vincent ungeduldig.
    Tarabas wusste, dass die Schlacht nachts stattgefunden haben musste. Der Hornissengeneral griff nie am Tage an, warum auch immer. »Beug dich vor«, wies er Vincent an. »Ich halte dich.«
    Tarabas umklammerte Vincent und konzentrierte sich. Er atmete tief ein und sprach den Zauber ohne Makel. »Litzge! Burccki!«
    Es funktionierte! Das Blau des Sees wandelte sich in ein kräftiges Nachtschwarz. Schon bald schwangen sich feuerspeiende Drachen über axtwerfende Kampfzwerge.
    Vincent murmelte ein »Göttlich!«. Nach dieser Bewunderung sehnte sich Tarabas. Das fühlte sich anders an als Fumès Tadel. Er durfte sich aber nicht ablenken lassen.
    Ein Drache, zweimal so groß wie der Feind, schlug jaulend zu Boden, eine Axt im Hals, und einige Kampfzwerge stürzten sich auf ihn. Sie hackten ihn in Stücke. Dennoch war es ein aussichtloser Kampf für den Hornissengeneral und seine Truppe. Uldin kehrte seinem Heer den Rücken zu, noch bevor die ersten Kampfzwerge weiße Unterhosen schwenkten, die bald in Flammen standen, weil die Drachen

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